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Während Kunden über steigende Preise stöhnen, machen Rewe und Aldi Millionen. Ihr Geheimnis: Eigenmarken, die mit hohen Margen punkten.

Die Preise für Lebensmittel in Deutschland sind in den letzten Jahren stark gestiegen. Eine ZDF-Dokumentation mit dem Titel „Rewe, Edeka und Co. – Wer verdient an unseren Lebensmitteln?“ hat kürzlich die Hintergründe dieser Entwicklung beleuchtet. Während viele Verbraucher über die steigenden Kosten klagen, profitieren große Handelsketten wie Rewe und Aldi von dieser Preisspirale.

Eigenmarken als lukrative Einnahmequelle

Ein wesentlicher Faktor für die hohen Gewinne der Supermärkte sind ihre Eigenmarken. Produkte wie „Ja!“ von Rewe oder „Gut & Günstig“ von Edeka haben sich als besonders profitabel erwiesen. Diese Eigenmarken sind für viele Kunden eine günstige Alternative zu teureren Markenprodukten. Doch gerade hier gab es in letzter Zeit teils immense Preissteigerungen, die deutlich über denen von Markenartikeln liegen. Laut einer Analyse der Verbraucherorganisation foodwatch haben sich die Preise für Eigenmarken im vergangenen Jahr mit 31 Prozent teils deutlich stärker verteuert als Markenprodukte mit 14 Prozent.

Rewe und Aldi nutzen ihre Marktmacht: Mit Eigenmarken erzielen die Handelsketten Milliardengewinne trotz steigender Lebensmittelpreise.Rewe und Aldi nutzen ihre Marktmacht: Mit Eigenmarken erzielen die Handelsketten Milliardengewinne trotz steigender Lebensmittelpreise. © IMAGO / CHROMORANGE
(Montage)

Dies macht Eigenmarken zu einer lukrativen Einnahmequelle für die Handelsketten. Während die Verbraucher glauben, ein Schnäppchen zu machen, erzielen die Supermärkte durch die gestiegenen Preise hohe Gewinnmargen, also die Differenz zwischen Verkaufspreis und Einkaufskosten. Experten schätzen, dass die Gewinnmargen bei Eigenmarken doppelt bis dreimal so hoch sind wie bei Markenprodukten.

Marktmacht und Preisdruck auf Lieferanten

Rewe und Aldi nutzen ihre Marktmacht, um Druck auf ihre Lieferanten auszuüben. Mit einem Marktanteil von rund 80 Prozent beherrschen die vier großen Lebensmittelhändler in Deutschland – Edeka, Rewe, Aldi und Lidl – den Markt nahezu vollständig. Diese Konzentration ermöglicht es ihnen, Preise zu diktieren und die Bedingungen für ihre Lieferanten zu bestimmen. Landwirte und Produzenten stehen unter immensem Druck, da sie gezwungen sind, ihre Produkte zu niedrigen Preisen zu verkaufen, während ihre eigenen Kosten für Energie, Düngemittel und Arbeitskraft steigen.

Die wirtschaftlichen Ergebnisse der Supermarktketten sprechen für sich. Rewe meldete für 2024 einen Jahresüberschuss von über einer Milliarde Euro, während Aldi und andere ebenfalls hohe Gewinne verzeichnen. Diese Erfolge verdeutlichen, dass die Handelsketten die gestiegenen Preise geschickt nutzen, um ihre Profitabilität zu steigern.

Verbraucher können Einfluss nehmen

Trotz der Marktmacht der großen Handelsketten sind Verbraucher nicht völlig machtlos. Durch bewusste Kaufentscheidungen können sie Einfluss auf den Markt nehmen. Die Verbraucherzentrale empfiehlt, Preise genau zu vergleichen und dabei nicht nur auf den Packungspreis, sondern auch auf die Kosten pro Kilogramm oder 100 Gramm zu achten. Zudem können Wochenmärkte und Hofläden eine Alternative bieten, um Landwirte direkt zu unterstützen und fairere Preise zu zahlen.

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Der tägliche Einkauf wird somit nicht nur zu einer wirtschaftlichen, sondern auch zu einer politischen Entscheidung. Verbraucher können durch ihre Kaufentscheidungen signalisieren, dass sie faire Preise und eine gerechtere Verteilung der Gewinne entlang der Lebensmittelkette unterstützen. Auch interessant: Mineralwasser von Lidl, Aldi und Rewe im Test: 5 Produkte besser nicht trinken.