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Zwischen Fans des TSV 1860 München und dem FC Augsburg kam es zu einer Massenschlägerei im Ausland. © Matthias Balk/dpa
Nach Testspielen eskaliert die Gewalt: Rund 150 Anhänger von 1860 München und FC Augsburg liefern sich in Österreich eine brutale Auseinandersetzung. Es fliegen Flaschen, Steine – mehrere Menschen werden verletzt. Die Polizei spricht von einer geplanten Attacke.
Österreich/München/Augsburg – Es hätte ein entspannter Fußballabend werden sollen. Ein Testspiel in der Schweiz für den TSV 1860 München, eine Stadioneröffnung in Österreich für den FC Augsburg. Doch statt sportlicher Freundschaft kam es zu wilder Gewalt: In Lustenau eskalierte die Situation völlig – mit 150 Beteiligten, fliegenden Flaschen und mindestens vier Verletzten. Was sich am Samstagabend rund um das Stadion des Zweitligisten Austria Lustenau abspielte, war keine zufällige Begegnung zwischen verfeindeten Fans – sondern nach Einschätzung der Behörden eine verabredete Auseinandersetzung.
Gegen 20.30 Uhr gerät eine große Gruppe von Anhängern des TSV 1860 München in der Nähe des Stadions mit Fans des FC Augsburg und Austria Lustenau aneinander. Es fliegen Steine, Flaschen, Fäuste. Ein Polizeisprecher nennt es „direkten Körperkontakt“, was in der nüchternen Sprache der Behörden brutale Schläge und Tritte meint. Videos aus sozialen Netzwerken zeigen chaotische Szenen: Menschen rennen, brüllen, schlagen. Eine Stimme ruft: „Ich habe Angst.“
Österreich: Massenschlägerei zwischen 1860 München und Augsburg-Fans
Rund 60 Polizisten werden in die Vorarlberger Kleinstadt beordert. Erst mit massivem Einsatz gelingt es den Einsatzkräften, die verfeindeten Gruppen voneinander zu trennen. Mehrere Autos werden beschädigt, vier Personen müssen verletzt medizinisch versorgt werden. Wie schwer die Verletzungen sind, ist derzeit unklar. Die Polizei spricht von einer „gefährlichen Körperverletzung“ in mehreren Fällen.
Der Zusammenhang zwischen den Vereinen ist brisant: Zwischen dem FC Augsburg und Austria Lustenau besteht seit Jahren eine enge Fanfreundschaft – auf sportlicher wie auf emotionaler Ebene. Der TSV 1860 München wiederum pflegt bekanntlich eine intensive Rivalität mit den Augsburgern.
Laut Polizei war der Bus mit den 1860-Fans auf dem Rückweg vom Testspiel gegen den FC Vaduz in der Schweiz. Dort hatten die Löwen zuvor ein Freundschaftsspiel absolviert. Die Lustenauer hatten den FC Augsburg zur Stadioneröffnung empfangen. Nach dem Spiel treffen die Gruppen in der Nähe des Stadions aufeinander – offenbar nicht zufällig. „Wir glauben eher nicht, dass es zufällig dazu gekommen ist“, sagt ein Sprecher der Landespolizei Vorarlberg.
1860 München-Fans schlägern sich mit Augsburg-Fans in Österreich
Die Lage wird erst beruhigt, als die Polizei die Münchner Fangruppe geschlossen zur deutsch-österreichischen Grenze eskortiert. Dort wird sie an deutsche Behörden übergeben. Die Identitäten der mutmaßlich Beteiligten wurden laut Polizei festgestellt, die Ermittlungen laufen. Ob es bereits Anzeigen gibt, ist noch nicht bekannt. Fest steht:
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Der Amateur- und Testspielcharakter des Abends wurde von gewaltbereiten Fans vollständig überlagert. Für viele unbeteiligte Zuschauer bleibt ein Schock zurück – und die Frage, wie es so weit kommen konnte. Die Behörden in Österreich und Deutschland prüfen nun mögliche Konsequenzen – auch für die Vereine. Der Fußball, das ist nach diesem Wochenende sicher, hat wieder einmal das Nachsehen. (mck)