Er wurde nur 61 Jahre alt Er jagte Mircos (†10) Mörder! Trauer um Hauptkommissar Ingo Thiel
Der jahrelange Leiter der Mönchengladbacher Mordkommission Ingo Thiel ist tot.
dpa, Monika Skolimowska
20. Juli 2025 um 18:11 Uhr
„Wir haben hoch gepokert und immer gesagt: Wir kriegen ihn! Heute darf ich Ihnen mitteilen: Wir haben ihn!”
Dieser Satz macht den damaligen Soko-Chef Ingo Thiel deutschlandweit berühmt. Er und sein Team haben damals gerade den Mörder des kleinen Mirco aus Grefrath festgenommen. Jetzt ist einer der berühmtesten Hauptkommissare Deutschlands gestorben. Thiel starb im Alter von 61 Jahren am 18. Juli nach „kurzer schwerer Krankheit“, wie lokale Medien berichten.
Trauer um einen der bekanntesten Ermittler Deutschlands
„Ingo Thiel war ein Mensch, der das Wort Gerechtigkeit mit Leben gefüllt hat. Sein Tod hinterlässt eine Lücke, die nicht zu schließen ist“, teilt die Polizei Nordrhein-Westfahlen dem Portal MG Mönchengladbach auf Anfrage mit.
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Im September 2010 verschwindet der zehn Jahre alte Mirco aus Grefrath. Wochenlang sucht die Polizei nach dem Kind, bis im Januar 2011 schließlich sein Mörder festgenommen wird. Kurz danach findet die Polizei auch die Leiche des Jungen. Ein Ermittler sticht damals besonders hervor: Ingo Thiel. Der Vollblut-Ermittler von der Polizei Mönchengladbach, den seine Kollegen auch „Terrier“ genannt haben sollen, leitet damals die Soko.
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Ingo Thiel weinte mit Mircos Eltern
Ihm geht der Fall nahe, denn auch er selbst hat damals zwei Kinder. Er verspricht den Eltern des vermissten Jungen, dass er Mirco finden wird. Als das nach monatelanger Kleinarbeit schließlich gelingt, brechen er und sein Team in Tränen aus, erzählt er Journalisten später. Er sagt auch, dass es ihm „scheißegal“ sei, wie viel Geld die Suchaktion gekostet hätte. „Hauptsache, wir haben den Jungen gefunden und konnten das Versprechen an seine Familie halten.“
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2017 wird der Fall sogar vom ZDF verfilmt („Ein Kind wird gesucht“) – mit Heino Ferch in der Hauptrolle, der den leitenden Ermittler Ingo Thiel spielt. Jahrelang leitet Thiel die Mordkommission der Mönchengladbacher Polizei. Zuletzt soll er in Niederkrüchten am Niederrhein gewohnt haben, wie die Rheinische Post berichtet. In seinem Heimatort Schwalmtal sei er auch im Karnevalsverein aktiv gewesen sein, heißt es in dem Bericht.
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Thiel engagierte sich gegen Kindesmisshandlung
Der Mann, der auf der Arbeit mit den kniffligen Fällen betraut wurde und viele schlimme Schicksale mitansehen musste, engagierte sich privat gegen Kindesmisshandlung. Im Verein RISKID e. V. saß er als stellvertretender Vorsitzender mit im Vorstand. Die Organisation aus Duisburg hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Austausch von Ärzten zu verbessern, dass Fälle von Kindesmisshandlung schneller auffallen. „Tote haben keine Lobby und tote Kinder schon gar nicht“, wird Thiel auf der Website des Vereins zitiert. Darum setzte er sich für die Kinder ein, denen sonst kaum jemand hilft.
Doch der Fürsprecher für Kinderrechte ist nun für immer verstummt. An welcher Krankheit Thiel litt, ist nicht öffentlich bekannt. Der 61-Jährige hinterlässt eine Frau und zwei Kinder. (jgr)