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Eine invasive Art bereitet Experten Sorge. Sie überträgt Tropenkrankheiten. Unweit der deutschen Grenze gab es jetzt die erste heimische Infektion.
Frankfurt – In Deutschland gibt es einige invasive Tierarten. Nicht alle der eingereisten Tiere sind harmlos. Eine davon ist die Asiatische Tigermücke. Die schwarz-weiße Stechmücke kann schwere Krankheiten wie Denguefieber oder das West-Nil-Fieber übertragen.
Ein Fall einer Infektion mit einem Tropenvirus zeigt jetzt, wie real das Risiko wirklich ist. Nur wenige Kilometer von der deutschen Grenze entfernt wurde der erste Fall einer heimischen Chikungunya-Infektion im Elsass entdeckt, wie welt.de berichtet.
Eine invasive Art könnte in Deutschland problematisch werden. © Zoonar/IMAGORisiko Tigermücke: Tropenkrankheit-Infektion nahe deutscher Grenze gemeldet
Ausgelöst wurde die Infektion offenbar durch die gefürchtete Asiatische Tigermücke, heißt es weiter. Angesichts der Ausbreitung invasiver Mückenarten beobachten Forscher auch in Deutschland eine steigende Gefahr für die Übertragung tropischer Krankheiten.
Dies basiert auf Daten des European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC). Das ECDC dokumentiert regelmäßig die Ausbreitung invasiver Stechmücken in Europa.
Von süß bis gefährlich: Diese fremden Tierarten machen sich in Deutschland breitFotostrecke ansehenMensch infizierte sich wohl ohne vorherige Reise mit dem Virus
Die Infektion ereignete sich im französischen Lipsheim, gerade einmal sechs Kilometer von der deutschen Grenze entfernt. Ein Mensch steckte sich mit dem gefährlichen Chikungunya-Virus an – und das, ohne zuvor in ein tropisches Land gereist zu sein. Die schwarz-weiß gemusterte Tigermücke hat zugeschlagen, wie das Robert Koch-Institut (RKI) bestätigt.
„Wir müssen schon bald mit lokalen Ausbrüchen in Deutschland rechnen, die nicht in Verbindung mit einer Reise stehen“, warnt Hendrik Wilking bei welt.de. Der Experte für tropische Infektionen sieht eine wachsende Gefahr. Je mehr Tigermücken es in unseren Breitengraden gibt, desto wahrscheinlicher werden Fälle von Chikungunya oder dem West-Nil-Virus.
In einer Pressemeldung vom 10 Juli empfahl die Ständige Impfkommission (STIKO) erstmals eine Impfung gegen Chikungunya. Impfen lassen sollte sich, „Reisende ab 12 Jahren (…), die in Gebiete mit aktuellem Chikungunya-Ausbruch reisen“ oder einen „längeren Aufenthalten (länger als 4 Wochen) oder wiederholte Kurzzeitreisen in Endemiegebiete“ planen.
Invasive Art kommt als blinder Passagier über die Autobahn nach Deutschland
Das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg gibt an, dass der Anstieg an invasiven Arten wie der Asiatischen Tigermücke mit dem Klimawandel zusammenhängt. Bemerkenswert ist dabei die Art, auf die die invasive Art eingeschleppt wird. „In Deutschland wird die Art vor allem über den Fernverkehr mit dem Auto aus Südeuropa eingeschleppt“, zitiert welt.de Helge Kampen vom Friedrich-Loeffler-Institut. Sie gelangen quasi als blinder Passagier über die Autobahn nach Deutschland.
Die Asiatische Tigermücke ist jedoch nicht selbst krankheitsauslösend, sondern fungiert als sogenannter Vektor. Sie kann Viren wie Dengue, Zika oder Chikungunya nur übertragen, wenn sie diese zuvor beim Stich eines infizierten Menschen, etwa eines Reiserückkehrers, aufgenommen hat. Erst nach der Virusvermehrung in der Mücke kann es bei einem weiteren Stich zur Ansteckung kommen. Mit speziellen Maßnahmen möchte sich Hessen vor der Stechmücke schützen. (lu)