Am Samstag hatte Sandro Wagner nach 45 Minuten genug gesehen. 2:0 führte der FC Augsburg im Test gegen den österreichischen Zweitligisten Austria Lustenau durch zwei Tore von Alexis Calude-Maurice (34. und 39.) zur Halbzeit, als der FCA-Trainer die übliche Wechsel-Orgie in Gang setzte. Schließlich war es das zweite Testspiel innerhalb von nicht einmal 24 Stunden. Am Freitagnachmittag hatte der FCA beim Regionalligisten FC Memmingen mit 4:1 gewonnen.
Wechselorgie zur Halbzeit in Lustenau
Wagner brachte zur 46. Minute mit Felix Guha, Robert Draghici, Tim Schnitzer und Paul Wolf vier U19-Akteure, dann in der 60. Minute sechs weitere Feldspieler und in der 80. Minute noch das übrig gebliebene Duo. Dass seine Mannschaft trotzdem gegen die Lustenauer ohne Gegentreffer blieb und den Sieg relativ souverän heimspielte, freute ihn. „In der zweiten Halbzeit haben wir mit einer halben U19 gespielt, die haben es richtig gut gemacht. Sie hatten keine Angst gegen eine Herrenmannschaft aus der 2. Liga Österreich. Von dem her hat es Spaß gemacht, den jungen Wilden zuzuschauen.“
Sandro Wagner überfordert seine Spieler bewusst
Aber auch sonst fand Wagner durchaus positive Aspekte am Ende des ersten Trainingszyklus nach zwei intensiven Wochen. „Heute war es wichtig, dass sie trotz Müdigkeit, trotz teilweiser bewusster Überforderung in die Abläufe kommen. Das sah absolut okay aus, aber wir haben noch viel Luft nach oben. Wir haben schon noch ein paar alte Muster drin, die wir aufbrechen müssen, mit und gegen den Ball“, analysierte Wagner nach einem Spiel, das in den ersten 45 Minuten durchaus als Blaupause für das erste Pflichtspiel am 17. August im DFB-Pokal beim Halleschen SC dienen könnte.
Wagner: Viel Inhalt für die „Birne“
Denn das neue Stadion in Lustenau war beim Premierenspiel mit über 5.000 Zuschauer ausverkauft, die beiden befreundeten Fan-Lager sorgten über 90 Minuten für lautstarke Unterstützung und Austria präsentierte sich als wehrhafter Gegner. Schließlich gilt man in dieser Saison als heißer Aufstiegskandidat. Und so waren gegen die Österreicher durchaus noch Schwächen im FCA-Spiel vor allen nach Ballverlusten zu erkennen. Zu hart wollte Wagner mit seiner Mannschaft aber auch nicht ins Gericht gehen. „Ich habe es der Mannschaft schon vor dem Spiel gesagt, dass es in zwei Wochen sehr viel Umfang war, körperlich, im athletischen Bereich, im kognitiven Bereich und vor allem für die Birne, was taktische Dinge angeht, was Gruppen-Dynamiken angeht. Das war schon sehr viel.“
Denn die FCA-Profis mussten sich quasi im ICE-Tempo nach zwei Jahren Jess Thorup an eine komplett neue Arbeitsweise gewöhnen. „Wir gehen schon ein hohes Limit und einen hohen Umfang. Die Jungs haben letzte Saison meistens nur einmal auf dem Platz trainiert, wir trainieren sehr, sehr oft zweimal auf dem Platz. Das ist körperlich schon eine große Umstellung.“
Wagner ist sich klar, dass er da auch ein gewisses Risiko eingeht. „Das ist eine Philosophie-Sache, viele Mannschaften machen das ein stückweit anders und bleiben im normalen Wochenrhythmus. Wir wollen aber viel trainieren und lernen uns als Gruppe entwickeln. Das ist ein schmaler Grat aktuell, aber es macht Spaß.“ Er arbeite da im „Baukasten-Prinzip“ mit verschiedenen Methoden.
Vier Spieler machen auf sich aufmerksam
Vier Spieler machten am Doppelspiel-Wochenende eindringlich auf sich aufmerksam. Am Freitag, beim 4:1-Sieg in Memmingen, war das Dreifach-Torschütze Steve Mounié und der quirlige Außenbahnspieler Aidam Dardari aus der U23.
In Lustenau waren es der zweifache Troschütze Alexis Claude-Maurice und Innenverteidiger-Talent Noahkai Banks. Der zeigte zwar im Abwehrverhalten in Memmingen und Lustenau einige Druchhänger, überzeugte aber in Vorarlberg als zweifacher Passgeber für Claude-Maurice. Genau diese mutigen Vorstöße und eigenverantwortlichen Aktionen will Wagner sehen.
FCA-Trainer muss zum Lehrgang nach Frankfurt
Jetzt kann seine Team erst einmal bis Dienstagnachmittag durchatmen. Wagner selbst ist aber weiter gefordert. Er ist bis Mittwochvormittag beim Fußball-Lehrer-Lehrgang in Frankfurt. Sechs Mal hat er dort im Laufe der Saison Anwesenheits-Pflicht. „Das wird der Rhythmus sein. Am Montag ist frei, am Dienstag werde ich fehlen und beim Training am Mittwoch-Nachmittag bin ich wieder da. Die Spieler werden mich nur einen Tag nicht sehen.“
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