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Um Mogelpackungen sichtbarer zu machen, verleiht foodwatch einen Negativpreis für die auffälligsten Produkte. © Feichter/Eibner-Pressefoto/Imago
Supermarkt-Kunden hatten bei einer Umfrage die Qual der Wahl. Gewonnen hat die Schokolade von Milka und wurde damit zur dreistesten Mogelei 2025.
Berlin – Milka Alpenmilch erhält den Negativpreis „Goldener Windbeutel 2025“. Bei einer Online-Abstimmung der Verbraucherorganisation foodwatch wählten 34 Prozent der mehr als 58.000 Teilnehmer die Tafelschokolade zur dreistesten Werbelüge des Jahres. Grund ist eine versteckte Preiserhöhung durch sogenannte Shrinkflation.
Supermarkt-Produkt ist Werbelüge des Jahres: „Reine Abzocke und Gier“
Shrinkflation bezeichnet die Methode, Produkte bei gleichbleibendem oder höherem Preis in geringerer Menge anzubieten, ohne dies klar erkennbar zu machen. Genau das hat der Hersteller der Milka Schokolade im vergangenen Jahr zum Unmut der Supermarkt-Kunden gemacht.
Der Produzent Mondelez reduzierte Anfang 2025 das Gewicht der normalen Schokoladen-Tafeln von 100 Gramm auf 90 Gramm. Gleichzeitig erhöhte das Unternehmen den Preis von 1,49 Euro auf 1,99 Euro. Somit zahlten Kunden plötzlich 48 Prozent mehr für ihre Supermarkt-Schokolade.
Milka reduziert Tafel-Gewicht: Änderung ist für Supermarkt-Kunden kaum sichtbar
Neben dem Klassiker Alpenmilch sind auch neun weitere Milka-Sorten betroffen, darunter Noisette, Kuhflecken und die weiße Schokolade. Nur die Sorte ganze Haselnüsse reduzierte der Hersteller von 100 Gramm 95 Gramm. Das macht bei dem neuen Preis von 1,99 Euro eine Preiserhöhung von ungefähr 40 Prozent.
Für Kunden ist der Unterschied kaum erkennbar. Die Tafel schrumpft lediglich um einen Millimeter in der Dicke. Zwar gibt Mondelez das neue Gewicht auf der Verpackung an, doch diese Angabe werde oft von den Laschen der Kartons in den Supermarktregalen verdeckt, mahnt foodwatch (mehr News zu Supermärkten und Discountern bei RUHR24).
Seit 2009 verleiht foodwatch den Negativpreis „Goldener Windbeutel“. © foodwatchSupermarkt-Preise für Milka: Kosten für Kakao und Verpackung sind gestiegen
Gegenüber der Verbraucherzentrale rechtfertigt Mondelez die Preiserhöhung mit gestiegenen Rohstoffkosten für Kakao sowie höheren Kosten für Energie, Verpackung und Transport. Der eigene Finanzbericht von Mondelez zeige sogar niedrigere Herstellungskosten auf, zitiert foodwatch das Handelsblatt.
Laut Statistischem Bundesamt stieg der Preis für Schokolade in den deutschen Supermärkten zwischen Anfang 2024 und Anfang 2025 um rund 8 Prozent. Im gleichen Zeitraum erhöhte Mondelez die Preise für ihre verschiedenen Produkte jedoch bis zu 64 Prozent.
Neue Preise bei Milka: Kunden zahlen deutlich mehr für Schokolade
Nicht nur die Kunden der normalen Milka-Tafeln waren in den vergangenen Monaten von den Mogeleien betroffen. Auch die Milka-Großtafeln schrumpften. Die Sorten Mmmmax Alpenmilch, Mmmax Ganze Haselnüsse und Mmmax Noisette wiegen nur noch 250 statt 270 Gramm. Der Preis stieg von 3,45 Euro auf 4,99 Euro – eine Erhöhung von über 56 Prozent.
Seit Juni verkauft Milka eine weitere Schokoladen-Tafel in den Märkten. Die 190-Gramm-Größe soll die Lücke zwischen den kleinen und großen Produkten schließen. Die Kunden kritisierten auch bei diesem neuen Produkt den Preis von 3,79 Euro.
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Foodwatch verleiht Preis an Mogelpackung: Milka erhält „Goldenen Windbeutel“
Jedes Jahr vergibt foodwatch den Preis „Goldener Windbeutel“. Dafür stellt die Organisation den Teilnehmern der Umfrage fünf Produkte zur Auswahl. In diesem Jahr verlieh foodwatch den Negativpreis zum 14. Mal. Nach der Abstimmung sah das Wahlergebnis so aus:
- Milka Alpenmilch: 34 %
- Atlantischer norwegischer Räucherlachs von Fish Tales: 21,1 %
- Menstru Chocbar von Innonature: 17,8 %
- Rama von Flora Food Group: 15 %
- Dirtea Glow von Dirtea: 12,1 %
Versteckte Preiserhöhungen im Supermarkt: Foodwatch fordert mehr Transparenz
Auf Facebook reagierten bereits einige Nutzer und teilweise Teilnehmer der Umfrage auf einen Beitrag von foodwatch, in dem die Entscheidung für den Preis verkündet wurde. Viele Nutzer regten sich dort über die Methoden von Milka auf: „Diese Masche sollte wirklich verboten werden“. Ein anderer schrieb: „Reine Abzocke und Gier“.
Andere Supermarkt-Kunden sehen die Verantwortung nicht nur bei den Lebensmittel-Herstellern, sondern auch bei den Kunden selbst. Ein Facebook-Nutzer kommentierte: „Ich frage mich, wie Leute einkaufen gehen. Bewusst auf die Preise schauen tut niemand?“. Ein anderer User stellte klar, „dass auf jeder Packung steht, wie viel drin ist.“