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Naturschutzgebiete, Touristen und die Urlaubszeit – ein Trio, das zur Folge hat, dass die Belastung in einem deutschen Nachbarland problematisch wird.

Cap Frehel – Die Hochsaison in Frankreich bringt nicht nur Millionen von Touristen ins Land, sondern auch massive Probleme für die empfindlichen Naturschutzgebiete. Von der Bretagne bis zur Côte d‘Azur kämpfen beliebte Naturziele mit einer dramatischen Überfüllung, die sowohl die Umwelt als auch die Lebensqualität der Anwohner bedroht.

Calanques bei Marseille: Nur noch 400 Urlauber täglich an Touristen-Hotspot

Das drastischste Beispiel für die Regulierung des Massentourismus findet sich im Nationalpark Calanques bei Marseille, die Stadt selbst kämpft auch gegen Airbnb-Wahnsinn. Die spektakulären Buchten mit ihrem türkisblauen Wasser ziehen jährlich Hunderttausende Touristen an. Doch die Überfüllung wurde so extrem, dass die Behörden zu drastischen Maßnahmen griffen: Seit 2022 dürfen nur noch maximal 400 Besucher täglich in bestimmte Bereiche des Parks, wie schon Merkur.de vor Jahren berichtete.

„Nach 400 Besuchern ist Schluss“, erklärten die Parkverantwortlichen. Wer die berühmten Buchten besuchen möchte, muss im Vorfeld online ein Ticket reservieren. Diese Maßnahme soll die empfindliche Natur vor Erosion und weiterer Zerstörung schützen, wird auch bei Meinwomo.net angegeben, eine Website für Wohnmobil-Urlauber.

Cap Fréhel: Kostenpflichtige Parkplätze gegen Touristenmassen – Urlauber eingeschränkt

Auch in der Bretagne, das mit smaragdgrünem Wasser glänzt, kämpfen Naturgebiete mit ähnlichen Problemen. Am Cap Fréhel, einem der spektakulärsten Küstenabschnitte der Smaragdküste, wurden kostenpflichtige Parkplätze eingeführt. Der große Parkplatz am Leuchtturm kostet nun fünf Euro für 24 Stunden, wie Le Monde unter anderem ganz aktuell schreibt. „Direkt am Kap gibt es einen kostenpflichtigen Parkplatz, von dem aus ein kurzer Spaziergang zu den beeindruckenden Klippen und dem Leuchtturm führt“, beschreibt ein Reisebericht die aktuelle Situation. In den Bergen Frankreichs gab es über Vandalismus-Beschwerden, es war sogar die Rede von „Flaschen voll Urin“.

Urlaub Tourismus Frankreich HotspotDer Strand der Bretagne und der Leuchtturm Cap Frehel sind beliebte Ziele für Urlauber. © Imago 2x / imagebroker/Westend61„Zugang zum idyllischen Ziel regeln“: Staus und illegale Parkplätze der Urlauber belasten Anwohner

Besonders dramatisch ist die Lage in den Goudes bei Marseille, dem Tor zum Nationalpark Calanques. Die Anwohner klagen laut My Guide Marseille über „Staus, illegale Parkierungen und Unhöflichkeiten“ der Urlauber, die ihr „Lebensumfeld zunehmend erschweren“. Der Interessenverband des Stadtteils schlägt mittlerweile Lösungen vor, „die darauf abzielen, den Zugang zu diesem idyllischen Ziel zu regeln“ .

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Die Problematik beschränkt sich nicht nur auf die Calanques. Mehrere beliebte Ferienregionen Frankreichs haben bereits Besucherlimits eingeführt oder planen diese. „Jedes Jahr wird es schlimmer“, klagen Verantwortliche der betroffenen Gebiete. Die jährlich wachsenden Touristenmassen bedrohen die empfindliche Natur in einem Maße, dass drastische Schutzmaßnahmen unumgänglich geworden sind .

Suche nach dem Gleichgewicht mit den Urlaubern – auch Dörfer vom „Surtourisme“ betroffen

Die französischen Behörden stehen vor der schwierigen Aufgabe, ein Gleichgewicht zwischen Naturschutz und Tourismus zu finden. „Die vorgeschlagenen Maßnahmen zielen darauf ab, effektive Maßnahmen zu etablieren, um die Anziehungskraft zu bewahren, ohne das Wohl der Anwohner zu gefährden“, erklären Experten. Es scheint notwendig, strenge Vorschriften einzuführen, um zu verhindern, dass diese Naturparadiese zu einem „regelrechten Albtraum“ werden.

Urlaub in Frankreich: Anreise, Mobilität und beliebte Regionen

Anreise und Mobilität: Frankreich ist aus Deutschland hervorragend mit dem Auto über die Autobahnen A4 (nach Paris), A6 (nach Lyon) oder A8 (zur Côte d‘Azur) erreichbar. Alternativ bieten sich Bahnverbindungen mit dem TGV, Eurostar oder der Deutschen Bahn sowie Direktflüge zu allen großen französischen Flughäfen an.

Beliebte Reiseregionen: Die Côte d‘Azur mit Nizza, Cannes und Monaco lockt mit mediterranem Flair, während die Provence mit ihren Lavendelfeldern und historischen Städten wie Avignon bezaubert. Im Norden begeistern die Bretagne mit wilden Küsten und die Normandie mit ihren D-Day-Stränden und dem berühmten Mont-Saint-Michel. Das Loire-Tal verzaubert Besucher mit märchenhaften Schlössern und erstklassigen Weinen, während die französischen Alpen rund um Chamonix und Annecy sowohl Sommer- als auch Wintersportler anziehen.

Quellen: ADAC, Auswärtes Amt, France.fr, Urlaubsguide.de

Es sind nicht die ersten Beschwerden solcher Art, auch in kleinen Dörfern ist der Touristen-Ansturm groß. Viele wollen das malerische Ambiente genießen, allerdings ist auch dort die Parkplatzsituation katastrophal, weswegen die Anwohner auf die Barrikaden gehen. Von „irreversiblen Schäden“ ist die Rede. Das Thema Overtourism, oder „Surtourisme“, wie es in Frankreich heißt, wird noch in vielen Ländern ein großes Thema bleiben. Auch in Spanien sprachen Einheimische davon, dass „Städte zu Vergnüngunsparks“ werden. (ank)