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Boris Becker repräsentiert die deutsche Tennis-Ikone schlechthin. Ganz einträchtig waren Deutschland und er aber nicht immer. Folgt ein Happy End?
München / London – Er ist Deutschland bester Tennisspieler der Geschichte – und mit Sicherheit auch der, der medial am meisten im Rampenlicht stand: Boris Becker. Bereits mit 17 Jahren eroberte der gebürtige Leimener die Herzen Deutschlands, als sich Becker 1985 zum jüngsten und erstem deutschem Wimbledon-Sieger aufschwang.
Boris Becker gibt intime Einblicke
Zum 40. Mal jährt sich diese historische Leistung in wenigen Wochen jetzt schon. Seitdem ist viel passiert: Becker ist mit sechs Grand-Slam-Titeln und dem Olympiasieg 1992 mit Michael Stich nach wie vor die deutsche Tennis-Ikone schlechthin. Geliebt wurde der heute 57-Jährige von der heimischen Presse aber nicht immer.
„Was ich beruflich und privat erlebt habe, das hält eigentlich keine Sau aus. Gerade die Behandlung durch die deutschen Medien war beispiellos“, gibt Becker äußert intime Einblicke in einem Interview anlässlich seines Triumphs 1985 in der deutschen Ausgabe der Sports Illustrated.
Zwischen Tennis-Himmel, Privat-Chaos und Haft: das Leben von Sport-Held Boris Becker in Bildern Fotostrecke ansehenBoris Becker gibt Deutschland letzte Chance
Turbulente Beziehungen, Affären oder Insolvenzverschleppung inklusive Haft: Becker gab so einiges an Angriffsfläche – und die deutschen Medien stürzten sich auch gnadenlos drauf. Das hat bei Becker Spuren hinterlassen. Auf die Frage, ob der dreimalige Wimbledon-Champion „wieder Frieden mit seinem Heimatland geschlossen“ hat, lässt Beckers Gegenfrage tief blicken: „Wie viele Stunden haben Sie Zeit?“
Der 57-Jährige fühlte sich in der Vergangenheit teilweise ungerecht behandelt und wünscht sich für die Zukunft vor allem eins: „Ich hoffe, für den Rest meines Lebens respektvoller behandelt zu werden, dass man meine Lebensleistung als bester deutscher Tennisspieler der Geschichte mehr würdigt als bisher. Das habe ich mir erarbeitet, das würde ich mir wünschen.“
Boris Becker gibt Deutschland eine allerletzte Chance. © IMAGO/Ulrich Hufnagel
Denn obwohl Becker mittlerweile in Mailand lebt, ist er laut eigener Aussage weiter Patriot. „Nur stieß das gerade von medialer Seite nicht immer auf Gegenliebe, auch wenn sich das im vergangenen Jahr gebessert hat“, kritisiert der 57-Jährige, gibt sich aber gleichzeitig versöhnlich: „Ich möchte noch mal die Hand ausstrecken. Vielleicht wird’s ja noch was. Ich gebe uns nochmal eine Chance.“ (kk)