Mannheim / Metropolregion Rhein-Neckar – Mit einem fröhlichen Familiengottesdienst ist das neue katholische Kinderhaus Maria + Josef auf dem Almenhof nach drei Jahren Bauzeit im Juli offiziell eröffnet worden. Kindergartenkinder durchschnitten selbst das Eröffnungsband – eine liebevoll bemalte Wimpelkette – mit ihren kleinen Scheren, begleitet von einem gemeinsamen Lied, gesungen mit Eltern, Fachkräften und Gästen.

In der Seelsorgeeinheit Mannheim-Südwest sind die Familiengottesdienste immer besonders: lebendig, kreativ und mit mitreißender Musik – diesmal wieder vom Kinder- und Jugendchor „Die Ohrwürmer“. Der Zollstocksegen, mit dem Gemeindereferentin Sandra Nitsche all die guten Wünsche für das neue Kinderhaus und alle, die darin ein- und ausgehen, sicht- und greifbar machte, füllte das Kirchenschiff mit unzähligen Sternen, Kerzen, Häusern und Herzen. Auch der katholische Stadtdekan Karl Jung und Mannheims Oberbürgermeister Christian Specht hatten sichtbar Spaß – auf diese Weise das siebengruppige Kinderhaus offiziell seiner Bestimmung zu übergeben.

Ein Ort für Begegnung, Bildung und Geborgenheit

Stadtdekan Karl Jung hob die Bedeutung der pädagogischen Arbeit hervor: „Die Fachkräfte begleiten Kinder und Familien auf dem Weg ins Leben – liebevoll, kompetent und mit großem Engagement. Sie leisten damit Großes für unsere Gesellschaft und das Miteinander in der Stadt.“ Auch Oberbürgermeister Christian Specht würdigte das neue Haus als „Ort, an dem Kinder sicher, geborgen und gefördert aufwachsen können“. Er erinnerte daran, dass die Stadt Mannheim das 10-Millionen-Euro-Bauprojekt mit über 4,5 Millionen Euro gefördert habe – aus Überzeugung, dass Bildungsgerechtigkeit früh beginne. Und er brachte auch ein Geschenk mit: ein buntes Tischzelt fürs Kinderhaus. „Den Aufbau überlasse ich allerdings den Fachleuten“, scherzte er.

Aktuell sind schon Kindergartenkinder der bestehenden Kindergärten Maria-Hilf und St. Josef in das neue Haus eingezogen, die hier zusammengeführt werden. Weitere Kinder folgen im September. Hinzu kommen die beiden neuen Krippengruppen, die nach und nach starten. Ausgelegt ist die Einrichtung für insgesamt 130 Kinder in sieben Gruppen, die hier gemeinsam spielend die Welt entdecken. Für den Kindergartenbereich sind künftig drei Gruppen mit ganztägiger Öffnungszeit und zwei mit verlängerten Öffnungszeiten geplant. Ergänzt wird das Angebot durch ein Eltern-Kind-Zentrum (ElKiZ), das Eltern und Familien begleitet.

„Ein Herzensprojekt – mit ganz viel Seele“

Kinderhausleiterin Franziska Stoß erinnerte an den langen Weg: „Im Herbst 2021 haben wir das alte Kinderhaus mit einem großen Fest verabschiedet. Damals sind wir in Ausweichräume gezogen – mit viel Geduld, Verständnis und Flexibilität, vor allem von Seiten der Kinder und Eltern.“ Am 20. Mai 2025 war es dann endlich soweit: „Wir durften einziehen – in ein Kinderhaus, das wirklich für Kinder gedacht ist. Die Spielbalkone werden schon fleißig genutzt – für Morgenkreise, Frühstücke oder kleine Wasserschlachten. Die Architektur hat die Kinder im Blick – und das merkt man.“

Das Konzept der neuen Kita, deren direktes Einzugsgebiet die Stadtteile Almenhof, Neckarau und Lindenhof umfasst, bringt die Bedarfe der Kinder hinsichtlich Spielfläche, Tageslicht und Wohlfühlatmosphäre mit Nachhaltigkeits- und Raumklima-Aspekten in Einklang. Das fängt bei der Raumakustik an, setzt sich über die Fassadenbegrünung über Klimaböden bis hin zur Photovoltaikanlage auf dem Dach des Gemeindehauses fort.

Architekt Paul Heemskerk gab dazu bei der Eröffnung und Führungen durch das Haus einen sehr persönlichen Einblick in die Bauphase: „Ich erinnere mich noch gut, wie wir mitten in der Corona-Zeit im Ausschuss saßen – Kostenexplosion, Lieferengpässe. Ich wollte Fenster streichen, um zu sparen. Doch der Ausschuss sagte: Nein, wir verzichten nicht – das hier ist ein Herzensprojekt.“ Das sei ein Schlüsselmoment für ihn gewesen. „Ich durfte nicht nur die Linien dieses Hauses zeichnen, sondern auch die Details gestalten. Die Kinder können heute hinausschauen und die Welt entdecken. In diesem Haus stecken Schweiß, Sorgfalt – und ganz viel Seele.“ Und mit einem Augenzwinkern fügte er verbunden bei einem kleinen Quiz für die Mitfeiernden schließlich hinzu: „Für all das wurden hier 30.000 Meter Kabel verlegt, 440 Steckdosen und allein auf der Baustelle wahrscheinlich 30 Badewannen voll Schweiß vergossen?“

„300 Wochen Lebenszeit, Freizeit und Leidenschaft“

Eingerechnet sei dabei nicht das, was die Ehrenamtlichen des Bauausschusses an Herzblut für die Umsetzung dieses Zukunftsprojekts vergossen haben, ist sich der leitende Pfarrer der Kirchengemeinde Mannheim Südwest Martin Wetzel sicher. „Ein Kinderhaus baut sich nicht von selbst – es braucht Menschen, die Verantwortung übernehmen“, bestätigt auch Georg Bruckmeir, Vorsitzender des Pfarrgemeinderats. „Deshalb haben wir 2019 einen Bauausschuss gegründet, mit Ehrenamtlichen aus der Gemeinde und Fachleuten – und heute, genau 300 Wochen später, stehen wir hier.“

Auch Buckmeir nutzte einen Zollstock, um diesen langen, oftmals nicht geradlinigen Weg zu verdeutlichen: „Jeder Zentimeter steht für eine Woche Einsatz: 300 Zentimeter – 300 Wochen Lebenszeit, Freizeit und Leidenschaft.“ Besonders würdigte er Martin Baumgart, der den Ausschuss von Anfang an geleitet hatte, Adrian Slota, Rainer Boll, Stefan Kolb und Winfried Glocker sowie den Projektleiter der Firma KMH Hermann Sommer, Architekt Paul Heemskerk und das Ingenieurbüro Lothar Seidel. Als Erinnerung und Dankeschön gab es für sie alle einen personalisierten Zollstock: „Ohne sie wäre das Projekt nicht so gut gelaufen.“

„Das verdient einen riesigen Applaus“, schloss sich an diesen Dank auch Eva Geörg, Kindergartengeschäftsführerin der Katholischen Gesamtkirchengemeinde (GKG) Mannheim, an und betonte: „Ein großes Projekt wie dieses lebt von engagierten Menschen. Deshalb danke ich im Namen der GKG-Geschäftsführung den Herren des Bauausschusses für über 60 intensive Sitzungen. Mein Dank gilt ganz besonders allen pädagogischen Fachkräften und dem Leitungsteam um Franziska Stoß, die diese besondere Zeit so professionell gemeistert hat. Ohne ihr großes Engagement, wäre einiges nicht zu schaffen gewesen.“

Und so war der offizielle Segen – klassisch, mit Weihwasser – für das neue Gebäude, das Kita-Team und die Mitfeiernden, darunter auch viele Kindergartenkinder, durch Pfarrer Martin Wetzel, Leiter der Seelsorgeeinheit Mannheim-Südwest, ein besonderer Moment. Das neue Kinderhaus Maria und Josef sei schon jetzt mehr als nur ein Gebäude: es ist ein Haus mit Herz, das Gemeinschaft stiftet und bereits voller Geschichten von Menschen ist, die seinen Bau erst möglich gemacht haben. „Danke allen, die dieses Haus mit Herzblut mitgestaltet haben – besonders dem Bauausschuss, der Kirchengemeinde und meinem Team. Wir wachsen hier gerade richtig gut zusammen – und ich freue mich auf alles, was noch kommt“, strahlte Kinderhausleiterin Franziska Stoß.

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Bilder: kathma/ Quelle: Seelsorgeeinheit Mannheim Südwest