Stand: 21.07.2025 18:14 Uhr

Die Zahl der Drogentoten bleibt bundesweit hoch und erreicht in Berlin einen Höchstwert. Die Drogen selbst werden immer stärker und der Zugang immer einfacher, sagt der Bundesdrogenbeauftragte bei einem Gedenktag.

Der Bundesdrogenbeauftragte Hendrik Streeck (CDU) hat dazu aufgerufen, sich mit der hohen Zahl der Drogentoten in Deutschland nicht abzufinden. Die Zahlen seien „auf einem erschreckend hohen Niveau“, sagte Streeck bei einer Veranstaltung zum „Internationalen Gedenktag für verstorbene Drogengebrauchende“ am Montag auf dem Oranienplatz in Berlin-Kreuzberg.
 
Im vergangenen Jahr waren es laut der offiziellen Statistik bundesweit 2.137 Menschen, etwas weniger als 2023. „Jeden Tag verlieren wir sechs Menschen in Folge von illegalem Drogenkonsum. Auch heute, vielleicht auch hier in Berlin“, sagte Streeck. „Es schmerzt, dass wir uns an solche Zahlen irgendwie schon fast gewöhnt haben.“

Symbolbild:Drogenabhängige zerkleinert Heroin und Kokain auf einem Spiegel in Berlin.(Quelle:imago images/D.Abuelo)

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294 Drogentote in Berlin im Jahr 2024

Berlins Gesundheitssenatorin Ina Czyborra (SPD) sagte, allein in Berlin seien im vergangenen Jahr 294 Menschen am Konsum illegaler Drogen gestorben. „Das ist eine erschreckende Zahl.“ Anders als bundesweit ist der Wert von 230 in 2022 und 271 im Jahr danach auf zuletzt 294 Menschen weiter gestiegen – so viele wie noch nie.
 
Streeck betonte, für die vergangenen zehn Jahre sei von 15.000 Menschen auszugehen, die in Deutschland am Drogenkonsum gestorben sind. „Hinter diesen nackten Zahlen stehen traurige Schicksale“, sagte er.

Streeck warnt vor immer stärkeren Drogen

Beunruhigend findet er aber nicht nur die Daten: „Noch nie wurden bei Verstorbenen so viele unterschiedliche psychoaktive Substanzen gefunden“, sagte er. „Noch nie war der Mischkonsum so hoch.“ Manchmal seien es vier, fünf, sechs unterschiedliche Substanzen, die gleichzeitig eingenommen würden.
 
„Die Drogen werden immer stärker, immer unvorhersehbarer und sind immer leichter zu bekommen. Durch Globalisierung, Digitalisierung, KI kommen immer schneller, immer mehr, immer problematischere Stoffe auf den Markt“, so der Bundesdrogenbeauftragte.

Symbolbild: MDMA in Pulver- und Pillenform liegen in einem Drug-Checking-Labor auf dem Gelände des Fusion-Festivals auf einem Tisch am 20.06.2025. (Quelle: picture alliance/dpa/Philip Dulian)

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„Noch nie wurden auch in Deutschland so viele Verstorbene mit synthetischen Opioiden festgestellt oder anderen synthetischen Drogen.“ Und auch die Zahl der Drogentoten unter 30 Jahren sei erschreckend angestiegen. „Junge Menschen konsumieren gefährlicher denn je.“

Sendung:

Rundfunk Berlin-Brandenburg