Frankreich
50 Erntehelfer ausgebeutet: Chefin und Anwerber müssen ins Gefängnis
Artikel anhören
Kopiere den aktuellen Link
Zur Merkliste hinzufügen
In Frankreich haben drei Menschen etwa 50 Erntehelfer auf dem Boden schlafen lassen und schlecht bezahlt. Das Trio muss wegen Menschenhandels teils Jahre in Haft.
Wegen der Ausbeutung ausländischer Erntehelfer in der französischen Weinbauregion Champagne hat ein Gericht Haftstrafen für die Beteiligten verhängt. Nach dem unwürdigen Einsatz Dutzender afrikanischer Helfer bei der Ernte 2023 verurteilte das Landgericht in Châlons-en-Champagne die Geschäftsführerin einer Vermittlungsfirma für Agrarhelfer zu zwei Jahren hinter Gittern.
Zwei Anwerber von Erntehelfern müssen ein Jahr ins Gefängnis. Der darüber hinausgehende Teil der Strafen wurde zur Bewährung ausgesetzt, wie der Sender France 3 und die Zeitung „L’Union“ berichteten.
Die Verurteilten müssen jedem betroffenem Erntehelfer zudem 4000 Euro Entschädigung zahlen. Außerdem ordnete das Gericht die Auflösung der Vermittlungsfirma an. Ein Weinbauunternehmen, das die vermittelten Helfer eingesetzt hatte, wurde zu einem Bußgeld von 75.000 Euro verurteilt. Die Beteiligten hatten sich wegen Menschenhandels sowie der Förderung und Inanspruchnahme von Schwarzarbeit verantworten müssen. Von der „Weinlese der Schande“ sprachen französische Medien.
Gesundheit und Würde der Erntehelfer in Frankreich gefährdet
Bei Kontrollen im September 2023 wurden 57 zumeist afrikanische Erntehelfer ohne Aufenthaltspapiere und Arbeitserlaubnis in einem menschenunwürdigen Quartier angetroffen. Die Arbeiter sollen zu langen Einsätzen mit wenig Essen und Trinken bei hohen Temperaturen gezwungen worden sein und die versprochene Bezahlung nicht erhalten haben. Von „Lebens- und Unterbringungsbedingungen, die die Sicherheit, Gesundheit und Würde der Bewohner ernsthaft gefährden“, sprach später die Staatsanwaltschaft.
Fünf traditionelle Gerichte der französischen Landküche
Langsam gebratener Rib-Eye-Rinderbraten mit Karotten-Meerrettich-Püree
Eine wunderbare Art, Rindfleisch zuzubereiten, schonend gegart bei Niedrigtemperatur, und eine exzellente Möglichkeit, für eine Textur zu sorgen, die auf der Zunge zergeht. Dazu serviere ich gern Karottenpüree mit einem überraschenden Extra: frisch geriebenem Meerrettich. Abschließend einfach eine wunderbare Rinder- oder Rotweinsauce darüberträufeln und schon hat man Perfektion.
Zutaten (4 Portionen, Garzeit: 2,5 Stunden)
800 g Rib-Eye-Lendenstück vom Rind, überschüssiges Fett entfernt, zusammengebunden, die Knochen beiseitegelegt
Meersalz und schwarzer Pfeffer aus der Mühle
1 EL Sonnenblumenöl
1 Karotte, geschält und gewürfelt
1 Zwiebel, gehackt
2 Knoblauchzehen, gehackt
2 Zweige Thymian
200 ml Rotwein
400 ml Rinderbrühe
Für das Püree:
80 g Butter
1 Schalotte, gehackt
1 kg Karotten, geschält und grob gewürfelt
100 ml Vollmilch
200 g Crème double
2 EL fein geriebener frischer
Meerrettich Meersalz und schwarzer Pfeffer aus der Mühle
Zubereitung
1. Den Backofen auf 100 °C vorheizen. Das Rindfleisch gut mit Salz und Pfeffer würzen. Eine Pfanne auf mäßig-hoher Stufe erhitzen. Öl und Rindfleisch hinzufügen und das Fleisch 10–12 Minuten braten, dabei immer wieder wenden, bis es rundherum gebräunt ist. Karotte, Zwiebel, Knoblauch, Thymian und Rinderknochen in einer Bratreine verteilen und das gebräunte Rindfleisch daraufsetzen. Locker mit Alufolie abdecken und 1 1⁄2–2 Stunden im Ofen garen. Mit einem Fleischthermometer die Temperatur in der Mitte des Fleisches prüfen: Sie sollte 55–60 °C betragen (für Garstufe medium-rare bis medium). Falls Sie kein Thermometer haben, die Spitze eines scharfen Messers in das Fleisch stecken, wieder herausziehen und die Messerscheide vorsichtig mit dem inneren Handgelenk berühren. Es sollte sich mäßig-heiß anfühlen.
2. Währenddessen für das Püree die Hälfte der Butter in einem Topf auf mäßig-schwacher Stufe zerlassen. Schalotte und Karotten darin 10–12 Minuten gerade weich garen, aber nicht bräunen. Milch, Crème double und Meerrettich zufügen und zum Sieden bringen. Dann den Topf mit Frischhaltefolie luftdicht abdecken. Die Temperatur auf die niedrigste Stufe reduzieren und die Karotten 1 1⁄2 Stunden sehr sanft köcheln lassen – sie werden zerfallen und ein köstliches Confit ergeben. Ab und an prüfen, ob noch ausreichend Flüssigkeit im Topf ist und bei Bedarf 2 EL Wasser zufügen.
3. Die Karotten mit einer Schaumkelle aus dem Topf heben und in einen Standmixer füllen (alternativ einen Pürierstab verwenden). Die Hälfte der Garflüssigkeit zufügen und die Mischung glatt pürieren. Die restliche Butter zugeben, erneut pürieren und mit Salz und Pfeffer abschmecken.
4. Das Rindfleisch auf einen großen Teller legen, mit Alufolie abdecken und an einem warmen Ort ruhen lassen. Die Bratreine auf mittlerer Stufe erhitzen und umrühren, bis der Bratensaft zu kochen beginnt. Mit dem Rotwein ablöschen und verquirlen, um den Bratensatz vom Topfboden zu lösen. Sanft köcheln lassen, bis die Flüssigkeit fast vollständig einreduziert ist. Die Brühe zufügen, erneut aufkochen, die Temperatur auf niedrige Stufe reduzieren und 8–10 Minuten köcheln lassen, bis die Flüssigkeit erneut um die Hälfte eingekocht ist und glänzt.
5. Das Küchengarn entfernen und das Fleisch in Scheiben schneiden. Die Sauce darüberträufeln und das KarottenMeerrettichPüree dazu reichen. Überschüssige Sauce in einer Sauciere zu Tisch servieren.
© Watkins Media Limited
Mehr
Bilduntertitel öffnen
Bilduntertitel schließen
Weiter
Gewerkschaften und Sozialverbände beklagen, dass es sich nicht um Einzelfälle handelt. Bereits 2018 wurden ähnliche Missstände beim Einsatz von 125 ausländischen Erntehelfer bei der Weinlese für die Herstellung des edlen Champagners aufgedeckt. Ein Gericht in Reims verhängte 2022 Haft- und Geldstrafen gegen die Verantwortlichen.
Trauben für Champagner müssen per Hand geerntet werden
Für die Champagner-Herstellung gelten strenge Regeln. So dürfen die Trauben für den Schaumwein ausschließlich aus der Weinbauregion Champagne nordöstlich von Paris stammen. Auch die Verarbeitung der Trauben ist streng reglementiert – beispielsweise dürfen sie nur per Hand geerntet werden. Über 100.000 Saisonarbeiter und Erntehelfer kommen während der Weinlese in der Region zum Einsatz. Um dem Mangel an Helfern zu begegnen, stellt die Universität in Reims seit dem vergangenen Jahr Studenten von der Teilnahme an den Vorlesungen frei, wenn sie bei der Weinlese aushelfen wollen.
DPA
tkr