Gegen den Widerstand von Hinterbliebenen und
Mitstreitern des US-Bürgerrechtlers Martin Luther King hat das FBI
Aufzeichnungen zu dessen Überwachung freigegeben. Den Angaben zufolge
handelt es sich um mehr als 240.000 Seiten, die das FBI 1977 dem
Nationalarchiv übergeben hatte. Kings Familie, einschließlich seiner
beiden noch lebenden Kinder, wurde im Voraus
über die am Montag erfolgte Freigabe informiert.
King war der bekannteste Sprecher des Civil Rights Movement, der US-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung der Afroamerikaner. Aus früher veröffentlichten Akten geht hervor,
dass das FBI unter dem früheren Chef J. Edgar Hoover die
Telefonleitungen Kings abgehört, seine Hotelzimmer verwanzt und
Informanten
eingesetzt hatte, um Informationen gegen den Bürgerrechtler zu
erhalten.
Kings Kinder kritisierten die Veröffentlichung. Ihr 1968 ermordeter Vater habe
„unerbittlich im Visier einer invasiven, räuberischen und zutiefst
beunruhigenden Desinformations- und Überwachungskampagne“ gestanden, die
das FBI orchestriert habe. Ziel dieser Eingriffe in die Privatsphäre „war
nicht nur die Überwachung, sondern auch die Diskreditierung, Demontage
und Zerstörung von Dr. Kings Ruf und der amerikanischen
Bürgerrechtsbewegung im Allgemeinen“, teilte die Familie mit. In diesem
historischen Kontext müssten die Akten bei aller öffentlichen Neugier
betrachtet werden. Auch die Southern Christian Leadership Conference, die King 1957 mitbegründete, hatte sich gegen die Freigabe ausgesprochen.
Der Pastor und Bürgerrechtler Martin Luther King war am 4. April 1968 in
Memphis ermordet worden. James Earl Ray war wegen der Ermordung
verurteilt worden und starb 1998 im Gefängnis – doch Kings Kinder hatten
in der Vergangenheit Zweifel geäußert, ob Ray wirklich der Täter war.
Trump steht wegen Epstein-Akten unter Druck
US-Präsident Donald Trump hatte im Januar die Freigabe der letzten, unter Geheimhaltung stehenden Dokumente über die Ermordung des damaligen US-Staatschefs John F. Kennedy vor sechs Jahrzehnten angeordnet, ebenso wie Unterlagen über die Ermordungen von
John F. Kennedys jüngerem Bruder Robert F. Kennedy und des
Bürgerrechtlers Martin Luther King. Die Aufzeichnungen über King sollten ursprünglich bis 2027 versiegelt
bleiben. Doch das Justizministerium bat einen Bundesrichter, die Versiegelung bereits vor Ablauf der Frist aufzuheben.
© Lea Dohle
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Donald Trump steht derzeit wegen seines Umgangs mit den Epstein-Akten in der Kritik. Zuletzt hatte er dem Druck nachgegeben und die Behörden angewiesen, Protokolle von Zeugenaussagen in dem Fall freizugeben. Damit wurde jedoch nicht – wie er es im Wahlkampf versprochen hatte – die gesamte Akte veröffentlicht.
Jeffrey Epstein war im August 2019 tot in seiner Gefängniszelle in New York
aufgefunden worden. Offiziellen Angaben zufolge
beging er Suizid. Ihm wurde vorgeworfen, zahlreiche Mädchen und junge
Frauen missbraucht und Prominenten zugeführt zu haben. Trumps Justizministerin Bondi und der Chef der Bundespolizei FBI, Kash Patel, hatten Spekulationen befeuert, es gebe eine geheim gehaltene „Kundenliste“ Epsteins mit prominenten Namen aus der Demokratischen Partei und Hollywood. Manche Trump-Anhänger verbreiteten sogar die
Verschwörungserzählung, Epstein sei von Akteuren eines deep state umgebracht worden, quasi einer Schattenregierung im eigenen Staat.