Ab dem kommenden Jahr soll der Bahnhof Alexanderplatz saniert werden. Alle Geschäfte und Gastro-Einrichtungen in der Bahnhofshalle werden dann für mehrere Jahre geschlossen. Der Bahnverkehr soll unterdessen nicht beeinträchtigt sein.
Die umfangreiche Sanierung der Haupthalle des Bahnhofs Alexanderplatz soll Mitte 2026 starten. Das teilte Michael Klein, Pressesprecher der Deutschen Bahn für Berlin und Brandenburg, dem rbb am Montag mit. Mit Einschränkungen müsse allerdings bereits ab Jahresbeginn gerechnet werden. Dann werde mit den Bauvorbereitungen begonnen, so Klein. „Ab Mitte 2029 ist der Bahnhof wieder in vollem Umfang für unsere Reisenden hier in Berlin nutzbar.“
Der Zugverkehr werde während der gesamten Sanierung wie gewohnt stattfinden. „Es wird nur so sein, dass Sie auf das Angebot von Shops und Gastronomie während dieser Zeit nicht zurückgreifen können“, sagte der Bahnsprecher. Die Situation werde vergleichbar der am Bahnhof Zoo sein. Auch dort finden aktuell Sanierungen statt, viele Shops und Gaststätten im Inneren der Bahnhofshallen sind geschlossen, die Fahrpläne von Deutscher Bahn und S-Bahn sind unterdessen nicht beeinträchtigt.
Visualisierung Umbau Alexanderplatz
Während der Arbeiten am Alexanderplatz würden am Ein- und Ausgang auf der Fernsehturmseite mehrere Dienstleitungen angeboten. „Wo ein Reisezentrum eingerichtet wird, eine DB Information, eine Toilette und wo Sie sich auch mit Brötchen oder einer Zeitung versorgen können“, sagte er der rbb24 Abendschau.
Alles neu am Bahnhof Alexanderplatz – aber erst in einigen Jahren
Neue Rolltreppen, Fahrstühle, Lichttechnik
Die Sanierung sei insbesondere notwendig, um den Brandschutz des Gebäudes zu verbessern. Vor allem im Erd- und Untergeschoss, sei dies notwendig. Dort befinden sich derzeit viele Geschäfte, Imbisse und andere Gaststätten. „Wir müssen neue Klimaanlagen einbauen, neue Heizanlagen, es werden neue Stromsysteme eingebaut“, so Klein.
Außerdem würden acht Rolltreppen und zwei Fahrstühle ersetzt. In der Gleishalle werden die bestehenden Lichtanlagen auf LED-Technik umgerüstet, was den Stromverbrauch deutlich senken werde. „Also eine Vielzahl an Maßnahmen, die der Kunde gar nicht auf den ersten Blick sieht, die aber den Bahnhof viel moderner machen.“ Die Bahn habe Kosten in Höhe von 70 Millionen Euro veranschlagt, sagte Klein.
Visualisierung Umbau Alexanderplatz
Groß verändern werde sich der Bahnhof Alexanderplatz dabei nicht. „Es wird ähnlich aussehen wie jetzt, weil ganz viel im Hintergrund passiert“, sagte er. „Der Bahnhof unterliegt dem Denkmalschutz und wird nach den Denkmalvorgaben genauso wieder aufgearbeitet.“ Die Fassade, nicht überdachte Bahnsteigabschnitte und andere sichtbare Bereiche würden vor allem ersetzt – entsprechend der Vorgaben des Denkmalschutzes.
Bereits Anfang des Jahres hatte die Deutsche Bahn mitgeteilt, dass längere Sanierungsarbeiten bevorstehen. damals hieß es, die Arbeiten würde Ende dieses Jahres beginnen. Dieser Zeitplan wurde mittlerweile verschoben. Frei von Kritik ist das Vorhaben nicht: Im Mai berichtete der „Tagesspiegel“, dass die Sanierung genutzt werde, um obdachlose Menschen aus dem Umfeld des Bahnhofs zu verdrängen.
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Einer der meistfrequentiertesten Bahnhöfe Deutschlands
Der Bahnhof Alexanderplatz wurde 1882 eröffnet, gemeinsam mit der Stadtbahnstrecke der S-Bahn, die Ostkreuz und Westkreuz miteinander direkt verbindet. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude massiv beschädigt und anschließend bis 1951 saniert. Anfang der 1960er Jahre wurde der Bahnhof von der DDR-Regierung umgestaltet. Nach der Wiedervereinigung fand ein weiterer Umbau statt, um den Bahnhof fit für die Wiedereröffnung der Stadtbahnstrecke zu machen. Diese Arbeiten wurden 1998 abgeschlossen.
Der Bahnhof ist einer der 20 geschäftigsten Deutschlands. 2019, dem Jahr vor der Pandemie, nutzten täglich rund 152.000 Passagiere den Bahnhof. Das geht aus der Antwort der damaligen Bundesregierung auf eine Anfrage der FDP hervor [dserver.bundestag.de]. Innerhalb Berlins steht er nach Hauptbahnhof, Friedrichstraße, Ostkreuz, Gesundbrunnen und Südkreuz an sechster Stelle.
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