Berlin – In der Hauptstadt irritiert die Verwaltung mit Boni (etwa Homeoffice) für ihre Mitarbeiter – dafür, dass diese möglichst viel einbürgern. Damit soll das interne Ziel von 40.000 Einbürgerungen in diesem Jahr erreicht werden. Doch auch andere Städte vergeben deutsche Pässe im Akkord.
Ein Insider berichtete BILD von hohem Druck und schlechten Deutschkenntnissen bei einigen der Eingebürgerten in Berlin. Die Sorge von Kritikern: Der deutsche Pass werde zur Ramschware, um ein politisches Ziel zu erreichen. Denn die Vorgabe soll wohl vor allem die chronisch überfüllten Ausländerbehörden der Stadt entlasten, indem sie die Ausländerquote senkt.
Doch das CDU/SPD-regierte Berlin ist nicht allein mit seinem Einbürgerungsturbo. Auch in anderen Bundesländern werden in diesem Jahr wohl deutlich mehr Migranten zu Deutschen. Das legen Zahlen aus den größten Städten des Landes nahe:
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► In der Hansestadt Hamburg bekamen im ersten Halbjahr rund 5900 Einwanderer einen deutschen Pass überreicht. Zum Vergleich: Zwischen Januar und Juni 2024 waren es 3800 Passvergaben. Das entspricht einem Anstieg von 55 Prozent.
► München ist mit rund 1,5 Millionen Einwohnern Deutschlands drittgrößte Stadt. Dort wurden 2025 bislang 3953 Einbürgerungsurkunden ausgestellt. Plus 18 Prozent im Vergleich zu 2024.
► Auch die Rheinmetropole Köln ist auf Rekordkurs. Dort gab es bis zur Jahreshälfte schon 3083 Einbürgerungen, nachdem es im ganzen Jahr 2024 nur geringfügig mehr (3395) waren.
► Bestätigt wird der Trend auch in Frankfurt, der fünftgrößten Stadt des Landes. Dort wurden mit 2223 Einbürgerungen bislang 59 Prozent mehr Anträge bewilligt als im Vorjahr (1403).
Bankenmetropole Frankfurt: Der Ausländeranteil von bislang mehr als 30 Prozent sinkt durch die vielen Einbürgerungen
Foto: picture alliance / Daniel Kalker
► Eine rückläufige Tendenz meldeten BILD hingegen die Großstädte Bremen (minus 26 Prozent), Dortmund (minus 25 Prozent) und Duisburg (minus 37 Prozent).
Bereits 2024 gab es ein Allzeithoch bei den Einbürgerungen (291.955). Damals stellten (ehemals) syrische Staatsbürger mit mehr als 28 Prozent den Löwenanteil. Informationen zu den Herkunftsländern der 2025 Eingebürgerten liegen noch nicht vor.
Hintergrund
Nur wenige Bundesländer melden bei den Einbürgerungszahlen Zwischenstände. Ausnahmen sind etwa Bayern (plus 48 Prozent im ersten Halbjahr) und Hessen (minus 17 Prozent). In den meisten Fällen wenden sich die zuständigen Ministerien einmal jährlich an die Kommunen, um die Gesamtzahlen zu erfassen. BILD ist deshalb den Umweg über die größten Städte gegangen. Die dort erhobenen Werte sind ein wichtiger Gradmesser für den allgemeinen Trend.