Berlin. Im Sommer 2022 erschüttert der RBB-Skandal den öffentlich-rechtlichen Sender. Im Mittelpunkt: Intendantin Patricia Schlesinger.
Patricia Schlesinger (64) geht in die Beratung. Die frühere Intendantin des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB) steigt bei der Agentur Stella Circle ein. Das teilte das Unternehmen am Dienstag mit. „Mit Patricia Schlesinger gewinnen wir eine Expertin, die nicht nur über tiefe Fachkenntnis verfügt, sondern auch mit den Dynamiken großer als auch öffentlicher und zudem in medialer Sichtbarkeit stehender Organisationen bestens vertraut ist“, zitierte die Agentur ihre Geschäftsführerin Tanja Wielgoß in einer Mitteilung.
Demzufolge soll Schlesinger „ab sofort“ auf oberster Führungsebene von Unternehmen unterstützen, etwa mit Hinblick auf medienrechtliche sowie bei strukturellen Herausforderungen. Schlesingers Expertise in den Bereichen Medien, Kommunikation und Führung öffentlicher Institutionen sei für Führungskräfte mit hoher Sichtbarkeit von Relevanz, begründete Stella Circle den Schritt. „Krisenkommunikation, der Umgang mit beruflichen Belastungen und der Aufbau von Resilienz angesichts der teils enormen Anforderungen an die Spitzenebene sind zentrale Führungskräfte-Themen in der Begleitung unserer Mitglieder“, so Wielgoß weiter.
Zivilgericht spricht Schlesinger Ruhegeld zu
Für Schlesinger selbst bedeutet Führung auf oberster Ebene, etwa in Ausnahmesituationen Orientierung zu geben. „Dabei braucht es nicht nur Fachwissen, sondern durchaus auch Erfahrung mit öffentlichen Erwartungen, medialem Druck und Krisen sowie den rechtlichen Rahmenbedingungen. Genau hier kann ich einen Beitrag leisten“, so Schlesinger der Mitteilung zufolge.
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Im Sommer 2022 kamen Vorwürfe der Verschwendung und der Vetternwirtschaft beim RBB auf. Es ging unter anderem um Essen in privaten Räumen auf Kosten des Senders, Dienstreisen, Zulagen für Führungskräfte und ein Millionen-Bauprojekt, das inzwischen eingestampfte Medienhaus. Im Zentrum der Vorwürfe stand Schlesinger, die nach Bekanntwerden zunächst von ihrem Posten zurücktrat und später fristlos entlassen wurde. Inzwischen liegt der Fall bei mehreren Gerichten. Die Generalstaatsanwaltschaft ermittelt gegen Schlesinger, es gilt die Unschuldsvermutung.
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Der Fall beschäftigt auch das Landgericht in Zivilprozessen. Dabei sprach ein Gericht Schlesinger vor rund einer Woche ein Ruhegeld für Januar 2023 zu, das der RBB bezahlen muss. Die Höhe liegt bei rund 18.400 Euro. Gleichzeitig unterlag sie auch in manchen Punkten. So wurde Schlesinger wegen Pflichtverletzungen im Zusammenhang mit ihrem Dienstwagen und Reisekosten zu einer Zahlung von rund 24.000 Euro an den Sender verurteilt.