1. Startseite
  2. Verbraucher

DruckenTeilen

Inzwischen hat so ziemlich jeder Supermarkt und Discounter eine App, mit der Kunden sparen können. Bei einem Vergleich kam jedoch keine davon gut weg.

Kassel – Auf dem Papier sind die Kunden-Apps von Kaufland, Rewe, Lidl & Co. eine Win-win-Situation: Die Supermärkte und Discounter können ihr Sortiment so besser an das Kaufverhalten der Kunden anpassen, während die Verbraucher sparen und oft auch Rabatte erhalten, die nur App-Nutzer bekommen.

Die Realität sieht jedoch anders aus. Wie eine Auswertung des Preisvergleichsportals Smhaggle zeigt, sind die Ersparnisse für Kunden minimal. Wer sparen will, sollte stattdessen besser eine andere Strategie nutzen, berichtet die dpa.

Drei verschiedene Supermarkt-Apps nebeneinander.Mit Spar-Versprechen werben die Supermarkt-Apps um Kunden. Die tatsächlichen Ersparnisse fallen jedoch eher gering aus, wie eine Studie jetzt zeigte. (Montage) © Felix Schlikis/Lobeca/IMAGO | Rüdiger Wölk/IMAGO | Hanno Bode/IMAGOStudie liefert vernichtendes Ergebnis: Mit Supermarkt-App spart man meist nur ein bis zwei Prozent

Um die Ersparnisse durch die unterschiedlichen Kunden-Apps zu vergleichen, wertete Smhaggle zwischen Januar und März 2025 rund 1,26 Millionen Kassenbons aus. Das Ergebnis war ernüchternd. Das größte Sparpotenzial haben Nutzer der Kaufland Card. Hier konnten Verbraucher im Quartal durchschnittlich 2,29 Prozent ihrer Gesamtausgaben im Lebensmitteleinzelhandel und den Drogerien sparen. Bei Rewe Bonus waren lediglich 0,82 Prozent möglich und in der Penny-App 0,75 Prozent.

Wesentlich größere Ersparnisse seien „durch den gezielten Einkauf von Aktionsangeboten und den regelmäßigen Wechsel des Händlers“ möglich, erklärte Smhaggle-Geschäftsführer Sven Reuter der dpa. Hier seien Ersparnisse von bis zu 30 Prozent möglich, wenn man gezielt Produkte im Angebot kaufe.

Spartipps im Alltag: Wie Sie Ihre Ausgaben beim Shoppen oder daheim minimierenPaar prüft VerträgeFotostrecke ansehenKunden-Apps immer wieder in der Kritik – Sie ermöglichen es, Kundenverhalten genau zu analysieren

Für die Händler geht die Rechnung indes voll auf. Bei einer 2024 durchgeführten Umfrage des Handelsforschungsinstituts IFH gaben 56 Prozent der App-Nutzer an, dadurch häufiger bei einem Händler einzukaufen. Ein Drittel gebe mehr Geld aus. Bei vier oder mehr Einkaufsapps, die Nutzer im Schnitt auf dem Handy haben, läppere sich das schnell. Zumal das Risiko von Impulskäufen steigt.

Neben den Daten, die die Supermärkte so über ihre Kunden erhalten, steht auch immer wieder die Praxis in der Kritik, Rabatte anzubieten, die nur für App-Nutzer gelten. Die zunehmende Menge an Bonus- und Treueapps sorgt zudem mehr und mehr für Desorientierung bei den Verbrauchern und erschwert es, Angebote sinnvoll miteinander zu vergleichen. „Verbraucherinnen und Verbraucher kommen bei den unterschiedlichen Loyalty-Programmen nicht mehr hinterher“, attestiert Andreas Riekötter, der Geschäftsführer von IFH Media Analytics. (sp mit dpa)