In den letzten Monaten hat es sehr wenig geregnet. Laut Deutschem Wetterdienst sind im Mittel in den Monaten März, April und in der ersten Maihälfte nur rund ein Drittel der sonst üblichen Regenmenge gefallen. Dieses Frühjahr war sehr trocken. Angesichts dieser Situation fragen sich Verbraucherinnen und Verbraucher in Niederkassel, ob das Trinkwasser knapp wird und ob sie mit Nutzungseinschränkungen rechnen müssen.
Grundwasser wird in den Wintermonaten „aufgefüllt“
Entwarnung gibt Uwe Nolting, Fachbereichsleiter der Wirtschaftlichen Betriebe der Stadt Niederkassel: „Auf unsere Trinkwasserversorgung hat die derzeitige Trockenphase keinerlei Auswirkungen. Grundwasser wird vor allem durch die Niederschläge in den Wintermonaten „aufgefüllt“ – Grundwasserneubildung wird dies unter Experten genannt. In den wärmeren Monaten hingegen verbleibt das Regenwasser vor allem in den oberen Bodenschichten beziehungsweise verdunstet.“
Grundwasser gleicht Niederschlagsschwankungen aus
Niederkassel liegt außerdem über dem mächtigen Grundwasserstrom des Rheintals. Nancy Kitz, stellvertretende Fachbereichsleiterin und technische Leiterin der Stadtwerke Niederkassel: „Unsere Trinkwasserbrunnen „zapfen“ dieses Wasser an. Die Gewinnung von Grundwasser bietet dabei viele Vorteile. Das Wasser in der Tiefe ist viel besser geschützt als das Wasser in Seen oder Flüssen. Die über ihm liegenden Bodenschichten entfernen Verunreinigungen aus dem versickernden Regenwasser. Grundwasser ist daher immer viel „sauberer“ als Oberflächenwasser, es besitzt einen höheren Reinheitsgehalt.“
Das Grundwasser gleicht außerdem die kurzfristigen oberirdischen Schwankungen beim Wasserangebot aus. In Zeiten mit starkem Niederschlag speichert es Wasser. Nancy Kitz erläutert: „Das steht uns in Trockenzeiten zur Trinkwassergewinnung zur Verfügung. Der Grundwasserspiegel einer Region schwankt zudem wesentlich geringer als der Wasserspiegel eines oberirdischen Gewässers – etwa eines Sees. Schließlich ist dieser direkt der Sonnenstrahlung ausgesetzt, die Verdunstung entsprechend hoch.“
Mächtiger Grundwasserstrom guter Speicher
Das unter Niederkassel hindurchfließende Grundwasser hat eine Mächtigkeit von über 40 Metern. In regenreichen Jahren sind es 47, in regenarmen 43 Meter. Der Grundwasserspiegel schwankt also natürlicherweise. Christina Leygraf, Ingenieurin für Wasserwirtschaft bei den Stadtwerken Niederkassel: „Trotz dieses guten Speichers ist eine verantwortungsvolle Nutzung wichtig, wie sie auch der Gesetzgeber vorschreibt. Ein langfristig sinkender Grundwasserspiegel wird auf diese Weise verhindert. So dürfen wir mit unseren Brunnen nur so viel Wasser fördern, wie auf natürliche Weise durch Niederschlag wieder hinzukommt. Beim Thema „Wassermangel“ kann ich zumindest für Niederkassel Entwarnung geben. Unsere Trinkwassergewinnung ist nachhaltig. Es müssen keinerlei Nutzungsbeschränkungen erlassen werden. Dem verantwortungsvollen Umgang mit unserem wichtigsten Lebensmittel steht nichts im Weg. Niemand muss Sorge haben, dass Duschen oder Baden zum Luxus wird.“
Wer weitere Informationen zum Trinkwasser wünscht, findet diese auf der Homepage der Stadtwerke unter www.stadtwerke-niederkassel.de.