AUDIO: Ausstellung in Güstrow: „Manipulation durch Entertainment“ (3 Min)
Stand: 22.07.2025 13:20 Uhr
Lassen wir uns alle manipulieren? Wie manipulieren wir selbst? Das Ernst Barlach Museum zeigt über den Sommer „Sebastian Neeb. Manipulation durch Entertainment“ – ein Kommentar auf Konsum, Selbstinszenierung und Macht.
Knapp 200 goldene Köpfe hängen im Ernst Barlach Museum an der Wand. Die knapp 200 goldenen Köpfe sollen hier später an der Wand hängen. Teils gruselig wie eine Art Clown sehen sie aus. Andere eher albern mit Schweinsgesicht. „Die Arbeit heißt ‚Dilettante Kartoffeln wetteifern um die Gunst des Vaters'“, erklärt Sebastian Neeb. „Der Titel impliziert, dass es um das Wetteifern geht, die Gunst zu erhalten von jemandem. Aber da muss es nicht aufhören. Es treibt ja absolute Blüten, wenn Mark Rutte zu Trump ‚Daddy‘ sagt“, so der Künstler.
Sebastian Neeb, Dilettante Kartoffeln wetteifern um die Gunst des Vaters, 2020-2025
Das vielleicht auffälligste Objekt der Ausstellung „Manipulation durch Entertainment“ ist ein Holzschrank – verziert mit Totenköpfen und Gruselmasken. Durch einen Spalt kann man in den Schrank hineinschauen und sieht Spielzeugwaffen.
„Für mich ist der interessante Aspekt, dass die Formung einer Gesellschaft in der Kindheit beginnt. Dann hast du da entweder eine Spielzeugpistole und das ist ok, oder eben nicht. Wir erleben ein Umdenken in der Gesellschaft, weil es ein Bedrohungsszenario gibt. Und wir nehmen Begriffe in den Mund, die früher nicht gingen. Das war außen vor“, schildert Neeb seine Beobachtungen.
„Manipulation durch Entertainment“ im Werk von Neeb
Sebastian Neeb, Missverständnis ‒ vorher/nachher, 2012
„Manipulation durch Entertainment“ ist ein Thema, das sich seit 20 Jahren durch die Arbeit von Sebastian Neeb zieht. Der gebürtige Güstrower ist Mitte 40 und lebt und arbeitet heute in Berlin. Vor ein paar Jahren hat die Kuratorin Christin Sobeck vom Ernst Barlach Museum Güstrow via Social Media Kontakt zu ihm aufgenommen.
„Wir waren von seinem Social Media-Auftritt begeistert. Das Thema ist gerade mit seinem Gegenwartsbezug sehr spannend und deswegen haben wir das zu uns in die Museen geholt. Es ist eine interessante Verbindung, eine Ausstellung zu machen, die den Kern trägt ‚Der Mensch als manipulierendes und manipulierbares Wesen‘ und sich dann auf dieser Plattform zu treffen. Das ein spannender Ausgangspunkt“, findet Kuratorin Sobeck.
Neeb glücklich über „Rückkehr“ nach Güstrow
Die Kuratorin Christin Sobeck hatte die Idee zu der Ausstellung „Manipulation durch Entertainment“ von Sebastian Neeb.
Ein Ausgangspunkt, der in einer gemeinsamen Ausstellung mündet und den Exil-Güstrower Sebastian Neeb zurück in seine Heimatstadt führt. „Ich freue mich natürlich sehr, dass das hier in Güstrow ist. Ich bin hier geboren und wurde dann mit einem Jahr – ich sage mal – verschleppt nach Berlin. Ich bin in Ost-Berlin aufgewachsen, habe aber sehr viel Familie hier oben. Da freue ich mich, dass ich das hier machen kann.“
Was manipuliert uns? Werke von Sebastian Neeb im Barlach Museum
Die Ausstellung „Manipulation durch Entertainment“ in Güstrow deckt die Mechanismen von Verführung und Täuschung auf.
- Datum:
- 20.07.2025, 14:00 Uhr
- Ende:
- 26.10.2025
- Ort:
-
Ernst Barlach Museum
Heidberg 15
18273
Güstrow
- Telefon:
- 03843 / 844 000
- E-Mail:
- info@barlach-museen.de
- Öffnungszeiten:
- Dienstag bis Sonntag: 10:00 – 17:00 Uhr
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