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Russlands Wirtschaft kämpft mit den Sanktionen, vor allem eine Schlüsselbranche ist im Fokus. Nun muss der Kreml mit einem Milliardenpaket einspringen.
Moskau – Russlands Wirtschaft hat lange gut vom Export fossiler Rohstoffe gelebt – und leidet nun entsprechend unter den westlichen Sanktionen. Besonders die Kohlebranche muss Milliardenverluste hinnehmen. Allein von Januar bis Mai 2025 liegt der Verlust laut Schätzung des Energieministeriums bei 112 Milliarden Rubel (1,2 Milliarden Euro). Zahlreichen Unternehmen droht die Schließung. Jetzt will das Regime von Präsident Wladimir Putin einbringen – mit einem Hilfspaket von mehreren Milliarden Rubel.
Russlands Wirtschaft leidet unter Sanktionen: Putin-Regime schürt Hilfspaket für Kohle-Unternehmen
Das Unterstützungspaket soll einen Umfang von 63 Milliarden Rubel umfassen, was rund 690 Millionen Euro entspricht. Kohleunternehmen sollen demnach die Zahlung von Mineralgewinnsteuern und bestimmten Versicherungsbeiträgen bis zum 30. November 2025 aufschieben können, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf das Finanzministerium. Zudem sollen die Firmen Zahlungsaufschübe auf Steuerrückstände erhalten.
Die EU-Sanktionen gegen den russischen Kohlesektor graben an Russlands Wirtschaft. Putins Regime muss aushelfen. (Montage) © Russian Lock/Ilya Naymushinx/Imago
Die Maßnahmen zielten darauf ab, Betriebskapital für Kohleproduzenten freizusetzen, die mit einer Verschlechterung der wirtschaftlichen Bedingungen kämpfen, heißt es laut dem russischen Exilmedium Moscow Times in einer Erklärung des Ministeriums. Es müsse noch von der Putin-Regierung final genehmigt werden.
Russlands Kohlesektor lebt schon jetzt von staatlicher Hilfe – Kreis der Firmen weitet sich
Welche Unternehmen konkret die Unterstützung erhalten, ist noch offen. Das russische Energieministerium soll eine Auswahl treffen. Bereits jetzt bekommen einige Firmen Hilfe – in Form von Subventionen, Kreditstundungen und Umschuldungen. Zudem haben sieben Unternehmen individuelle Beihilfen bekommen. Laut Moscow Times zählen die großen Produzenten Mechel, Vorkutaugol, SDS-Ugol und Severny Kuzbass dazu.
Durch das neue Hilfspaket für die gebeutelte Kohleindustrie könnten 40 weitere Unternehmen Anträge auf Unterstützung des Kreml stellen, heißt laut dem Bericht aus Kreisen der russischen Regierung.
EU beziffert Russlands Verluste durch das Verbot von Kohleimporten auf acht Milliarden Euro pro Jahr
Der Export von Kohle spielte lange eine wichtige Rolle für Russlands Wirtschaft. Infolge des Überfalls auf die Ukraine hat die EU Sanktionen gegen den gesamten Energiesektor Russlands verhängt. Seitdem herrscht ein Einfuhrverbot auf alle Arten russischer Kohle. Nach Einschätzung der Europäischen Kommission betrifft es ein Viertel aller russischen Exporte weltweit. Die EU schätzt den Einnahmeverlust auf acht Milliarden Euro jährlich.
Neben den westlichen Sanktionen leidet Russland unter einer weltweit geringeren Nachfrage nach Kohle. Zudem machen laut Moscow Times die erhöhten Zölle in China, Russlands größter Absatzmarkt, der Branche zu schaffen.