23.07.2025 | Was als drohende Standortverlagerung begann, ist nun ein starkes Signal für die industrielle Zukunft in Dresden: Die Produktion von Industriewiderständen bei Heine Resistors bleibt am Standort. Möglich gemacht haben das eine entschlossene Belegschaft, eine strategisch agierende IG Metall und ein offener Dialog mit der Geschäftsführung.

Im Frühjahr 2025 stand der Standort Dresden auf der Kippe. Die Geschäftsführung von Heine Resistors, Tochterunternehmen von Knorr-Bremse, hatte angekündigt, die Produktion nach Polen zu verlagern. Doch die Beschäftigten wollten sich nicht mit einem schleichenden Rückzug abfinden. Die IG Metall reagierte sofort – und rief gemeinsam mit dem Betriebsrat eine Zukunftswerkstatt ins Leben.

„Wir wollten nicht nur reagieren, sondern gestalten“, sagt Stefan Ehly, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Dresden und Riesa. „Mit der Zukunftswerkstatt haben wir einen Raum geschaffen, in dem Beschäftigte, Betriebsrat und Gewerkschaft gemeinsam mit der Geschäftsführung an tragfähigen Lösungen arbeiten konnten.“

Die Geschäftsführung stieg frühzeitig in den Prozess ein: ein entscheidender Schritt. Denn so konnte auf Augenhöhe mit belastbaren wirtschaftlichen Daten gearbeitet werden. Die Beschäftigten brachten ihr Know-how, ihre Ideen und ihre Erfahrung ein – und entwickelten gemeinsam mit der IG Metall konkrete Vorschläge zur Zukunft des Standorts.

Das Ergebnis: In einem Memorandum wurde jetzt festgehalten, dass die Produktion von Industriewiderständen in Dresden bleibt. Ein wichtiger Teil der Vorfertigung von Bauteilen der Industriewiderstände kommt von Polen zurück nach Dresden. Im Gegenzug wird die Fertigung von Bahnwiderständen künftig in Polen erfolgen.

„Wir haben in der Zukunftswerkstatt erlebt, wie viel Potenzial in den Beschäftigten schlummert. Mit ihrer Expertise konnten wir Prozesse durchleuchten, Potenziale heben und Produkte neu denken“, so Christian Göbel, Politischer Sekretär der IG Metall Bezirksleitung Berlin-Brandenburg-Sachsen. „Ohne den Druck der gut organisierten Belegschaft hätten wir die Verlagerung nicht verhindern können. Und gemeinsam mit einer gesprächsbereiten Geschäftsführung haben wir viel erreicht.“

Die Perspektiven für den Standort Dresden sind vielversprechend: Der Markt für Industriewiderstände wächst – insbesondere durch den Ausbau der Erneuerbaren Energien. Damit steigt auch der Bedarf an qualifizierten Fachkräften. Langfristig soll zudem die Forschung und Entwicklung – das Engineering – in Dresden ausgebaut werden.

„Widerstand lohnt sich. Und dazu gehören auch konstruktive strategische Prozesse mit den Arbeitgebern“, so Stefan Ehly, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Dresden und Riesa. „Wir werden als IG Metall auch in Zukunft solche Prozesse anstoßen und mitgestalten – für sichere und gute Industriearbeitsplätze in unserer Region.“