Rund um die Uhr starten und landen in Nürnberg Flugzeuge. Manchen gefällt das nicht. Die Fluglärmkommission reagiert jetzt – doch sie ist ein zahnloser Tiger.
Am Nürnberger Flughafen herrscht auch nachts reger Betrieb. Teils starten und landen zwischen 0 und 5 Uhr mehr als 20 Maschinen. Manche Anwohner fühlen sich so um ihren Schlaf gebracht. Deshalb hat sich jetzt auch wieder die Fluglärmkommission mit dem Thema beschäftigt – konkrete Änderungen gibt es allerdings nicht.
Umstritten sind in dem Gremium laut einer Mitteilung der Stadt vor allem touristische und kommerzielle Flüge in der sogenannten „Kernnacht“ – also zwischen 0 und 5 Uhr. In der jüngsten Sitzung der Kommission vergangene Woche sei deshalb beschlossen worden, dass der Flughafen „dringend Maßnahmen“ ergreifen solle, die die Belastung in dem Zeitraum deutlich reduzieren.
In der Mitteilung der Stadt ist etwa von einer Erhöhung der nächtlichen Landeentgelte, der Anpassung von An- und Abflugrouten – etwa über nicht bewohnte Gebiete – sowie der Förderung von Tagflügen die Rede. Welche Maßnahmen der Flughafen davon umsetzt, stehe diesem aber frei, sagt Nürnbergs Baureferent Daniel F. Ulrich t-online. Er ist aktuell der Vorsitzende der Fluglärmkommission. Weiter erklärt Ulrich: „Die Kommission kann dem Flughafen nichts befehlen, das ist nicht vom Rechtsrahmen gedeckt.“ Sie könne nur Empfehlungen aussprechen.
Ein Sprecher des Flughafens wiederum sagte t-online, dass die Zuschläge, die Airlines für Starts und Landungen in der Nacht zahlen, 2026 erhöht würden. Dies sei auch in der Vergangenheit unabhängig von der aktuellen Sitzung der Fluglärmkommission schon geschehen. Bereits seit 1997 ergreife der Flughafen verschiedene Maßnahmen gegen Lärm in der Nacht, betont der Sprecher weiter. Diese seien immer weiter ausgebaut worden – seit 2022 gewährt etwa der Flughafen Airlines, die leise Flugzeuge der neuesten Generation einsetzen, Rabatte.
Für Anwohner sind Nachtflüge wohl besonders in den Sommermonaten ein Ärgernis, dann gingen die meisten Beschwerden ein, heißt es in der Mitteilung der Stadt. Die Zahl derjenigen, die sich beschweren, ist allerdings überschaubar: Zwischen 62 (2020) und 228 (2018) Personen hätten in den vergangenen Jahren Beschwerden eingereicht. Seit dem Ende der Corona-Pandemie nähmen diese wieder spürbar zu, so waren es im laufenden Jahr nach Angaben der Stadt bereits 174 Personen.
Der Flughafen argumentiert hingegen, dass der Rund-um-die-Uhr-Betrieb die Verbindungsqualität für die Menschen in der Metropolregion „wesentlich erhöhen“ würde. Dadurch könnten mehr Ziele und mehr Abflüge angeboten werden, teilt ein Sprecher t-online mit.
Außerdem sei die Erreichbarkeit auch für den Wartungsstandort wichtig, den Ryanair in Nürnberg betreibt. Weiter verweist der Sprecher darauf, dass es in ganz Süddeutschland nur einen Flughafen gebe, an dem bei Notfällen, technischen Problemen oder Unwettern jederzeit gelandet werden könne. Er spricht in dem Zusammenhang von einem „Sicherheitsgewinn für die ganze Luftfahrt“.