Borussia Mönchengladbach hat sein zweites Testspiel der diesjährigen Sommer-Vorbereitung verloren. Das Team von Chef-Trainer Gerardo Seoane unterlag am Dienstag Abend dem ukrainischen Erstliga-Aufsteiger FK Metalist 1925 Charkiw vor gut gefüllten Besucherplätzen auf der Sportanlage Birkenmoos in Rottach-Egern mit 1:3 (1:1).

Allerdings entspricht das Resultat nicht ganz dem Verlaufe der Partie, besonders in der zweiten Halbzeit und dort interessanterweise mit einer „Jugend forsch“-Offensive waren die „Fohlen“ das bessere Team. „Natürlich sind wir mit dem Ergebnis nicht zufrieden. Wir hatten jedoch in der gegnerischen Hälfte viel Ballbesitz sowie ein gutes Positionsspiel und sind auch oft in die Zwischenräume gelangt. Zu bemängeln ist lediglich der letzte Pass, der ist uns nicht so häufig gelungen. Aber die Varianten im Spielaufbau haben schon recht gut gepasst. Vieles von dem, was wir in den ersten Wochen trainiert haben, war zu erkennen“, sagte Seoane im Anschluss an das Spiel.

An die bis Dienstag letzte Niederlage dürften sich die meisten Fans der Borussia kaum noch erinnern können. Wie, letzte Niederlage? Die gab es doch erst am 17. Mai gegen Wolfsburg… Stimmt, gemeint sind an dieser Stelle jedoch die Testspiele in den Sommer- oder Wintervorbereitungen. Und da waren die Gladbacher bis gestern tatsächlich 24 Begegnungen in Folge unbesiegt geblieben. Vor knapp über vier Jahren verlor das Team von Adi Hütter beim SC Paderborn 07 mit 1:3. Aus der Mannschaft jenes 17. Juli 2021 stehen nur noch Tobias Sippel, Joe Scally, Marvin Friedrich, Nico Elvedi, Luca Netz, Florian Neuhaus sowie Yvandro Borges-Sanches auch im aktuellen Kader. Borges-Sanches war seinerzeit gerade von der U17 in die U19 aufgerückt und durfte bei den Profis reinschnuppern.

Nun also hieß es wieder 1:3. Dabei begannen die „Fohlen“ recht munter, ohne allerdings vor dem Tor von Danylo Varakuta große Gefahr zu verströmen. Aus dem Nichts dann der Rückstand. Bei einem Eckball fühlte sich niemand in der Abwehr so recht für Yevgen Pavlyuk verantwortlich, ziemlich unbedrängt konnte der Innenverteidiger einköpfen (27.). Die Borussia aber hatte schnell eine Antwort parat. Nur sechs Minuten später fand ein von Kevin Stöger schön in den Strafraum gechippter Ball Zugang Haris Tabakovic und der bosnische Schweizer verwandelte diese Vorarbeit per Direktabnahme. „Der Pass von Kevin war überragend. Ich habe ja gesagt, dass ich mich im Strafraum am wohlsten fühle. Wenn ich dann solche Bälle bekomme, probiere ich mein bestes. Ich bin froh, dass es gleich geklappt hat“, meinte Tabakovic.

Mit einem Sieg klappte es indes nicht. Zwar gab es in der zweiten Hälfte Chancen dazu und einmal hatten die Zuschauer den Torschrei auch schon auf den Lippen. Einen Schuss von Lukas Ullrich aber lenkte Varakuta mit einer Glanzparade über die Latte (71.). Als alles auf ein Remis hindeutete, nutzten die Ost-Europäer zwei vermeidbare Fehler in Gladbachs Defensive. Zunächst ließ eine falsche Absprache zwischen Borges-Sanches und Niklas Swider Mittelfeldspieler Igor Kogut frei auf Jonas Omlin zulaufen (79.), in der 91. Minute dann verlor die gesamte Borussen-Abwehr den 29-Jährigen aus den Augen. Bedenklich insofern, als das Charkiw zuvor gegen Panathinaikos Athen (0:3), Drittligist SV Waldhof Mannheim (0:3) und Zweitligist VfL Bochum (0:0) in drei Partien keinen einzigen Treffer zu Stande gebracht hatte. „Die beiden Gegentore zum Ende hin waren individuelle Fehler. Abgesehen davon hat defensiv schon einiges gepasst“, relativierte Seoane.

Honorat bleibt länger – Machino weiter ein Phantom

Gute Nachrichten hatte es hingegen am Nachmittag vor dem Spiel gegeben. Franck Honorat hat seinen ohnehin bis 2028 laufenden Vertrag vorzeitig um ein weiteres Jahr bis zum 30. Juni 2029 verlängert. „Franck ist in seinen ersten beiden Jahren bei uns zu einem wichtigen Pfeiler im Spiel geworden, zu einem Top-Vorbereiter der Bundesliga und zu einem Gesicht der Mannschaft“, sagte Sportdirektor Roland Virkus. Honorat selbst hatte schon im vergangenen Sommer im Trainingslager am Tegernsee betont, wie wohl er und seine Familie sich in Deutschland fühlen. „Ich bin sehr glücklich, das Abenteuer Borussia fortzusetzen. Die Vertragsverlängerung sehe ich als Belohnung für das, was ich dem Verein bislang zu geben versucht habe. Ich kann versprechen, weiterhin mein Bestes zu geben, um zu 100 Prozent für das Team da zu sein“, erklärte Honorat.

Der 28-jährige Franzose absolvierte bisher 56 Pflichtspiele für die Borussia, in denen er zehn Treffer erzielte sowie 22 Tor-Vorlagen lieferte. Eine sehr gute Quote, die ohne eine verletzungsbedingte Pause von zwei Monaten Anfang 2025 sicher noch besser ausgefallen wäre. Dennoch benötigt Borussia Mönchengladbach durch die Verletzung von Tim Kleindienst und den Abgang von Alassane Pléa dringend einen weiteren Angreifer. „Wir machen in der Offensive auf jeden Fall noch etwas“, sagte Virkus, schob jedoch nach: „Allerdings wird das noch eine ganze Weile dauern“. Dass der Japaner Shuto Machino (25) auf der Liste ganz oben steht, quaken die Enten über den ganzen Tegernsee. Bis zum 31. Mai wäre der Angreifer von Holstein Kiel ob einer Ausstiegsklausel für 3,5 Millionen Euro zu haben gewesen, Gladbach aber fehlten selbst diese überschaubaren Mittel. Nun hat der Verkauf von Pléa zwar vier Millionen Euro Ablöse plus eingespartes Gehalt gebracht, Kiel allerdings ruft jetzt auch rund zehn Millionen Euro für Machino auf. Zudem soll es für ihn laut „Sky“ einen Interessenten aus der Premier League geben, den Namen nannte der Sender irritierenderweise aber nicht.