Dresden – Das Dixieland-Festival begeistert jährlich hunderttausende Besucher – es ist eine Riesen-Party für die ältere Generation. Doch nun droht der legendären Jazzmeile in Dresden das Aus.
Band spielen beim 53. Dixieland-Festival Open-Air
Foto: Robert Michael/dpa
Die Stadtverwaltung Dresden hat wenige Wochen vor dem Start des Musikfestivals dem Veranstalter gewaltige Auflagen gemacht. Terror-Schutz für 120.000 Euro soll für die Jazzmeile her.
Dixieland sieht sich nicht als Verursacher
Das Dixieland (11. bis 18. Mai 2025) in Dresden ist das weltweit größte und älteste Festival für „Traditional Jazz“, zieht laut Veranstalter mehr als 400.000 Fans.
„Wir haben großes Verständnis für die erforderlichen Maßnahmen zur Terrorabwehr. Doch haben wir die veränderte Sicherheitslage weder verursacht noch konnten und können wir diese verhindern“, so Festival-Sprecher Hendrik Meyer (60).
Dixiland-Urgestein Joachim Schlese (85) und Festival-Sprecher Hendrik Meyer (60) kämpfen mit finanziellen Problemen
Foto: Juergen Maennel
Stadt will Kosten dem Veranstalter aufladen
Betroffen von den Auflagen: die Jazzmeile vom Hauptbahnhof über die Prager Straße in die historische Altstadt. Drei Tage lange gibt es hier 120 Stunden auf acht Bühnen Live-Jazz.
Im Protokoll der Sicherheitsberatung mit dem Ordnungsamt heißt es: „Die Planung und Kosten zusätzlich zu beschaffender Elemente muss durch den Veranstalter getragen werden.“
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Festival-Sprecher Hendrik Meyer: „Mehr als 120.000 Euro bis zum Beginn des Festivals am 11. Mai aufzubringen, um alle Auflagen finanziell, materiell und personell abzusichern, ist schier unmöglich.“
Die Dixieland-Organisatoren sehen die „Terrorabwehr im Allgemeinen (…) als staatliche Aufgabe“. Zudem kann die Stadt „nicht ansatzweise in notwendiger Menge“ die Absperrungen zur Verfügung stellen. Diese müssten in Mannheim angemietet und nach Sachsen transportiert werden.
Dresdens Ordnungsbürgermeisterin Eva Jähnigen (59, Grüne)
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Stadtrat verweist auf Gerichtsurteil
Die CDU rügt die Verwaltung, verweist auf Gerichtsurteile. „Demnach sind die in Rede stehenden Kosten nicht dem Betreiber von Großveranstaltungen im öffentlichen Bereich aufzuerlegen“, so Stadtrat Steffen Kaden (54, CDU).
Auf BILD-Anfrage teilte die Stadt Dresden mit: „Eine mögliche Absage dieser Teilveranstaltung muss jedoch nicht zwingend das Festival insgesamt zur Disposition stellen.“
Weiter heißt es aus dem Ressort von Ordnungsbürgermeisterin Eva Jähnigen (59, Grüne): „Gemeinsam arbeiten Stadt und Polizei an einer Lösung, die auf der einen Seite für den Veranstalter leistbar ist, auf der anderen Seite aber auch die Sicherheit vor Anschlägen mit Fahrzeugen gewährleistet.“