Eine 200 Kilogramm schwere Meeboe ist am DIenstag im Scharmützelsee südlich von Fürstenwalde (Oder-Spree) verankert worden. Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) in Magdeburg wollen damit das Algenwachstum überwachen, um einer Umweltkatastrophe wie dem massenhaften Fischsterben im Fluss Oder vor drei Jahren zukünftig vorbeugen zu können. Der Grund war damals ein von der Goldalge freigegebenes Gift.
Die von der Messboje ermittelten Daten sind Teil des Forschungsprojekts „Algenmonitor“, wie das UFZ mitteilte. Darin wird die Entwicklung der Algen in Flüssen und Seen bundesweit schon jetzt per Satellit überwacht. Vier Jahre dauerte der Bau der gelben Boje, die Wassertemperatur, Leitfähigkeit, pH-Wert, Sauerstoff und Algen-Menge messen kann, wie Projektleiter Karsten Rinke aufzählte. Auch meteorologische Daten wie Wind, Lufttemperatur oder Sonneneinstrahlung würden erfasst und zweimal täglich nach Magdeburg übermittelt werden.
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Scharmützelsee als Vorreiter für flächendeckende Gewässerüberwachung
Die Boje wurde per Boot auf den See gebracht. Laut Rinke ist der Scharmützelsee ein idealer Ort für das Projekt, da sich dieser auf dem Weg der „Gesundung“ befindet. Nach einer Phase der Belastung habe sich das ökologische Gleichgewicht des Sees spürbar verbessert. „Wir möchten per Satellit bewerten können, ob sich die Seen auf einem guten Weg befinden oder sich deren Zustand verschlechtert“, so Rinke.
Über den Scharmützelsee gibt es Messreihen aus den vergangenen 30 Jahren, erstellt von den Gewässerökologen der BTU Cottbus-Senftenberg in ihrer Forschungsstation am Scharmützelsee. Diese Daten fließen in das Projekt ein.
Auch Brandenburger Wissenschaftler sollen von den Messergebnissen profitieren, so Dominik Martin-Creuzburg, Leiter der BTU-Forschungsstation in Bad Saarow. Laut ihm trägt der Abgleich mit den durch die Messboje generierten Daten potentiell dazu bei, irgendwann einmal flächendeckend die Wasserqualität der Brandenburger Oberflächengewässern überwachen zu können.
Die Boje soll bis 2027 vom Scharmützelsee aus Daten senden.
Mit Material von Eva Kirchner-Räth
Sendung: Antenne Brandenburg, 22.07.2025, 16 Uhr