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Das Ultimatum von Donald Trump hat Russlands Machthaber Putin offenbar nicht beeindruckt. Er hält den US-Präsidenten für beeinflussbar.
Washington, D.C./Moskau – Eine Einigung im Ukraine-Krieg: Darauf scheint US-Präsident Donald Trump seit Tag eins seiner zweiten Amtszeit hinzuarbeiten. Von Erfolg gekrönt waren seine Bemühungen bisher jedoch nicht. Geprägt sind diese von mehreren Telefonaten mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin einerseits sowie Drohungen gegen Russland andererseits. Zuletzt (am 14. Juli) hatte Trump Putin ein Ultimatum gesetzt.
„Wir werden sehr strenge Zölle erheben, wenn wir nicht innerhalb von 50 Tagen eine Einigung erzielen“, sagte er bei einem Treffen mit Nato-Generalsekretär Mark Rutte im Weißen Haus. Dabei drohte er Russlands Handelspartnern Strafzölle von bis zu 100 Prozent an. Wie der Guardian berichtet, macht sich Putin wegen des Ultimatums jedoch keine Sorgen. Die britische Tageszeitung beruft sich hierbei auf anonyme, teils ehemalige Kreml-Offizielle.
Dem russischen Präsidenten Putin bereitet das Ultimatum von US-Präsident Trump wohl kein Kopfzerbrechen. (Archivbilder und Fotomontage) © Brandon/Bednyakov/AP/dpaKreml-Insider: Putin hält Trump beim Thema Ukraine-Krieg für beeinflussbar
Zwar sei man im Kreml enttäuscht und verärgert darüber, dass „es mit Trump nicht geklappt hat. Doch welche Erwartungen Putin auch immer an ein gutes Verhältnis zu Trump gehabt haben mag, es stand immer hinter seinen maximalistischen Zielen in der Ukraine zurück. Für Putin ist die Invasion der Ukraine existenziell“, sagte ein ehemaliger hochrangiger Kreml-Vertreter. Darüber hinaus scheint Putin keine dauerhaften Konsequenzen zu befürchten.
„In 50 Tagen kann viel passieren – und Putin weiß das. Er hält Trump für emotional und beeinflussbar. Moskau wird weiterhin auf Washington zugehen. Sie halten diesen Bruch nicht für unüberbrückbar“, sagte eine Quelle aus dem russischen außenpolitischen Establishment.
Trump und Putin: Die Geschichte zweier Präsidenten in Bildern Fotostrecke ansehenPutin hält an seinen Bedingungen fest – EU stört sich an Länge der Frist
Die unabhängige russische Politikanalystin Tatiana Stanovaya sagte, im Kreml habe es zunächst Hoffnung und Vorfreude auf eine starke Beziehung zu Trump gegeben. Allerdings habe man sich grundsätzlich auf schärfere US-Sanktionen eingestellt, ebenso wie auf weitere Waffenlieferungen an die Ukraine.
Einen Tag nach Trumps Ultimatum hatte die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, Putin sei weiterhin entschlossen, Russlands Krieg gegen die Ukraine fortzusetzen, bis der Westen einem Frieden zu seinen Bedingungen zustimmt. Die EU begrüßte Trumps erneuten Vorstoß, Russland an den Verhandlungstisch zu bringen, wie die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas dem Telegraph sagte. „Andererseits sind 50 Tage eine sehr lange Zeit, wenn wir sehen, dass sie unschuldige Zivilisten töten“, so Kallas. (grmo)