Im Osten Russlands ist ein Passagierflugzeug abgestürzt. Das teilte der russische Zivilschutz mit. An Bord des Flugzeugs, das auf dem Weg nach Tynda im Amurgebiet an der Grenze zu China war, waren laut Gouverneur Wassili Orlow 49 Personen.

Überlebende gab es ersten Erkenntnissen zufolge keine. Dies meldete die staatliche Nachrichtenagentur Tass am Donnerstag.

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Die mögliche Absturzursache

Die Maschine, eine Antonow vom Typ An-24, verschwand am Nachmittag (Ortszeit) kurz vor dem Ziel von den Radaren. Sie sei beim zweiten Anflug auf Tynda gewesen, als das Signal verschwand, teilten die Behörden mit. Als eine mögliche Absturzursache gilt ein Fehler der Besatzung bei der Landung unter schlechten Sichtverhältnissen, wie Tass meldete.

Rettungskräfte fanden das brennende Flugzeugwrack rund 15 Kilometer vom Flughafen entfernt. Die Rettungsarbeiten wurden durch die dort vorherrschende Moor- und Taigalandschaft erschwert. Die Gegend ist nur sehr dünn besiedelt.

Das Flugzeug war in der Großstadt Chabarowsk gestartet. Nach einem Zwischenstopp in Blagoweschtschensk sollte es in Tynda landen.

Uralte Flugzeugflotte

Die An-24 ist eines der ältesten noch betriebenen Passagierflugzeuge weltweit. Die Serienproduktion begann Anfang der 1960er Jahre. Die Unglücksmaschine selbst war Medienberichten nach knapp 50 Jahre alt. Die Fluglizenz war demnach aber noch bis 2036 gültig.

Wie inzwischen bekannt wurde, gab es mit der abgestürzten Maschine bereits mehrere Vorfälle in den vergangenen Jahren.

Vier Vorfälle mit der An-24 seit 2018

Seit 2018 hat die russische Flugaufsichtsbehörde Rosawijazija offiziell vier sicherheitsrelevante Vorfälle mit dem Flugzeug festgestellt. In dem Jahr rutschte die An-24 in der sibirischen Großstadt Irkutsk nahe dem Baikalsee über die Rollbahn hinaus und stieß gegen einen Lichtmast. Dabei wurde die linke Tragfläche beschädigt. Menschen kamen aber nicht zu Schaden.

2022 gab es während eines Flugs eine gefährliche Annäherung an eine andere Maschine im Luftraum. Im selben Jahr musste die An-24 kurz nach dem Start umkehren, weil der Generator versagte. Im März 2025 wiederum bat die Crew kurz nach dem Start um die Rückkehrerlaubnis, weil eine Funkanlage an Bord ausgefallen war.

Dass die Maschine vor dem Absturz technische Probleme hatte, bestreiten die zuständigen Behörden vor Ort. Bei einer technischen Überprüfung vor dem Start seien keine Auffälligkeiten festgestellt worden. Auch habe die Crew während des Flugs nicht über Probleme berichtet, heißt es.

Die russische Luftfahrtbranche kämpft mit zunehmenden Problemen, auch weil die westlichen Industrieländer wegen des 2022 von Kremlchef Wladimir Putin befohlenen Angriffskriegs gegen die Ukraine Sanktionen gegen den Sektor verhängt haben. Die Lieferung von Flugzeugen und Ersatzteilen an Russland ist verboten. Das führt dazu, dass viele Airlines im Land immer ältere Maschinen nutzen und außer Dienst gestellte Flugzeuge für Ersatzteile nutzen.

Strafverfahren eingeleitet

Die Staatsanwaltschaft hat nach dem Absturz ein Strafverfahren gegen die Fluggesellschaft Angara wegen des Verstoßes gegen Sicherheitsbestimmungen eingeleitet. Der Zivilschutz nannte als wahrscheinlichste Unglücksursache menschliches Versagen. Die Piloten hätten bei schlechtem Wetter wohl die Höhe falsch eingeschätzt und eine Baumkrone gestreift.

Das Ermittlungskomitee untersuche neben der Variante „menschliches Versagen“ auch, ob technische Fehler zu der Katastrophe führten.

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Korruption ist in Russland weit verbreitet. Oft werden Überprüfungen nur formell durchgeführt. Bereits in der Vergangenheit haben solche Nachlässigkeiten – oft einhergehend mit der Annahme von Bestechungsgeldern – zu schweren Unfällen geführt. (dpa, Reuters)