Büren. Die Ansage kam vor 15 Jahren vom Buchhändler auf Föhr: „Ich kann Dir nichts Neues mehr bieten. Wenn Du noch einen Insel-Krimi lesen willst, musst Du Dir selbst einen schreiben.“ Der Mann, den die Leseratten der Nordseeinsel nur „Bubu“ nennen, legte damit bei Thomas Breuer einen Schalter um. Der Bürener begann im Urlaub tatsächlich mit dem Schreiben. Jetzt hat der Lehrer gerade seinen neunten Roman vorgelegt, der achte aus seiner „Leander“-Reihe, die auf seiner Lieblingsinsel Föhr spielt.

Mit „Leander und die dunklen Mächte“ setzt der 63-Jährige eine Serie fort, die mittlerweile einen festen und stattlichen Leserkreis hat. Breuer ist selbst schon 30 Mal auf Föhr gewesen. 2010 war es ein längerer Kururlaub, als in Bubus Laden die folgenschweren Sätze fielen, die aus dem Deutschlehrer am Mauritiusgymnasium einen Schriftsteller im Nebenerwerb machten.

Literatur gehörte schon immer zu Breuers Leidenschaften. Die Ausbildung von Kindern und Jugendlichen im Schulalltag und das Wagnis selbst als Autor anzutreten, sind aber zwei sehr unterschiedliche Welten, wie der Pädagoge schnell feststellte.

×

Sie erhalten in wenigen Minuten eine E-Mail zur Bestätigung Ihrer Anmeldung.

Erst danach ist diese abgeschlossen.

Bitte prüfen Sie auch den Spam-Ordner.

×

Sie haben bisher Ihre E-Mail-Adresse noch nicht bestätigt.

Erst danach ist diese abgeschlossen.

Bitte prüfen Sie auch den Spam-Ordner.

×

Es ist einen Fehler aufgetreten

Bei Fragen hilft unser Newsletter-Support

Newsletter

Update zum Abend

Informiert bleiben mit täglichen News aus dem Kreis Paderborn, OWL und der Welt.

Jetzt anmelden

Drei Verlage wollten Thomas Breuer verpflichten

„Ich war sehr froh, im Leda-Verlag eine wunderbare Lektorin zu treffen, bei der ich viel lernen konnte. Wir hatten einen intensiven Austausch und haben auch um viele Details gestritten. Da geht es auch mal darum, ob die Figur Klaus nun mit „C“ oder „K“ geschrieben wird.“ Überhaupt, die Konstruktion von Figuren mache einen guten Roman aus, hat Breuer als Autor gelernt. In der Leander-Reihe seien sie „sympathisch-skurril und damit liebenswert“.

Leda, ein Krimi-Verlag aus Leer, gehörte zu den drei Verlagen, die Breuers Talent entdeckten und direkt Interesse signalisierten, als er sein erstes Manuskript eingereicht hatte. Der Bürener sagt damals den Ostfriesen zu, auch weil sie keine Anforderungen an Lesereisen stellten. „Das wäre mit dem Lehrerberuf nicht vereinbar gewesen“, sagt der Vater zweier erwachsener Kinder. Heute liest er zwar auch mitunter vor Publikum, aber immer nur, wenn er die Termine selbst koordinieren kann.

Die Arbeit mit dem Verlag am ersten Buch dauerte rund zwei Jahre. Mittlerweile geht es deutlich schneller. Ein Buch pro Jahr ist möglich. Vor allem jetzt, denn Breuer ist aus dem regulären Schuldienst in den Ruhestand gegangen. Im Fach Sozialwissenschaften wird er das Gymnasium aber noch mit ein paar Stunden unterstützen.

Die Verkaufszahlen können sich sehen lassen

Den Lehrerberuf aufgeben konnte er mit den Einnahmen als Schreiber nicht. „Es war immer klasse, dass ich mein festes Einkommen hatte und nebenbei schreiben konnte.“ Immerhin habe er pro Buch etwa 10.000 Stück verkauft, erzählt der ursprünglich aus Hamm stammende Krimi-Fan. Bei einem Verkaufspreis von 15 Euro blieben aber nur etwa 90 Cent beim Autor – keine Zahlen also, um damit ein Leben bestreiten zu können. Für kleine Zusatzeinnahmen sorgten immerhin noch Kurzkrimis, die Breuer zwischendurch zum Leben erweckt.

Aus Freude an den Geschichten schreibt er weiter. Föhr und seine Menschen lassen ihn auch als Neu-Ruheständler nicht los. Anlass für einen Roman seien immer reale Ereignisse. Etwa die NS-Vergangenheit der Nordseeinseln oder der Konflikt von Naturschützern gegen Bauern und Jäger. „Das Schreiben war immer Spaß und Bestätigung“, sagt Breuer über seine Motivation. Die meisten Insel-Bücher würden tatsächlich in den Buchläden an der Küste verkauft. „Den Leuten gefallen sie und Bubu gefallen sie auch“, lacht der Autor

Übers Schreiben hat er auch eine prominente Freundschaft geschlossen. Der Bürener steht mit einem der erfolgreichsten Krimiautoren Deutschlands, Klaus-Peter Wolf, im Austausch. Wolfs Bücher, am bekanntesten sind die Ostfriesenkrimis, werden auch verfilmt. Ist das ein Ziel für die Leander-Geschichten? Breuer wiegelt nicht komplett ab, sagt aber: „Es ist unheimlich schwer, soweit zu kommen.“ Trotzdem trägt er sich derzeit mit einem Gedanken, der schon fernseherprobt ist: „Mit einem Bekannten überlege ich gerade, die frühere ZDF-Zoll-Serie ’Schwarz-Rot-Gold’ auf europäischer Ebene neu aufzulegen.“ Ob es ein Buch oder ein Drehbuch wird, steht noch nicht fest.

Auch interessant: Historiker aus Salzkotten enthüllt wahre Geschichte der Bounty

Krimi aus dem Bürener Land ist in Planung

Weitergehen soll es aber auch mit der Leander-Reihe und mit einem Roman aus dem heimischen Kosmos. Nach dem Wewelsburg-Krimi „Der letzte Prozess“ von 2018 will Breuer auch im Bürener Land wieder morden lassen.

Und was ist nun die Erkenntnis des erfahrenen Lehrer-Schriftstellers, was einen guten Roman ausmacht. „Bei den Figuren muss man als Leser das Gefühl haben, auf Familienmitglieder zu treffen. Und schon auf der ersten Seite sollte die Geschichte preisgeben, dass etwas Bedeutungsvolles geschieht. Es ist gut, wenn es mit einer gefährlichen Situation losgeht.“

„Leander und die dunklen Mächte“ ist im Prolibris-Verlag erschienen und kostet 15 Euro, als E-Book 9,99 Euro. Der Roman ist im Buchhandel erhältlich, in Büren etwa bei „Schrift und Ton“.

Immer informiert bleiben: Hier gelangen Sie direkt zum Whatsapp-Kanal der NW Paderborn.