1. Startseite
  2. Politik

DruckenTeilen

Trump enthüllte auf einem KI-Gipfel seine Strategie für die Branche. Für Verwunderung sorgte, dass er sich auch am Namen „Künstliche Intelligenz“ stört.

Washington, D.C. – US-amerikanische KI-Unternehmen wie der ChatGPT-Urheber OpenAI oder der Chiphersteller Nvidia gehören weltweit zur Spitze der Branche, wo sie unter anderem im Wettbewerb zu chinesischen Unternehmen wie DeepSeek oder Baidu stehen. Um über die Zukunft von KI-Unternehmen aus den USA zu diskutieren und ihre internationale Führungsrolle langfristig zu behaupten, fand am Mittwoch in Washington, D.C. ein KI-Gipfeltreffen mit Vertreterinnen und Vertretern der Tech-Industrie statt.

Teil nahm auch US-Präsident Donald Trump. Vor den anwesenden Tech-Unternehmern kündigte Trump eine neue Strategie an, mit der die US-Vormachtstellung im KI-Bereich auch künftig gesichert werden soll. Neben einiger Zustimmung sorgte ein Vorschlag des Republikaners jedoch auch für reichlich Irritationen unter den Anwesenden.

Trump betont bei KI-Gipfel, die USA werden den Wettlauf mit China gewinnen

Prägend für das 21. Jahrhundert werde Trump zufolge der technologische Wettlauf mit China im Bereich Künstlicher Intelligenz sein, wie US- und internationale Medien – darunter etwa Sky News und die Nachrichtenagentur Reuters – übereinstimmend berichteten. Um die, wie Trump sie nannte, „globale Vorherrschaft“ Amerikas im Bereich KI zu sichern, stellte der US-Präsident in Washington einen umfassenden Plan vor. „Amerika ist das Land, das den KI-Wettlauf begonnen hat. Und als Präsident der Vereinigten Staaten bin ich heute hier, um zu erklären, dass Amerika ihn gewinnen wird“, leitete Trump seine Rede Reuters zufolge ein.

Bei einem KI-Gipfel kündigte Trump umfassende Eingriffe in die Branche an. Für Irritationen sorgte, dass er sich auch am Namen „Künstliche Intelligenz“ stört.US-Präsident Donald Trump © IMAGO / ZUMA Press Wire

Knapp 90 Empfehlungen umfasst Trumps KI-Plan. Bei seiner Rede in Washington schlug der Republikaner vor, Umweltvorschriften zu lockern, um den Bau von KI-Supercomputern zu beschleunigen. Gleichzeitig will Trump den Verkauf von in den USA hergestellten KI-Technologien im In- und Ausland erleichtern und staatliche Gesetze lockern, die von Tech-Unternehmern als restriktiv angesehen werden. „Amerika muss wieder ein Land werden, in dem Innovatoren mit grünem Licht belohnt und nicht mit Bürokratie stranguliert werden“, sagte Trump laut Sky News bei einer Präsentation, die gemeinsam vom überparteilichen Hill and Valley Forum und dem „All-In”-Podcast veranstaltet wurde. 

Trump stört sich am Begriff „Künstliche Intelligenz“ – „Wir sollten den Namen ändern“

Auch wenn der US-Präsident für seine Ausführungen auf der Bühne in Washington reichlich Zuspruch bekam, sorgte Trump mit einer anderen Aussage auch für Verwunderung und Kopfschütteln. So wurde dem US-Präsidenten, wie das US-Medium The Daily Beast berichtete, mitten in einem Satz im Zuge seiner Rede auf dem KI-Gipfel klar, dass ihm der Begriff „künstlich“ als Wortbestandteil von „künstlicher Intelligenz“ ein Dorn im Auge ist.

Donald Trumps Skandale, Fehltritte und Eklats in der Übersicht Per Dekret benannte der neue US-Präsident den Golf von Mexiko in Golf von Amerika umFotostrecke ansehen

„Ich kann es nicht ausstehen“, sagte der 79-jährige Präsident. „Wissen Sie, ich mag nichts, was künstlich ist, also könnten wir das bitte klären?“, fragte er und zeigte auf jemanden im Publikum. „Wir sollten den Namen ändern.“ Als ungläubiges Gelächter durch den Raum ging, beharrte Trump: „Ich meine das ernst – ich mag den Namen ‚künstlich‘ überhaupt nicht.“ Dann schlug er eine Alternative vor – eine, die Trump oft verwendet, um sich selbst zu beschreiben: „Es ist nicht künstlich. Es ist genial. Es ist pure Genialität.“ 

Trump will „woke“ Ansichten aus Künstlicher Intelligenz verbannen

Um seine KI-Vorhaben entsprechend auf den Weg zu bringen, unterzeichnete der US-Präsident am Mittwoch drei Durchführungsverordnungen: Sie zielen unter anderem darauf ab, die Genehmigung von KI-Bauprojekten zu beschleunigen und US-Technologieexporte auszuweiten. Damit aber nicht genug: Während seiner Rede verurteilte der Republikaner den angeblichen „woken marxistischen Wahnsinn in den KI-Modellen“: „Ein für alle Mal werden wir ‚woke‘ los. Ist das in Ordnung?“, zitierte der Guardian Trump. 

Dem britischen Medium zufolge erntete der Republikaner für jene Aussage lauten Applaus vom Publikum. Anschließend behauptete Trump, sein Vorgänger Joe Biden habe „eine toxische Ideologie der Vielfalt, Gerechtigkeit und Inklusion als Leitprinzip der amerikanischen KI-Entwicklung etabliert“. In Trumps 25 Seiten umfassenden KI-Aktionsplan heißt es, KI-Programme sollten „frei von ideologischer Voreingenommenheit“ sein und „objektive Wahrheiten verfolgen“.

Einem hochrangigen Offiziellen des Weißen Hauses zufolge gelte dies für sämtliche Unternehmen, die Geschäfte mit der Regierung machen wollten. Damit ist gemeint, dass KI keine „woken“ Ansichten wiedergeben soll, die Trump seinen politischen Gegnern vorwirft. Tabu wären damit künftig etwa Aussagen zu gesellschaftlicher Vielfalt sowie zu Antidiskriminierungsprogrammen. (fh)