Stuttgart – Er sitzt für die AfD in einem Stuttgarter Bezirksbeirat, postet Selfies mit Parteigrößen und fordert Recht und Ordnung – dabei ist er selbst ein verurteilter Gewalttäter. Und schon wieder im Visier der Polizei.
Es passierte am 29. Mai 2025 gegen 3 Uhr in einer Sportgaststätte nahe dem VfB-Stadion in Stuttgart: Laut dem Kellner soll Markus P. zunächst seine Begleiterin an den Haaren gezogen haben. Als ein Schweizer Familienvater einschreiten wollte, soll Markus P. dem Mann, dessen Ehefrau und dem Kellner mit der Faust ins Gesicht geschlagen haben. Laut Polizei wurden die drei leicht verletzt.
Bezirksbeirat Markus P. nahm Ende Mai als Delegierter am AfD-Landesparteitag in Heilbronn teil
Foto: Markus Pfeiffer/Facebook
Ein Polizeisprecher: „Anschließend verließ der Beschuldigte noch vor Eintreffen der Polizei die Gaststätte. Wir ermitteln wegen des Verdachts der Körperverletzung.“
Sechs Jahre Freiheitsstrafe
Der AfD-Politiker, gegen den jetzt das Verfahren läuft, ist kein unbeschriebenes Blatt. Ganz im Gegenteil: Vor neun Jahren biss er bei einer Kneipenschlägerei einem städtischen Vollzugsbeamten ein Ohr ab.
Februar 2016: Polizisten umringen den glatzköpfigen Ohr-Abbeißer, legen ihm Handschellen an
Foto: 7aktuell
Das Landgericht Stuttgart verurteilte Markus P. 2016 daraufhin wegen mehrfacher Körperverletzung und versuchter Anstiftung zum Mord zu sechs Jahren Haft.
AfD war über Vorstrafe informiert
Markus P. ist mittlerweile nicht nur AfD-Bezirksbeiratsmitglied, sondern war auch schon Delegierter auf einem Parteitag. Facebook-Fotos zeigen ihn an der Seite von Partei-Promis wie AfD-Fraktionsvize Markus Frohnmaier (34) aus dem Bundestag.
Der vorbestrafte Kommunalpolitiker (l.) mit AfD-Fraktionsvize Markus Frohnmaier (34)
Foto: Markus Pfeiffer Afd/Facebook
In der „Stuttgarter Zeitung“ wird der AfD-Fraktionschef im Stuttgarter Gemeinderat, Dr. Michael Mayer (61), so zitiert: „Wir wurden von dem Betroffenen von Anfang an über seine Vorstrafe informiert.“ Mayer spricht von „Recht auf Resozialisierung“.
Markus P. hat einen Anwalt eingeschaltet
Auf BILD-Anfrage weist Markus P. den jüngsten Gewaltvorwurf zurück: „Das sind böswillige Anschuldigungen. Mein Anwalt hat Akteneinsicht beantragt, ich werde mich zur Wehr setzen.“
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Weiter sagt der AfD-Politiker: „Ich saß dreimal in Haft, habe viel Mist gebaut. Inzwischen bin ich dreifacher Vater, arbeite brav auf dem Bau und zahle meine Schulden ans Gericht und die Stadt Stuttgart zurück.“