Bei Kämpfen zwischen Soldaten aus Thailand und Kambodscha wurden nach thailändischen Angaben mindestens 14 Menschen getötet. Das thailändische Ministerium für öffentliche Gesundheit berichtete, dass ein Soldat und 13 Zivilisten getötet worden seien, darunter Kinder. 14 Soldaten und 32 Zivilisten seien verletzt worden. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden. Kambodscha machte keine Angaben zu Toten und Verletzten.
Thailand hat als Reaktion auf die Eskalation die Evakuierungen mehrere Gebiete verkündet. Mehr als 100.000 Menschen aus vier Grenzprovinzen seien in fast 300 Notunterkünfte gebracht worden, teilte das Innenministerium in Bangkok mit.
UN-Sicherheitsrat kündigt Dringlichkeitssitzung an
Der seit Jahren schwelende Grenzkonflikt war am Donnerstag eskaliert. Die Kämpfe begannen in der Nähe von zwei Tempeln an der Grenze zwischen der thailändischen Provinz Surin und der kambodschanischen Provinz Oddar Meanchey. Dort ist die Grenzziehung seit Jahren umstritten. Die Streitkräfte beider Seiten beschossen sich mit Artillerie, Raketen griffen aus der Luft an. Laut dem thailändischen Verteidigungsministerium kämpften die Soldaten in mindestens sechs Gegenden gegeneinander.
Für den Ausbruch der Gefechte machen sich Thailand und Kambodscha gegenseitig verantwortlich. UN-Generalsekretär António Guterres rufe beide Länder zu „maximaler Zurückhaltung“ auf, sagte sein Sprecher Farhan Haq. Der UN-Sicherheitsrat kündigte für Freitag eine Dringlichkeitssitzung wegen der Kämpfe an, wie Nachrichtenagentur AFP aus diplomatischen Kreisen erfuhr. Die von Kambodschas Regierungschef Hun Manet beantragte Sitzung sollte demnach um 21 Uhr mitteleuropäischer Zeit stattfinden.
Auswärtiges Amt warnt vor Reisen in Grenzregion
Wegen des Konflikts rät das Auswärtige Amt von Reisen in die Grenzregion zwischen Thailand und Kambodscha „dringend“ ab. Im Onlinedienst X rief das Außenministerium deutsche Staatsbürger in der Region dazu auf, Sicherheitsanweisungen zu folgen, sich in Medien über die Lage zu informieren und Demonstrationen sowie größere Menschenansammlungen zu meiden. Deutsche in der Region sollten sich außerdem in die Krisenvorsorgeliste der Bundesregierung eintragen.
Thailand und Kambodscha
Südostasien:
Thailand und Kambodscha liefern sich heftige Schusswechsel
Streit über Grenzverlauf:
Thailand schließt im Streit mit Kambodscha Grenzübergänge
Südostasien:
Thailand erhöht Militärpräsenz an Grenze zu Kambodscha
In dem Konflikt geht es um einen seit dem Ende der Kolonialzeit schwelenden Streit über den 800 Kilometer langen Grenzverlauf zwischen den beiden Ländern. Im Mittelpunkt steht dabei das sogenannte Smaragddreieck, wo die thailändische Provinz Surin und die kambodschanische Provinz Oddar Meanchey sowie der Nachbarstaat Laos aneinander grenzen.
© Lea Dohle
Newsletter
Was jetzt? – Der tägliche Morgenüberblick
Vielen Dank! Wir haben Ihnen eine E-Mail geschickt.
Prüfen Sie Ihr Postfach und bestätigen Sie das Newsletter-Abonnement.
Bevor der Konflikt am Donnerstag eskalierte, hatte Thailand seinen Botschafter aus der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penh abberufen und den kambodschanischen Botschafter ausgewiesen. Im Juni hatte Thailand zudem mehr Militär an die Grenze geschickt und die Grenzübergänge in sechs Provinzen geschlossen.