Blut für Blisterpackungen – Die saubere Seite der Kriegswirtschaft

Während in der Ostukraine täglich Artillerie schlägt und Kinder in Kellern zur Welt kommen, herrscht in den Chefetagen von Pfizer, Bayer und Airbus ein ruhiges Gewissen. Der Krieg ist schlimm, keine Frage – aber Geschäft ist Geschäft. Was früher unter “wirtschaftlicher Zusammenarbeit” lief, nennt man heute “humanitäre Ausnahme”. Die Raketen fliegen, doch die Lieferketten fließen.

Gas?

Geht gar nicht mehr. Ein russisches Molekül im deutschen Heizkeller gilt inzwischen als Vaterlandsverrat. Die deutsche Industrie durfte sich teuer entkoppeln – nicht ganz freiwillig, versteht sich. Aber in der Pharmaindustrie bleibt man pragmatisch: Pillen gegen Blutdruck und Psychosen kennt kein Feindbild. Wenn das russische Gesundheitssystem kollabiert, kollabieren Absatzmärkte. Und daran hat der Westen – moralisch entrüstet zwar, aber marktwirtschaftlich treu – keinerlei Interesse.

Gold?

Ist zwar kein Blutdiamant, glänzt aber ähnlich schmutzig. Offiziell ist russisches Gold sanktioniert – inoffiziell findet es seinen Weg über Dubai, Istanbul oder Zürich zurück in die Portfolios der Zivilisation. Die Banken waschen sauber, die Staaten schauen weg. Hauptsache, der Rubel bleibt draußen, der Rohstoff drinnen.

Raumfahrt?

– Einst Symbol friedlicher Kooperation, heute stille Komplizenschaft. Während die NATO Russland den Status eines Terrorstaats andichtet, dockt die ISS ungerührt weiter an russische Sojus-Kapseln. „Ohne russische Triebwerke fliegt kein Amerikaner ins All“, sagte einst ein NASA-Manager. Daran hat sich auch im Kriegsjahr 2025 nichts geändert. Doppelmoral nennt man das. Oder einfach: Realpolitik im Kostüm der Moral.

Moral?

Und nun, zur Krönung der Heuchelei, meldet sich Donald Trump zurück auf der Bühne der Drohkulissen: Mit seiner gewohnt subtilen Rhetorik droht er befreundeten Staaten mit Strafmaßnahmen, wenn sie weiter Geschäfte mit Russland betreiben. Dieselbe USA, die selbst unter dem Deckmantel “medizinischer Notwendigkeit” und “strategischer Stabilität” ihre eigene Handelsbeziehung zu Moskau permanent aufrechterhält – mal diskret, mal durch Drittländer, mal einfach durch Wegsehen. America First – aber bitte nicht beim Maßstab, Moral oder Regeln.

In den Talkshows empört man sich öffentlich über Putins Bomben. In den Handelsbilanzen schmunzelt man über Putins Barren. Der Krieg wird verteufelt, seine Nebenwirkungen nicht. Denn das System kennt keine Feinde, nur Märkte. Deswegen stört die lupenreinen Demokraten nicht die Korruption der Ukraine, sind sie das doch oft genug selber…