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Drei Jungs auf Heinkel-RollerErkennt sich da jemand drauf wieder? Hobbyfotograf Harald Kindermann hat diese drei Jungs 1961 am Bahnhof in Syke aufgenommen. Das Gebäude gibt es schon längst nicht mehr: Das war der Lokschuppen der Kleinbahn Hoya-Syke-Asendorf. © Harald Kindermann

Harald Kindermann, Gründungsmitglied des Deutschen Eisenbahnvereins, sucht nach drei Männern, die er 1961 als Jungen auf einem Motorroller am Syker Bahnhof fotografiert hatte.

Syke – Wer sind die drei Jungs auf dem Motorroller? Das fragt Harald Kindermann, der diese Aufnahme 1961 am Syker Bahnhof geschossen hat.

„Das ist eine längere Geschichte“, sagt der 91-Jährige und erzählt: Geboren und aufgewachsen ist Kindermann in Hamburg. „Schon von Kindheit an hat mich alles interessiert, was auf Schienen fährt“, sagt er. „Meinen Wunsch nach einer Modelleisenbahn konnten mir meine Eltern nicht erfüllen.“ Weniger des Geldes wegen, aber: Seit 1939 war Krieg, und irgendwann danach gab es keine Modelleisenbahnen mehr zu kaufen. „Weil alles Metall für die Waffenproduktion benötigt wurde.“

Später, als er selbst sein erstes Geld verdiente, „bin ich mit der Rollfilm-Kamera meiner Mutter von meiner Geburtsstadt Hamburg aus losgezogen, um die Privatbahnen zu fotografieren, die ich in Tagestouren erreichen konnte.“ Anfangs mit einem Fahrrad mit Rex-Hilfsmotor, später dann mit einem (deutlich komfortableren und schnelleren) Heinkel-Motorroller.

Die Absicht war durchaus, die Bilder in Zeitungen und Zeitschriften zu veröffentlichen. „Über die Deutsche Bundesbahn gab es damals schon massenweise Bilder und Veröffentlichungen.“ Daher suchte sich Kindermann eine Nische und konzentrierte sich auf die nichtbundeseigenen Bahnen in erreichbarer Nähe.

Eine solche Foto-Exkursion führte den hauptberuflichen Beamten aus der Hamburger Oberpostdirektion 1961 nach Syke, wo er Aufnahmen von der Kleinbahn Hoya-Syke-Asendorf machen wollte. „Am Bahnhof in Syke waren drei Jungs. Einer bat mich, ob ich sie auf meinem Motorroller fotografieren würde.“ Das hat Kindermann auch getan und den Jungs später einen Abzug geschickt. Das Originalfoto ist ihm jetzt kürzlich wieder unter die Finger gekommen. „Leider kann ich die Durchschrift des Briefs an die Drei nicht mehr finden. Deshalb meine Frage, ob sich jemand wiedererkennt.“ Die Jungs müssten heute deutlich in den Siebzigern sein.

Kleinbahn Syke Lok32‘Syke‘m-Gz,Bhf-SykeOst,Aufn-HOK-April-1961Damals lief die Kleinbahn noch auf der anderen Seite des Bahnhofsgebäudes in Syke ein. Hinter dem kleinen Güterzug verläuft die Straße Auf den Wührden. Der Bahnhof befindet sich im Rücken des Betrachters. „Syke Ost“ hieß der Kleinbahn-Halt in der Amtssprache. © Harald Kindermann

Den Traum von der Modelleisenbahn hat sich Harald Kindermann übrigens auf ganz eigene Weise erfüllt: Er und seine Frau waren 1964 Gründungsmitglieder des Deutschen Eisenbahnvereins in Bruchhausen-Vilsen – damals noch als „Kleinbahnverein“ – der 1966 den Betrieb der ersten Museumsbahn in Deutschland aufnahm.

So etwas hatte Kindermann schon Jahre zuvor vergeblich versucht. Erst in Hamburg und danach am Steinhuder Meer. „Aber wenn du da als 30-Jähriger kommst und keine Million mitbringst“, sagt er und lässt den Satz unvollendet.

„Heute bin ich heilfroh, dass das damals nicht geklappt hat.“ Denn sonst gäbe es heute die Museumsbahn in Bruchhausen-Vilsen wahrscheinlich nicht. Dorthin ist Harald Kindermann übrigens 25 Jahre lang regelmäßig von seinem Wohn- und Arbeitssitz in Hamburg gependelt. Erst seit seinem Ruhestand lebt er in Bruchhausen-Vilsen.

Kontakt

Harald Kindermann
04252 / 1452
haraldkindermann@t-online.de