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Russland nutzt falsche Drohnen, um die Luftabwehr der Ukraine zu überlasten. Die Bestandteile der Dummy-Drohnen stammen wohl aus China.
Kiew – Im Ukraine-Krieg setzt Russland nach Angaben Kiews eine neue Drohne als falsches Ziel für die Luftabwehr der Ukraine und als Aufklärungsmittel ein. Nun veröffentlichte die Hauptnachrichtendirektion des ukrainischen Verteidigungsministeriums die Komponenten der russischen Dummy-Drohne. Mit dem Ergebnis: Alle Komponenten stammen aus China.
Wladimir Putins Streitkräfte würden die Drohne einsetzen, um ukrainische Luftabwehrstellungen im Ukraine-Krieg gezielt zu überlasten und die gleichzeitig zu identifizieren, berichtet Ukrainska Pravda. Das Fluggerät habe einen Delta-Flügel-Rumpf, der zwar dem einer Geran-2-Drohne ähnlich sehe, aber deutlich kleiner sei.
Russland will mit Drohnen Ukraine-Luftabwehr überlasten – wohl mit Hilfe Chinas
Die Hälfte der Bestandteile der russischen Drohe stammt laut Nachrichtendienst der Ukraine vom chinesischen Hersteller CUAV Technology. Das Unternehmen ist auf Forschung und Entwicklung von Systemmodulen und Anwendungen für Drohnen spezialisiert. In der Erklärung erinnert der Nachrichtendienst daran, dass das Unternehmen 2022 für die Ukraine und Russland eigentlich Lieferbeschränkungen angekündigt hatte.
Panzer, Drohnen, Luftabwehr: Waffen für die UkraineFotostrecke ansehenChinas Rolle im Drohnen-Krieg: Ukraine-Beamter fürchtet um Kiews Vorsprung
Oleh Alexandrow, Sprecher des ukrainischen Auslandsgeheimdienstes, erklärte Anfang Juni gegenüber Politico, dass chinesische Hersteller Russland für ihre Drohnenproduktion nach wie beliefern würden, und zwar mit „Hardware, Elektronik, Navigations-, Optik- und Telemetriesystemen, Motoren, Mikroschaltungen, Prozessormodulen, Antennenfeldsystemen, Steuerplatinen und Navigationssystemen“. Die Unternehmen würden hierfür unter anderem auf Briefkastenfirmen zurückgreifen.
„Doch offiziell hält sich China an alle Regeln. Aber nur offiziell“, erklärte der ukrainische Beamte. China bestreitet stets, Drohnen oder Waffenkomponenten an Russland zu liefern. Durch die chinesische Unterstützung, so Alexandrow, drohe Russland den Vorsprung der Ukraine bei der Drohnentechnologie im Ukraine-Krieg zu untergraben.
Putins Drohnen im Ukraine-Krieg: Generalmajor mahnt – EU nimmt China mit Sanktionen ins Visier
Generalmajor Christian Freuding, Leiter des Ukraine-Lagezentrums der Bundeswehr, äußerte sich in einem am Samstag (19. Juli) erschienenen Video auf dem YouTube-Kanal der Bundeswehr über Chinas Rolle im Drohnen-Krieg. An die Ukraine habe China die Ausfuhr von Drohnenteilen mittlerweile komplett gestoppt – stattdessen liefere Peking an Russland. „Die Ukraine wurde aus diesem Markt verdrängt“, erklärte der Generalmajor, was die Lage an der Front im Ukraine-Krieg noch weiter verschärfe.
China soll Sanktionen von EU und USA bislang auf verschiedenen Wegen umgangen haben. Jüngst berichteten europäische Sicherheitsbeamte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, wie chinesische Motoren heimlich über Scheinfirmen an einen staatlichen Drohnenhersteller in Russland geliefert würden – deklariert als „industrielle Kühlaggregate“. Die Lieferungen hätten es einem russischen Waffenhersteller ermöglicht, seine Drohnen-Produktion trotz Sanktionen zu steigern.
Putin strapaziert Ukraine mit falschen Zielen: Dummy-Drohnen made in China. (Symbolbild: Geran 2 Drohnen in Moskau) © IMAGO / ITAR-TASS, IMAGO / ITAR-TASSChinas Unterstützung für Russland im Ukraine-Krieg: EU verhängt neue Sanktionen
Die EU nimmt China nun mit einem neuen Sanktionspaket ins Visier. Sie verhängte angesichts des anhaltenden Ukraine-Kriegs in der vergangenen Woche weitere Strafmaßnahmen – unter anderem gegen mehrere chinesische Unternehmen. Diese sollen Russland direkt oder indirekt im Krieg unterstützen.
Sieben chinesische Unternehmen würden zudem strengeren Ausfuhrbeschränkungen „für Güter und Technologien mit doppeltem Verwendungszweck unterliegen“, heißt es in einer EU-Erklärung: „Einschließlich solcher, die zur technologischen Verbesserung des russischen Verteidigungs- und Sicherheitssektors beitragen könnten.“ (pav)