Die Fußgängerunterführung an der Waldseer Straße beim Roten Bau ist wieder ein Stückchen bunter. Bereits vor zwei Jahren haben Jugendliche aus den Biberacher Partnerstädten mit dem Graffiti-Künstler Daschu eine große Wand mit bunten Begriffen (sogenannten Tags) besprüht.
Seit vergangener Woche ist auch die gegenüber liegende Wand mit Tags verziert, denn Daschu war wieder mit Jugendlichen zu Gange. 28 Schülerinnen und Schüler aus Valence (Frankreich), Asti (Italien), Schweidnitz (Polen), Telawi (Georgien) und dem Tendring District (England) haben sie während ihres Sprachkurs-Aufenthalts in Biberach gestaltet.
Jugendliche aus den Biberacher Partnerstädten haben eine Wand in der Unterführung beim Roten Bau mit großen Graffiti gestaltet. (Foto: Gerd Mägerle)
In zwei Gruppen (leicht und schwer) aufgeteilt, absolvierten die Jugendlichen vormittags jeweils Deutschunterricht in der Dollinger-Realschule, um ihre Sprachkenntnisse, je nach vorhandenem Niveau, zu verbessern. An den Nachmittagen und Abenden standen Stadtführungen durch Biberach und Ulm, gemeinsames Kochen und auch ein Grillfest sowie die Teilnahme an einem Zirkusprojekt in Aßmannshardt an.
Der Graffiti-Workshop war für alle Neuland. Als Daschu fragte, wer schon mal gesprüht habe, ging kein Finger nach oben. Er erklärte ihnen aber, dass dies gar nicht so schwer ist. „Wir arbeiten an einem Gemeinschafts-Wandgemälde, das aus verschiedenen Schichten besteht und Begriffe enthält, die uns kulturell verbinden, wie Freundschaft, Friede oder Freiheit.“ Die Jugendlichen hatten das Prinzip schnell verinnerlicht, und innerhalb von zwei Stunden war vom Grau der Wandfliesen kaum noch etwas zu sehen.
Ziel des Projekts war, alle grauen Flächen mit Graffiti zu überdecken. (Foto: Gerd Mägerle)
Den Sprachkurs mit Jugendlichen aus den Partnerstädten, den der Verein Städte Partner (Stäpa) Biberach zusammen mit dem Kulturamt organisiert, gibt es seit rund 20 Jahren. „Angefangen hat er mit einer Schülergruppe aus Schweidnitz“, weiß Stäpa-Vorsitzender Hans-Bernd Sick. Danach seien Jugendliche aus den anderen Partnerstädten dazugekommen.
Unser Ziel ist es, junge Menschen aus unterschiedlichen Nationen und Kulturen zusammenzubringen und den städtepartnerschaftlichen Grundgedanken zu fördern. „Solche Austausche zu Schulzeiten bleiben in der Regel als positive Erfahrung im Gedächtnis“, sagt Sick. Die Hoffnung ist, dass sich die Jugendlichen später als Erwachsene an diese Erfahrung erinnern und sich möglicherweise selbst in den Städtepartnerschaften engagieren.