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Stellenabbau in Deutschland: Der kanadisch-österreichische Autozulieferer Magna macht diese Ankündigung erneut – ein Werk trifft es besonders hart.

Stuttgart – Wie die deutschen Konzerne hat auch der kanadisch-österreichische Automobilzulieferer Magna International Inc. unter der anhaltenden Krise der Branche zu leiden und ergriff bereits in der Vergangenheit mitunter drastische Maßnahmen. Im vergangenen Jahr hatte das ursprünglich in der Steiermark (Österreich) gegründete Unternehmen zunächst die Schließung des Werks in Dürbheim (Kreis Tuttlingen, Baden-Württemberg) angekündigt. Diese konnte zwar abgewendet werden, die 200 Mitarbeiter verloren dennoch ihren Arbeitsplatz. Einige Monate später folgte die Ankündigung der Schließung des Werks in Rosenberg (Rhein-Neckar-Kreis, Baden-Württemberg).

Das sind die 12 größten Unternehmen aus Baden-Württemberg Der SAP-Konzernsitz in Walldorf aus der Luft fotografiert (links). Eine Mitarbeiterin von Phoenix Pharma geht durch eine Lagerhalle in Gotha, Thüringen (Mitte), eine Skulptur, die eine Kurbelwelle und Kolben eines Motors darstellt, steht vor der Mahle-Konzernzentrale in Stuttgart (rechts). Fotostrecke ansehen

Nun plant der große Autozulieferer mit Sitz in Aurora (Kanada) einen umfangreichen Stellenabbau im Geschäftsfeld Powertrain, wovon vor allem ein deutscher Standort ganz besonders stark betroffen sein soll. Wie die Heilbronner Stimme berichtet, sollen allein in der Region Heilbronn (Baden-Württemberg) bis Ende 2026 insgesamt 162 Stellen abgebaut werden, größtenteils am Magna-Powertrain-Standort Untergruppenbach. Erst kürzlich hatte auch Thyssenkrupp Automotive Body Solutions den Stellenabbau in der Region Heilbronn konkretisiert.

Stellenabbau bei Magna Powertrain in Baden-Württemberg soll möglichst sozialverträglich erfolgen

In Untergruppenbach, unweit der Großstadt Heilbronn, befindet sich mit der Magna PT B.V. & Co. KG einer der größten deutschen Standorte der Geschäftssparte Powertrain, wo laut der Stimme rund 1.000 Mitarbeiter beschäftigt sind. Die ehemalige GETRAG Getriebe- und Zahnradfabrik Hermann Hagenmeyer GmbH & Cie KG gehört seit 2015 zum Magna-Konzern und ist auf die Getriebe-Herstellung spezialisiert. Der Stellenabbau, der diesen Standort eben besonders betreffen wird, soll in Absprache mit den Arbeitnehmervertretern möglichst sozial verträglich umgesetzt werden, wie die Stimme von dem Unternehmen erfahren hat.

Gründung 1935 als Hermann Hagenmeyer AG Sitz Untergruppenbach, Kreis Heilbronn, Baden-Württemberg Branche Automobilzulieferer Konzern Magna International Inc. (seit 2015) Mitarbeiter rund 1.000

Dazu gehört beispielsweise der Übergang in eine Transfergesellschaft oder der Wechsel an einen anderen Magna-Standort in der Region. Magna Powertrain unterhält neben dem Werk in Rosenberg, das bis Ende 2026 geschlossen werden soll, in Baden-Württemberg noch Standorte in St. Georgen im Schwarzwald und in Neuenstein im Hohenlohekreis. Zudem befinden sich deutsche Werke in Metropolen wie München und Köln. Jüngst hatte mit Bosch auch der weltgrößte Autozulieferer erneut einen umfassenden Stellenabbau in der Region angekündigt.

Der ehemalige Getrag-Hauptsitz und heutige Standort von Magna Powertrain in Untergruppenbach, Baden-Württemberg. Das Magna Powertrain-Werk in Untergruppenbach (ehemals Getrag) soll besonders stark vom Stellenabbau betroffen sein. © Timo Engelmann/Wikipedia/CC BY-SA 3.0Bevollmächtigter der IG Metall zum Magna-Stellenabbau: „Personalreduzierungen sind für uns immer bitter“

Die Verhandlungen um den Stellenabbau bei Magna in der Region Heilbronn haben bereits im Mai begonnen, wie Rudolf Luz, der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Heilbronn-Neckarsulm, der Stimme berichtete. „Personalreduzierungen sind für uns immer bitter“, sagte er. „Wir setzen besonders auf die Freiwilligenprogramme, Altersteilzeit- und Vorruhestandsregelungen.“ Dafür, dass Magna Powertrain Sparmaßnahmen umsetzen muss, hat der Gewerkschafter aber Verständnis. „Magna muss die Elektrifizierung des Antriebsstrangs vorantreiben“, erklärte Luz. Und für die Herstellung von Getrieben für Elektrofahrzeuge würde eben weniger Personal benötigt.