Großbritannien hat die Aussetzung von Belohnungen zur Verhaftung 19 im Ausland lebender Aktivisten durch Hongkonger Behörden deutlich verurteilt. Die Haftbefehle gegen Menschen, die im Vereinigten Königreich leben, seien ein „weiteres Beispiel für grenzüberschreitende Repression“, teilten Außenminister David Lammy und Innenministerin Yvette Cooper mit. Das Vorgehen Hongkongs fördere „verantwortungsloses Verhalten auf britischem Boden“.

Die 19 prodemokratischen Aktivisten hatten sich 2020 an den Protesten gegen das sogenannte nationale Sicherheitsgesetz beteiligt, das regierungskritische Meinungen kriminalisiert. Zahlreiche Oppositionelle und Journalisten sind derzeit aufgrund des Gesetzes im Gefängnis oder wurden verurteilt.  

Laut Hongkonger Behörden wollten die gesuchten 19 Aktivisten „mit illegalen Mitteln“ Chinas Regierungssystem „stürzen und zerstören“. Die als Belohnung ausgesetzten Summen reichen von 25.000 Dollar (rund 21.000 Euro) bis 125.000 Dollar.

Zehntausende Hongkonger sind nach Großbritannien ausgewandert

Rund 150.000 Staatsbürger Hongkongs waren im Rahmen eines 2021 eingeführten Visums-Sonderprogramms nach Großbritannien ausgewandert. Ob die 19 von Hongkong gesuchten Aktivisten alle in Großbritannien leben, ist nicht bekannt.

Bis 1997 war Hongkong britische Kronkolonie, seitdem ist die Metropole eine Sonderverwaltungsregion der Volksrepublik China. Ursprünglich hatte die chinesische Regierung versprochen, das Prinzip „ein Land, zwei Systeme“ zu wahren und den Menschen in Hongkong ihre Bürgerrechte für 50 Jahre zu garantieren. Mittlerweile gilt Hongkong als gleichgeschaltet.