Der Lada ist eine Ikone der Sowjetzeit und nach wie vor die meistverkaufte Fahrzeugfamilie Russlands. Der Hersteller rechnet jedoch mit einem Einbruch der Verkaufszahlen, da China nun in den Markt eintritt.

Der Lada ist eine Ikone der Sowjetzeit und nach wie vor die meistverkaufte Fahrzeugfamilie Russlands. Der Hersteller rechnet jedoch mit einem Einbruch der Verkaufszahlen, da China nun in den Markt eintritt.

YASUYOSHI CHIBA / AFP via Getty Images

Avtovaz, der Hersteller des Lada, denkt wegen schlechter Verkaufszahlen über die Einführung einer Vier-Tage-Woche nach.

Das Unternehmen warf ausländischen Autobauern „Preisdumping“ vor und prognostizierte zuvor einen Absatzrückgang von 25 Prozent im Jahr 2025.

Doch auch insgesamt kaufen die Russen weniger Autos – im Juni ging der Absatz im Vergleich zum Vorjahr um 27,6 Prozent zurück.

Avtovaz, das Unternehmen, das Russlands meistverkaufte Automarke herstellt, sagte am Dienstag, dass es angesichts der Prognosen stark sinkender Verkaufszahlen in diesem Jahr auf eine Vier-Tage-Woche umstellen könnte.

Der staatliche Autobauer teilte russischen Staatsmedien mit, dass er mit Gegenwind aus mehreren Richtungen zu kämpfen habe. Unter anderem dem starken Vordringen chinesischer Automarken auf den heimischen Markt.

Deshalb erwägt das Unternehmen, die verkürzte Arbeitswoche im Herbst einzuführen – beginnend am 29. September.

„Gleichzeitig betont das Unternehmen, dass die endgültige Entscheidung über die Einführung einer partiellen Vier-Tage-Woche auf Grundlage einer Analyse der Marktentwicklung und wirtschaftlicher Faktoren getroffen wird – einschließlich des Leitzinsniveaus und der Verfügbarkeit von Kreditprodukten“, erklärte Avtovaz gegenüber russischen Medien.

Das Unternehmen stellt den Lada her. Es ist die am weitesten verbreitete Fahrzeugreihe der Sowjetunion und ein Symbol der russischen Ära des Kalten Krieges. Der Lada ist nach wie vor das am häufigsten anzutreffende Auto im Land.

Avtovaz hat bereits in der Vergangenheit die Arbeitstage in seinen Werken reduziert. Zuletzt führte das Unternehmen im Jahr 2022 eine befristete Vier-Tage-Woche für drei Monate ein. Damals veranlasste der Beginn des Ukraine-Kriegs viele ausländische Unternehmen dazu Russland zu verlassen.

Jetzt teilt Avtovaz den Staatsmedien mit, dass seine Verkaufszahlen stark unter den verschärften Bedingungen für Autokredite und den hohen Zinssätzen leiden. Maßnahmen, mit denen Moskau angesichts der westlichen Sanktionen einer Verschuldung entgegenwirken will.

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Chinas Autos setzen Lada stark zu

Diesmal machte das Unternehmen jedoch auch die massive Einfuhr ausländischer Autos im Jahr 2024 verantwortlich. Nachdem nahezu alle internationalen Automarken nach Beginn des Ukraine-Kriegs ihre offiziellen Verkäufe in Russland eingestellt haben, wird der ausländische Automarkt dort inzwischen von chinesischen Herstellern dominiert.

Chinesische Automarken verkauften im Jahr 2024 über eine Million Fahrzeuge in Russland – ein Siebenfaches im Vergleich zum Vorjahr.

In seiner Erklärung warf Avtovaz den Importmarken vor, eine „Politik des Preisdumpings“ zu betreiben. Das Unternehmen erklärte, dass sich in den Lagern dieser Konkurrenten über 400.000 unverkaufte Fahrzeuge befänden.

Der russische Autobauer rechnet damit, dass seine Einnahmen weiterhin unter Druck bleiben. Avtovaz teilte im vergangenen Monat mit, dass er für 2025 einen Rückgang der Fahrzeugverkäufe um 25  Prozent auf 1,1 Millionen Einheiten im Vergleich zum Vorjahr erwarte.

Das geschieht vor dem Hintergrund eines allgemeinen Rückgangs der Autoverkäufe in ganz Russland. Das lokale Analyseunternehmen Autostat meldete am 4. Juli, dass im Juni 90.116 neue Pkw verkauft wurden. Ein Rückgang von 27,6  Prozent im Vergleich zum gleichen Monat des Vorjahres.

Trotz der Herausforderungen hält Avtovaz den größten Anteil am Inlandsmarkt und verkaufte im Juni etwas mehr als ein Viertel dieser Fahrzeuge.

Avtovaz und Solaris – ein neues russisches Unternehmen, das ein ehemaliges Hyundai-Werk in Sankt Petersburg betreibt – sind die einzigen zwei russischen Autobauer unter den zehn absatzstärksten Pkw-Marken des Landes.

Weitere sieben der zehn absatzstärksten Marken stammen aus China, eine kommt aus Belarus.

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