Rund vier Millionen Euro hat Borussia Mönchengladbach von der PSV Eindhoven für Alassane Plea bekommen, etwa 4,5 Millionen Euro Jahresgehalt spart der Verein ein. Dass der Abgang des Franzosen zum Dominostein im Gladbacher Transfer-Sommer wurde, lässt sich nun belegen: Borussia hat Shuto Machino von Holstein Kiel verpflichtet. Seit Samstagvormittag ist der Deal durch, wie die Norddeutschen zuerst bestätigten
Machino soll nach Informationen unserer Redaktion etwas mehr als sechs Millionen Ablöse kosten und langfristig am Niederrhein unterschreiben. Hinzu kommen mögliche Bonuszahlungen. „Nach der Bundesliga-Saison war es Shutos ausdrücklicher Wunsch, weiter in der Bundesliga zu spielen, um die Chancen auf die anstehende Fifa-Weltmeisterschaft 2026 mit der Japanischen Nationalmannschaft zu wahren“, erklärte Kiels Sportchef Olaf Rebbe. „Für uns als KSV Holstein ging es von Beginn an darum, allen Bedürfnissen gerecht zu werden. Nun sind alle von uns geforderten Parameter für diesen Transfer erfüllt.“
Beim Umbau der Borussia-Offensive gibt es in diesem Sommer ein interessantes Muster: Haris Tabakovic, der vor einer Woche für ein Jahr von der TSG Hoffenheim ausgeliehen wurde, traf Anfang Mai beim 4:4 im Borussia-Park. Machino war in der Woche zuvor sogar doppelt erfolgreich beim 4:3 der Kieler gegen Gladbach. Beide wissen, wie man gegen Borussia trifft – nun sollen sie es möglichst häufig für die Mannschaft von Trainer Gerardo Seoane tun, die noch monatelang auf Topscorer Tim Kleindienst verzichten muss.
Shuto Machino traf alle 178 Minuten für Holstein Kiel
Gladbachs Sportchef Roland Virkus hatte im Trainingslager am Tegernsee das Anforderungsprofil für eine weitere Neuverpflichtung im Angriff skizziert: Noch in einem entwicklungsfähigen Alter sollte der Kandidat sein, mit Potenzial für einen späteren Weiterverkauf mit Gewinn. Kleiner und wendiger als die 1,94-Meter-Hünen Tabakovic und Kleindienst sollte er sein, dazu in der Lage, auch mit einem der beiden zu harmonieren.
Machino setzte alle Häkchen, er wird im September 26 Jahre alt, will sich in Gladbach für eine WM-Teilnahme mit Japan empfehlen. Elfmal traf der 1,85 Meter große Nationalspieler in der abgelaufenen Bundesliga-Saison, alle 178 Minuten – Kleindienst benötige 171 pro Treffer, der abgewanderte Plea 174. Machino soll bereits dem Testspiel gegen den 1. FC Nürnberg (Anpfiff 14 Uhr) beiwohnen.
„Shuto ist ein variabler Stürmer, der auf verschiedenen Positionen einsetzbar ist und uns damit viele Möglichkeiten in der Offensive gibt“, wird Virkus in der offiziellen Mitteilung zitiert. „Er hat in der letzten Saison bewiesen, dass er in der Bundesliga zweistellig treffen kann. Von daher freut es uns sehr, dass er sich für Borussia entschieden hat.“
Nach Informationen unserer Redaktion besaß Machino bis kurz nach dem Ende der Saison eine Ausstiegsklausel in Höhe von 3,5 Millionen Euro, durch Handgeld und Beraterprovisionen wäre das Gesamtpaket zu einem Zeitpunkt, als Gladbach auf dem Transfermarkt noch nicht handlungsfähig war, aber ähnlich teuer gewesen wie jetzt.
Machino aktuell noch nicht einsatzbereit
Laut „Kieler Nachrichten“ ist Machino derzeit noch angeschlagen, aufgrund von Wadenproblemen trainiert er nur dosiert. Zuletzt habe es Anfragen aus England gegeben, und zwar vom FC Burnley und von Leicester City. „Ich wollte unbedingt zu Borussia wechseln, entsprechend froh bin ich, dass der Transfer geklappt hat. Jetzt will ich alles dafür tun, der Mannschaft schnellstmöglich helfen zu können“, sagt Machino.
Die Kaderplanung in der Offensive muss mit dem Transfer nicht zwingend abgeschlossen sein. Ein Spielmachertyp könnte weiterhin den Weg an den Niederrhein finden, womöglich per Leihe. Paul Wanner ist einer der Namen, die auf der Liste stehen, dessen Zukunft beim FC Bayern wird sich so schnell allerdings noch nicht klären.