Stand: 13.04.2025 21:28 Uhr

Am Samstag verletzte ein Mann einen anderen tödlich mit einem Messer am U-Bahnhof Sophie-Charlotte-Platz. Polizisten hatten den Angreifer erst durch Schüsse gestoppt. Nun ist auch er seinen Verletzungen erlegen.

  • 43-Jähriger erliegt Verletzungen durch Polizeischüsse
  • der Mann stand in dringendem Verdacht einen anderen getötet zu haben
  • Ermittlungsverfahren gegen Polizeischützen eingeleitet

Nach einer tödlichen Messerattacke in einer Berliner U-Bahn ist auch der 43 Jahre alte Tatverdächtige gestorben. Er wurde nach dem Angriff am Samstag in Berlin-Charlottenburg von einem Polizisten angeschossen und erlag seinen Verletzungen. Ein Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft sagte dem rbb, der angeschossene Tatverdächtige sei am Sonntagmorgen im Krankenhaus für tot erklärt worden.
 
Täter und Opfer waren am Samstagnachmittag unabhängig voneinander an der Station Kaiserdamm in einen Zug gestiegen, teilten die Staatsanwaltschaft und die Polize am Sonntagmorgen gemeinsam mit. Demnach sollen sie „binnen Sekunden“ aneinandergeraten sein. Die Gründe dafür ware noch unklar.
 
Der 43-Jährige zog den Angaben zufolge ein Küchenmesser aus seinem Hosenbund und verletzte sein 29 Jahre altes Gegenüber mit drei Stichen. Einer davon war tödlich, wie die Obduktion ergeben habe. Das Opfer konnte noch eigenständig aus der Bahn am U-Bahnhof Sophie-Charlotte-Platz aussteigen, brach dann aber am Bahnsteig zusammen.

Die Polizei hat den Eingang zum U-Bahnhof Sophie-Charlotte-Platz abgesperrt. Dort wurde ein Mann im Streit erstochen. (Quelle: rbb)

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Opfer und Täter waren polizeibekannt

Der 43-Jährige flüchtete anschließend zu Fuß in die Schloßstraße Richtung Schloss Charlottenburg, hieß es. Er sei von Einsatzkräften der Polizei angehalten worden und sei dann mit dem Messer in der Hand auf die Beamten zugegangen.
 
Einer der Polizisten habe daraufhin mehrmals geschossen. Drei Schüsse trafen den Mann an Oberschenkel, Rumpf und Hals. Der Angeschossene kam für eine Notoperation ins Krankenhaus. Wo er später ebenfalls verstarb.
 
Gegen den Polizeischützen wurde ein Vermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf Totschlag eingeleitet. In Fällen einer tödlichen „Schussabgabe“ sei dies der übliche Weg, hieß es in der Mitteilung der Ermittlungsbehörden.
 
Sebastian Büchner, Pressesprecher der Berliner Staatsanwaltschaft, dem rbb am Sonntag: „Allgemein ist es so, dass selbst bei einem Messerangriff über eine scheinbar größere Entfernung hinweg ein auch schon tödlich verletzter Angreifer durchaus noch in der Lage ist, seine potentiellen Opfer zu erreichen und zu verletzen.“
 
Es werde überprüft, „ob eine Notwehrsituation vorgelegen hat, die eine Schussabgabe grechtfertigt hat“, so Büchner.

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Zeugen wurden notversorgt

„Beide Verstorbenen sind polizei- und justizbekannt“, hieß es weiter in der Mitteilung. Sie seien jeweils mehrfach mit Körperverletzungsdelikten, Widerständen gegen und tätlichen Angriffen auf Vollstreckungsbeamte sowie Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz in Erscheinung getreten.
 
Man gehe aktuell nicht davon aus, dass sich die Männer vorher gekannt hatten, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Eine Mordkommission hat die Ermittlungen übernommen.
 
Mehrere Menschen waren Zeugen der tödlichen Auseinandersetzung geworden. Kurz nach der Tat hatten Rettungskräfte vor Ort eine Notbetreuung eingerichtet. „Hier kamen mehrere Menschen zusammen, die unter den Eindrücken des Geschehens standen“, teilte die Feuerwehr mit. Eine Frau sei aus der Betreuungsstelle zur weiteren Versorgung in ein Krankenhaus gekommen.

Ein Mann schneidet eine Wassermelone mit einem Messer. (Quelle: dpa)

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Innensenatorin prüft Ausweitung von Messerverbotszonen

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Dies geschehe ungeachtet des Vorfalls am U-Bahnhof Sophie-Charlotte-Platz, sagte sie. Waffen- und Messerverbotszonen seien nicht nur ein rechtliches Instrument, sondern auch ein Signal an die Stadtgesellschaft. Der Rechtsstaat müsse entschieden gegen Messerangriffe vorgehen.
 
Messer- und Waffenverbotszonen machten verdachtsunabhängige Kontrollen durch die Polizei möglich, so Spranger. Seit Mitte Februar gibt es bereits drei Messerverbotszonen in Berlin – am Leopoldplatz, am Görlitzer Park und am Kottbusser Tor. Nach Angaben der Polizei wurden dort bislang 95 Messer und andere Waffen beschlagnahmt. Die meisten Verstöße wurden demnach mit 49 Messern und anderen Waffen am Leopoldplatz registriert.

Sendung: rbb24 Abendschau, 13.04.2025, 19:30 Uhr

Rundfunk Berlin-Brandenburg