Schwarz gegen Bunt – Rechter Demonstrant wird abgeführt

Samstag, 26. Juli 2025 | 14:58 Uhr

Schwarz gegen Bunt - Rechter Demonstrant wird abgeführt

APA/APA/AFP/TOBIAS SCHWARZ

Von: APA/AFP/dpa

An einer rechtsextremen Kundgebung gegen den Christopher Street Day (CSD) für die Rechte sexueller Minderheiten in Berlin haben nach Angaben der Polizei weniger Menschen teilgenommen als angemeldet. 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer seien angemeldet gewesen, es seien aber “deutlich” weniger gekommen, sagte eine Sprecherin der Polizei. Die Anmelderin der Kundgebung sei festgenommen worden.

Die Frau und weitere fünf Menschen seien in der Messer- und Verbotszone am Alexanderplatz überprüft worden. Gegen sie seien Verfahren wegen Beleidigung, Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen und Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz eingeleitet worden. Am Versammlungsplatz der Kundgebung sei ein weiterer Teilnehmer wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz festgenommen worden.

Die Polizei ist zum CSD in der Hauptstadt mit 1.300 Kräften im Einsatz. Bei der Parade zum CSD von Mitte über Schöneberg zur Siegessäule im Stadtteil Tiergarten sei es bisher zu keinerlei Vorkommnissen gekommen, sagte die Sprecherin.

Mit politischen Forderungen zum besseren Schutz queerer Menschen und Protesten gegen den deutschen Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hatte der CSD in der Hauptstadt begonnen. Das Motto des diesjährigen CSD lautet “Nie wieder still”. Schon zu Beginn versammelten sich Zehntausende auf der Leipziger Straße in Berlin-Mitte.

Auf Schildern der Demonstrierenden und in den Redebeiträgen bei der Eröffnung ging es um die politischen Debatten über das Hissen der Regenbogenfahne auf dem Gebäude des Deutschen Bundestag. Unter Jubel begrüßte Bundestagsvizepräsident Omid Nouripour die Teilnehmenden mit den Worten “Hallo, Zirkus!” – offenbar in Anspielung auf Kanzler Merz. Dieser hatte die Entscheidung von Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (beide CDU), zum CSD keine Regenbogen-Flagge auf dem Bundestag zu hissen, mit den Worten verteidigt: “Der Bundestag ist ja nun kein Zirkuszelt.” Ohne queeres Bundestagsnetzwerk

Ohne queeres Bundestagsnetzwerk

Anders als in vergangenen Jahren beteiligt sich das queere Regenbogennetzwerk der Bundestagsverwaltung dieses Jahr nicht am CSD. Die Verwaltungsspitze hatte der Gruppe eine Teilnahme untersagt. Aus Protest gegen diese Entscheidung hatten einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer Schilder dabei, auf denen stand: “Wir sind leider nicht dabei – Hier wäre das Regenbogennetzwerk der Bundestagsverwaltung mitgelaufen”.