1. Startseite
  2. Wirtschaft

DruckenTeilen

Intel streicht sein deutsches Mega-Projekt: Die Chipfabrik in Magdeburg kommt nicht. 30 Milliarden Euro Investition und 3000 Jobs fallen weg. Ein schwerer Rückschlag für Deutschlands Tech-Zukunft.

Magdeburg – Der US-Chipkonzern Intel hat seine ambitionierten Pläne für den Bau einer hochmodernen Halbleiterfabrik in Magdeburg aufgegeben. Diese Entscheidung stellt einen erheblichen Rückschlag für die Bemühungen der Bundesregierung dar, Deutschland als Standort für die Chipproduktion zu etablieren. Das ursprünglich geplante Investitionsvolumen von rund 30 Milliarden Euro hätte nicht nur 3.000 Arbeitsplätze geschaffen, sondern auch Deutschlands Position in der globalen Halbleiterindustrie gestärkt.

Bagger stehen auf dem Baugelände, auf dem der Chiphersteller Intel eine Chipfabrik errichten will. Dieser Plan ist gescheitert.Bagger stehen auf dem Baugelände, auf dem der Chiphersteller Intel eine Chipfabrik errichten will. Dieser Plan ist gescheitert. © Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

Ex-Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, der eine Schlüsselrolle bei den Verhandlungen mit Intel spielte, hatte das Projekt als entscheidend für Deutschlands technologische Zukunft bezeichnet. „Mit dieser Investition schließen wir zur Weltspitze auf“, hatte Habeck noch im Vorfeld der Planungen erklärt. Die Bundesregierung hatte staatliche Hilfen in Höhe von 9,9 Milliarden Euro in Aussicht gestellt, um das Projekt zu unterstützen.

Habeck-Plan scheitert: Wirtschaftliche Turbulenzen zwingen Intel zum Umdenken

Die Entscheidung Intels, das Projekt aufzugeben, wird mit der aktuellen wirtschaftlichen Situation und einer mangelnden Nachfrage begründet. Der Konzern kämpft derzeit mit Milliardenverlusten und sieht sich gezwungen, seine globale Strategie zu überdenken. Intel-Chef Lip-Bu Tan bezeichnete die bisherigen Fabrik-Investitionen als „unklug und maßlos“. Diese Aussage unterstreicht den Kurswechsel des Unternehmens und die Notwendigkeit, Kosten zu reduzieren.

Die Aufgabe des Projekts wirft Fragen zur Zukunft der Halbleiterindustrie in Deutschland und Europa auf. Experten sehen darin ein Warnsignal für die Bemühungen, die Abhängigkeit von asiatischen Chiplieferanten zu verringern. Die Corona-Pandemie hatte die Verwundbarkeit globaler Lieferketten offengelegt und die strategische Bedeutung einer eigenständigen Chipproduktion verdeutlicht.

Die in Aussicht gestellten Subventionen in Milliardenhöhe hatten bereits im Vorfeld Kritik von Ökonomen und Wirtschaftsverbänden hervorgerufen. Mit dem Scheitern des Projekts dürfte diese Debatte neue Nahrung erhalten. Kritiker argumentieren, dass solch hohe staatliche Förderungen den Wettbewerb verzerren und möglicherweise nicht den gewünschten langfristigen wirtschaftlichen Nutzen bringen.

Für die neue Bundesregierung aus Union und SPD wirft die Entwicklung neue Fragen zur Effektivität der deutschen Industriepolitik und zur Attraktivität des Standorts für internationale Hightech-Investitionen auf.

Intel-Entscheidung trifft Region Magdeburg hart

Die Entscheidung Intels trifft die Region Magdeburg besonders hart. Die erhofften 3.000 Arbeitsplätze und die damit verbundenen wirtschaftlichen Impulse fallen nun weg. Lokale Politiker und Wirtschaftsvertreter stehen vor der Herausforderung, alternative Entwicklungsperspektiven für die Region zu erarbeiten.

Trotz dieses Rückschlags betonen Experten die Notwendigkeit, weiterhin in die Halbleiterindustrie zu investieren. „Die Abhängigkeit von Asien bei High-Tech-Chips wurde im Westen als Problem erkannt“, heißt es in einer Analyse der Tagesschau. Es bleibt abzuwarten, welche Strategien die Bundesregierung nun verfolgen wird, um Deutschlands Position in diesem kritischen Technologiesektor zu stärken.