Diabetes ist eine chronische Stoffwechselerkrankung, bei der der Blutzuckerspiegel dauerhaft zu hoch ist. Das liegt daran, dass der Körper entweder nicht genug Insulin produziert oder das Insulin nicht richtig verwerten kann. Insulin ist ein Hormon, das in der Bauchspeicheldrüse produziert wird. Es hilft dabei, Zucker (Glukose) aus dem Blut in die Körperzellen zu schleusen, wo er als Energie genutzt wird. Ohne genügend Insulin bleibt zu viel Zucker im Blut. Das kann gefährlich werden.

Es gibt 3 Arten von Diabetes:

  • Diabetes-Typ-1: Meist im Kindes- oder Jugendalter; die Bauchspeicheldrüse produziert kein Insulin mehr, weil der Körper seine eigenen insulinproduzierenden Zellen angreift (Autoimmunreaktion); Betroffene müssen lebenslang Insulin per Spritze oder Pumpe zuführen
  • Diabetes-Typ-2: Häufigste Form; Körper produziert noch Insulin, aber die Zellen reagieren nicht mehr richtig darauf (Insulinresistenz); Risikofaktoren: Übergewicht, Bewegungsmangel, ungesunde Ernährung, steigendes Alter („Altersdiabetes“)
  • Schwangerschaftsdiabetes: Tritt während der Schwangerschaft auf; geht meist nach der Geburt zurück, erhöht aber das Risiko für Typ-2-Diabetes später im Leben

Neue Form des Typ-1-Diabetes

Ein internationales Forscherteam hat jetzt eine wichtige Entdeckung gemacht: Viele Kinder und junge Erwachsene in Subsahara-Afrika, bei denen Typ-1-Diabetes diagnostiziert wurde, leiden möglicherweise an einer anderen Form der Krankheit – einer, die im Gegensatz zum klassischen Typ-1-Diabetes nicht durch eine Autoimmunreaktion verursacht wird.
Die Forschungsergebnisse wurden in Lancet Diabetes and Endocrinology veröffentlicht.

Die Forscher nahmen 894 Teilnehmer mit Jugenddiabetes aus drei afrikanischen Ländern auf: Kamerun, Uganda und Südafrika. Alle hatten vor ihrem 30. Lebensjahr eine Diabetes-1-Diagnose erhalten. Die Wissenschaftler verglichen die Ergebnisse dieser Population mit ähnlichen Studien, die in den USA in derselben Altersgruppe durchgeführt wurden.

Eine völlig andere Form von Typ-1-Diabetes

Die Forscher fanden heraus, dass viele junge Menschen in Subsahara-Afrika, bei denen eine Typ-1-Diagnose vorliegt, häufig nicht die üblichen Marker im Blut (sogenannte Inselautoantikörper) aufweisen, die typischerweise bei Menschen mit Typ-1-Diagnose in anderen Teilen der Welt auftreten. Konkret wiesen 65 % der Teilnehmer mit Typ-1-Diagnose keine Inselautoantikörper auf.
„Das deutet darauf hin, dass viele junge Menschen in dieser Region an einer ganz anderen Form von Typ-1-Diabetes leiden, die nicht autoimmuner Natur ist“, sagte Dana Dabelea, Co-Autorin des Artikels.

Inselautoantikörper helfen, Typ-1-Diabetes von anderen Diabetesformen wie Typ-2-Diabetes oder monogenem Diabetes zu unterscheiden, die andere Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten haben.

„Wir haben uns immer gefragt, warum viele junge Menschen, bei denen Typ-1-Diabetes diagnostiziert wurde, zumindest eine Zeitlang ohne Insulin auskommen, was bei typischem Typ-1-Diabetes ungewöhnlich wäre“, sagt Erstautor Jean Claude Katte, der an der University of Exeter in England sowie am Yaoundé Central Hospital in Kamerun forscht.

Auch Fälle in den USA

Als die Forscher diese Daten mit Studien in den USA verglichen, stellten sie fest, dass ein kleinerer, aber signifikanter Anteil (15 %) der schwarzen Teilnehmer mit der Typ-1-Diagnose an einer ähnlichen Form von Diabetes litt, die auch in Afrika südlich der Sahara vorkommt und durch negative Autoantikörper und einen niedrigen genetischen Risikowert für Typ-1 gekennzeichnet ist.
Weiße Amerikaner mit Typ-1-Diabetes zeigten allerdings das typische Autoimmunmuster – auch wenn bei ihnen keine Autoantikörper nachweisbar waren, deutete ihre Genetik dennoch auf Autoimmundiabetes hin.

„Die Identifizierung dieses Typ-1-Diabetes-Subtyps in der Bevölkerung Subsahara-Afrikas und bei Personen afrikanischer Abstammung in den USA deutet auf einen möglichen genetischen Zusammenhang hin“, so Dabelea.

Ursache unklar

Was die Ursachen dieses neuen Typus angeht, steht die Forschung aber noch am Anfang. Laut Katte könnten auch Infektionen, Ernährungsfaktoren und Umweltgifte eine Rolle spielen.

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