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Halle/LAV. Durch Hepatitis-Viren ausgelöste Leberentzündungen gehören weltweit auch in Deutschland – zu den häufigsten Infektionskrankheiten. Heute sind mit Hepatitis A, B, C, D und E fünf verschiedene Arten der viral bedingten Leberentzündungen bekannt.
Wie ist die Lage in Sachsen-Anhalt?
Eine akute Virushepatitis (auch schon der Verdacht) und der Labornachweis von Hepatitis-Viren sind im Rahmen des Infektionsschutzgesetzes meldepflichtig. Dem Landesamt für Verbraucherschutz (LAV) wurden aus Sachsen-Anhalt im Jahr 2025 mit Stand 07.07.2025 bisher 7 Meldefälle mit Hepatitis A, 213 mit Hepatitis B (davon zweimal auch Hepatitis D), 76 mit Hepatitis C und 159 mit Hepatitis E übermittelt.
Die Hepatitis B- und Hepatitis C-Fallzahlen, die in den letzten Jahren bis 2023 deutlich gestiegen sind, verzeichneten 2024 keinen weiteren Anstieg (siehe Tabelle 1 umseitig). Gründe für die seit einigen Jahren höheren Fallzahlen liegen vermutlich darin, dass mit neueren Screening-Maßnahmen im Rahmen von „Check-Ups“ mehr Fälle identifiziert werden.
Ein großer Anteil der gemeldeten Hepatitis-B- und -C-Fälle betrifft Personen mit ausländischem Geburtsort. Diese Angabe erfolgt gemäß Infektionsschutzgesetz (§ 7 Abs. 1 i. V. m. § 9 Abs. 1 IfSG) und dient der epidemiologischen Einschätzung von Krankheitslast und Präventionsbedarf. Die Daten ermöglichen eine gezielte Planung von Schutzmaßnahmen – etwa Impfangebote oder Aufklärungskampagnen – und tragen zur Verbesserung der gesundheitlichen Versorgung bei
Bei Hepatitis E ist die weitere Zunahme der Fallzahlen vermutlich auch auf die Verfügbarkeit breiterer und besserer diagnostischer Tests zurückzuführen. Viele Infektionen verlaufen symptomlos und wurden früher möglicherweise nicht erkannt, werden nun aber, z. B. beim Blutspenden, diagnostiziert.
Wie äußert sich eine Hepatitis?
Je nach Virustyp unterscheiden sich Krankheitsverlauf und Dauer einer Hepatitis-Erkrankung. Bei Hepatitis A und E verlaufen die Erkrankungen in der Regel mild. Insbesondere bei kleinen Kindern bleibt Hepatitis A oft unbemerkt. Häufige Hepatitis-Symptome sind Oberbauch- und Verdauungsbeschwerden, Fieber, und Gelbsucht (Gelbfärbung von Augen und Haut). Einige dieser Symptome können bei Hepatitis A und E bis zu mehreren Wochen andauern. Bei älteren oder immungeschwächten Patienten kann die Erkrankung schwer verlaufen. Hepatitis B und C (D kommt nur mit B zusammen vor) können sich auch bei jungen und gesunden Menschen zu einer chronischen Infektion entwickeln. Die Folgen einer unbehandelten chronischen Infektion mit Hepatitis B oder C sind schwerwiegend und die häufigste Ursache für Leberzirrhose und Leberkrebs. Wird eine Hepatitis frühzeitig, z. B. bei einem Check-Up erkannt, kann sie behandelt und so schwerwiegende Leberschädigungen verhindert werden.
Wie kann man sich vor einer Infektion schützen?
Hepatitis A und B sind bisher die einzigen der viral bedingten Leberentzündungen, gegen die man sich in Deutschland durch Impfen schützen kann. Die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut empfiehlt die Impfungen gegen Hepatitis A und B für bestimmte Risikogruppen und als Reiseimpfung. Die Impfung gegen Hepatitis B wird als Standardimpfung für Kinder empfohlen.
Hepatitis A-E-Viren haben unterschiedliche Hauptübertragungswege, werden jedoch nicht durch die Luft übertragen. Je nach Virustyp erfolgen Übertragungen meist über Kot- oder Blutspuren an Händen oder Gegenständen, über Sexualkontakte mit ansteckenden Personen, injizierenden Drogenkonsum oder über kontaminierte Lebensmittel. Grundsätzlich spielen Basis-Hygienemaßnahmen eine große Rolle, um sich vor einer Ansteckung mit Hepatitis-Viren zu schützen.