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Der 22-jährige Ruben Mawick teilt seine Ukraine-Erfahrungen. Seine Vorträge stoßen auf großes Interesse.

Werl – Seine Motivation ist ungebrochen: Im Februar fuhr der Werler Ruben Mawick bereits zum fünften Mal, aber erstmals mit seinem eigenen Krankenwagen voll mit Verbandmaterial, Medikamenten sowie Infusionen, Spritzen, Kühlmaterial, Desinfektionslösungen und Intubationsschläuche in die Ukraine, um dort ehrenamtlich Hilfe zu leisten. Und auch seinen sechsten Hilfseinsatz plant der 22-Jährige schon für September oder Oktober, wie er sagt.

Aufklärung leisten, Spenden sammeln

Wenn er nicht gerade in der Ukraine hilft, ist er inzwischen auch ein gefragter Redner. Denn um Aufklärung zu leisten, seine Geschichte zu erzählen und Spenden zu sammeln, hält er Vorträge auf den verschiedensten Bühnen – von den ganz großen Galen, bis zu kleineren bei Vereinen oder Schulen. Inzwischen ist auch die Bundeswehr auf ihn aufmerksam geworden und möchte von seinen Erfahrungen profitieren.

Ruben Mawick mit Marcel Bohnert, Oberstleutnant i.G.(im Generalstabsdienst) und stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Bundeswehrverbandes. (Foto: DBwV/Mawick)Ruben Mawick mit Marcel Bohnert, Oberstleutnant i.G.(im Generalstabsdienst) und stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Bundeswehrverbandes. © Bundeswehr

„Im April habe ich das erste Mal in Berlin beim Cyber Innovation Hub der Bundeswehr (CIHBw) einen Vortrag gehalten“, berichtet Ruben Mawick, der nicht nur ausgebildeter Rettungssanitäter ist, sondern auch sieben Monate bei der Bundeswehr gedient hat. Der Vortrag sei gut angekommen und es kamen weitere Vorträge dazu, einer in Koblenz und am vergangenen Montag ein Online-Vortrag wieder für den CIHBw. Ein weiterer Vortrag an der Bundeswehr Universität in Hamburg sei ebenfalls in Planung.

Ruben Mawick im Einsatz in der Ukraine.Ruben Mawick im Einsatz in der Ukraine. © Mawick

Der Cyber Innovation Hub soll laut Website des Bundesverteidigungsministeriums „als ‚schnelles Beiboot‘ die digitale Transformation der Bundeswehr“ unterstützen. Die Vision sei die Stärkung von Innovation in der Verteidigung und richte sich an den Bedarfen der Soldatinnen und Soldaten sowie den zivilen Mitarbeitern aus. „Durch seine Innovationsvorhaben leistet der CIHBw einen wichtigen Beitrag, die Bundeswehr für die Landes- und Bündnisverteidigung kriegstüchtig zu machen“, heißt es auf der Website.

Genau hier kommt Ruben Mawick ins Spiel, denn er habe im Kriegsgebiet gewisse Erfahrungen gesammelt, die interessant für die Bundeswehr sind, um sich für die Zukunft aufzustellen. „Ich habe es bei einem Einsatz zum Beispiel geschafft, einen Schwerverletzten von der Front innerhalb von einer Stunde zu evakuieren. Aktuell hat sich die Kriegsführung in der Ukraine aber geändert. Es gibt viel mehr Drohnenangriffe, und die unterschiedlichsten Drohnentypen sind dort im Einsatz“, berichtet er im Gespräch mit der Anzeiger-Redaktion. „Daher würde eine solche Evakuierung jetzt im Idealfall fünf Stunden dauern, realistisch sind aber 20 Stunden“, sagt Mawick. Es sei wichtig für die Zukunft, über solche Entwicklungen up to date zu bleiben, findet der 22-Jährige.

Der nächste Krieg wird noch anders aussehen, aufgrund der moderner Waffensysteme. Lieber auf das Schlimmste vorbereitet sein.

Und auch das Feedback von den Zuhörern seiner Vorträge vom Bund, teilweise aus dem inneren Führungsstab, zeigt, wie wertvoll sein Wissen für die Vorbereitung der Streitkräfte auf den Ernstfall zu sein scheint: „Es war ein sehr interessanter Einblick.“, „Hut ab vor dem Dozenten“ und „Jeder sollte das einmal gehört haben“, sind einige Rückmeldungen, die Ruben Mawick bekommen hat. Es gebe vieles, was die Bundeswehr von der Ukraine lernen kann, darunter die effektive Verteilung von Ressourcen, die Ausbildung der Soldaten an Shotguns sowie den Einsatz von Drohnen auf dem modernen Schlachtfeld. „Wir müssen aber auch die Mentalität der Ukrainer lernen.“ Es gehe in Deutschland viel um Taktik. „Aber man gewinnt einen Krieg mit Taktik und Überzeugung“, sagt Ruben Mawick.

Vorbereitung auf den Ernstfall

Aktuell hält er die Vorträge noch unentgeltlich. „Ich möchte einfach, dass unsere Jungs und Mädels gut vorbereitet sind auf den Ernstfall“, sagt er zu seiner Motivation. Der Wille, Änderungen umzusetzen und zur Modernisierung der Bundeswehr sei da, berichtet Ruben. Aus seiner Sicht scheitere das Vorhaben aktuell an der Bürokratie. Klar ist für ihn aber auch: „Der nächste Krieg wird noch anders aussehen, aufgrund der moderner Waffensysteme. Lieber auf das Schlimmste vorbereitet sein“, findet Ruben Mawick.