In den vergangenen drei Jahren hat sich die Zahl der Menschen in Berlin, die keine Wohnung hatten und untergebracht werden mussten, verdoppelt. Für die nächste Jahren rechnet die Sozialverwaltung mit einem weiteren Anstieg.
Der Berliner Senat rechnet bis zum Ende des Jahrzehnts mit einer Steigerung der Wohnungslosen-Zahl um knapp 60 Prozent – auf mehr als 85.600 Personen. Das geht aus einer am Montag veröffentlichten Antwort der Senatssozialverwaltung auf eine Anfrage der Grünen-Fraktion im Abgeordnetenhaus hervor [pardok.parlament-berlin.de]
Den Angaben zufolge wurden im Januar dieses Jahres mehr als 53.600 Personen durch die Bezirke untergebracht. Das sei eine Verdopplung gegenüber 2022. Vor drei Jahren waren es noch knapp 26.000 Menschen.
Mehr als 15.000 minderjährige Wohnungslose in Berlin untergebracht
Zum Ende des Jahrzehnts geht die Zahl Richtung 100.000
Eine sogenannte Bedarfsprognose von Anfang März gehe von einem weiteren Anstieg aus. Demnach wird für Ende des Jahres mit mehr als 55.400 Personen gerechnet, die von den Berliner Bezirken untergebracht werden müssten. Diese Zahl werde bis Ende 2029 voraussichtlich auf über 85.600 Personen steigen.
Zusammen mit den voraussichtlich benötigten Unterbringungsplätzen in Aufnahmeeinrichtungen für Flüchtlinge, in Gemeinschaftsunterkünften und in der Ankunfts- und Notunterbringungseinrichtung Tegel liege der Gesamtbedarf Ende 2025 bei rund 90.000 Menschen. Dieser Bedarf wachse bis Ende 2029 den Schätzungen zufolge auf knapp 114.600 Personen.
Zahl der wohnungslosen Personen wird seit 2022 erfasst
Unter dem Begriff „wohnungslos“ nennt die Sozialverwaltung drei Kategorien: „untergebrachte wohnungslose Menschen, die in Wohnheimen, Trägerwohnungen, Notübernachtungen und weiteren Angeboten der Wohnungsnotfallhilfe leben, verdeckt wohnungslose Menschen, die bei Angehörigen, Freunden oder Bekannten unterkommen, sowie wohnungslose Menschen ohne Unterkunft (obdachlose), die auf der Straße oder in Behelfsunterkünften leben.“
Anfang 2024 wurden laut Sozialverwaltung rund 47.000 untergebrachte Wohnungslose gezählt, 2.300 verdeckt wohnungslose Personen gezählt, die bei Angehörigen, Freunden oder Bekannten unterkamen. Außerdem wurde Ende Januar 2024 von rund 6.000 obdachlosen Menschen ausgegangen, die auf der Straße oder in Behelfsunterkünften lebten.
Die Zahl der wohnungslosen Personen wird den Angaben zufolge seit 2022 vom Statistischen Bundesamt jährlich zum 31. Januar veröffentlicht. Eine ergänzende Statistik über „weitere Formen der Wohnungslosigkeit“ wie obdachlose oder verdeckt wohnungslose Menschen wird seit 2024 alle zwei Jahre im Auftrag der Bundesregierung veröffentlicht.
Sendung: rbb24 Abendschau, 28.07.2025, 19:30 Uhr