Stand: 28.07.2025 15:18 Uhr

Die Sommerferien haben begonnen – viele verreisen ans Meer oder in die Berge. Doch wie Daten des Statistischen Bundesamts zeigen, können sich zahlreiche Menschen in Berlin und Brandenburg nach eigenen Angaben nicht einmal eine Urlaubsreise von nur einer Woche leisten.
 
In Brandenburg lebten nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im vergangenen Jahr 21,4 Prozent in einem Haushalt (2023: 22 Prozent), die sich keine einwöchige Urlaubsreise leisten können.

Symbolbild: Zwei personen schauen sich den Sonnenuntergang am Atlantischen Ozean an am 23.06.2025. (QUelle: picture alliance/ZUMA Press Wire/Richard Ellis)

Das Verreisen ist in Berlin auf der Streichliste

Das eine ist die Umfrage: Laut Sparkasse verreisen weniger Berliner in den Ferien. Das andere sind die Gründe: Ob sie sich das Verreisen nicht leisten können oder wollen und ob das an den Preissteigerungen liegt, darüber wird gestritten. Von Stefan Ruwoldtmehr

Besonders oft betroffen sind der Erhebung zufolge Alleinlebende mit rund einem Drittel (23,3 Prozent). Den niedrigsten Wert erreichte die Gruppe von mindestens zwei Erwachsenen mit Kindern: Lediglich 16,7 Prozent dieser Haushalte könnten eine Urlaubsreise finanziell nicht stemmen.

Berlin schneidet besser ab

Fast 15 Prozent der Haushalte in Berlin waren im vergangenen Jahr dazu finanziell nicht in der Lage. Bei Haushalten mit Kindern waren es mit 13,5 Prozent ähnlich viele. Bei Alleinlebenden hatte sogar jeder fünfte Haushalt (15,8 Prozent) nicht genug Geld dafür.
 
Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die finanzielle Situation damit indes etwas verbessert. So lag die Quote über alle Haushalte hinweg im Jahr 2023 noch bei knapp 17 Prozent, bei Haushalten mit Kindern sogar bei 17,5 Prozent.
 
Angaben für Alleinerziehende in Brandenburg und Berlin fehlten in der Studie.

Archivbild: Personen steigen am 28.09.2023 am Berliner Hauptbahnhof in einen Regionalzug. (Quelle: Picture Alliance/Fabian Sommer)

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Jeder Dritte in Bremen betroffen

Bundesweiter Negativ-Spitzenreiter bei der Erhebung war Bremen. Dort lebten 34,2 Prozent der Befragten in einem Haushalt, der sich keine Urlaubsreise von wenigstens sieben Tagen leisten kann. In Bayern hingegen, am anderen Ende der Skala, war der Anteil mit 14,2 Prozent nicht einmal halb so hoch.

Eine Frage der sozialen Teilhabe

Die Frage nach dem einwöchigen Urlaub wird europaweit gestellt, in Deutschland im Rahmen des Mikrozensus. Hintergrund ist, dass diese Einschätzung als Kriterium zur Messung der materiellen und sozialen Entbehrung (Deprivation) dient. Auch Urlaub bei Freunden oder Verwandten oder in einer eigenen Ferienunterkunft zählt nach den Kriterien der Umfrage dabei als Urlaub. Im europäischen Vergleich steht Deutschland insgesamt dabei relativ gut da. In Rumänien können sich 59 Prozent nach eigenen Angaben keine Reise leisten, in Griechenland 46 Prozent und in Bulgarien 41 Prozent.

Rundfunk Berlin-Brandenburg