Millionen Insekten fallen aktuell über den Süden der Ukraine her. Doch hinter der Plage steckt offenbar mehr als nur ein Naturphänomen. Ist Russland schuld?

Die Ukraine kämpft nicht nur gegen russische Raketen, sondern auch gegen ein nahezu biblisches Naturphänomen: Millionen Heuschrecken fallen derzeit über den Süden des Landes her – und die ukrainischen Behörden machen den Krieg und insbesondere Russland mitverantwortlich für die Invasion der Insekten.

Heuschrecken-Plage in der Ukraine – auch russisch kontrollierte Gebiete betroffen

Wie die „Kiew Post“ berichtet, schwärmen die Heuschrecken über Dörfer, Felder und Städte hinweg – sowohl in von Kiew als auch von Moskau kontrollierten Gebieten. Besonders betroffen sind die Regionen Dnipro, Saporischschja, Cherson, Odessa und Teile von Winnyzja. Videos zeigen „dichte Insektenteppiche auf Hauswänden“ und Schwärme, die ganze Dorfzentren verdunkeln. 

ANZEIGEUkrainer vermuten Staudamm-Sprengung durch Russland aus Auslöser

Der ukrainische Vize-Regionalchef von Saporischschja, Andrij Pjatnyzkyj, versuchte zu beruhigen: „Ja, das sieht schrecklich aus. Ja, es sind riesige Mengen, der Himmel ist voller Insekten. Aber es besteht keine direkte Gefahr für Menschen.“

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„Lassen Sie uns ehrlich sein: Der Hauptgrund für die Heuschreckenplage ist der Krieg“, sagte Wadym Tschajkowskyj, Vizedirektor der ukrainischen Lebensmittel- und Verbraucherschutzbehörde, gegenüber dem Agrarportal „Latifundist“. „Die Invasion der Heuschrecken ist eine Folge von Russlands Ökozid gegen die Ukraine.“

Zwei Heuschrecken-Arten wurden identifiziert

Auch „Politico“ bestätigt: Besonders schlimm wütet der Schwarm rund um das ehemalige Kachowka-Reservoir – jenes Gebiet, das nach der Sprengung trocken gefallen ist und nun ideale Bedingungen für die Fortpflanzung der Heuschrecken bietet. 

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Zwei Arten wurden identifiziert: die Wanderheuschrecke (Locusta migratoria) und die Ägyptische Heuschrecke (Anacridium aegyptium). Beide sind für ihre Fähigkeit bekannt, in kurzer Zeit große landwirtschaftliche Flächen zu vernichten.

Laut „Kiew Post“ mussten allein in der Region Saporischschja über 6000 Hektar mit Insektiziden behandelt werden. In der Region Cherson zerstörten die Insekten bereits 27 Quadratkilometer Sonnenblumenfelder. Und auch auf von Russland kontrolliertem Gebiet schlugen die Insekten zu: In der Region Saporischschja vernichteten sie laut dem russischen Agraraufsichtsamt Rosselechoszentr 200 Hektar Mais. Auch dort wurde die Insektenplage auf „ausgetrocknete Felder und ungenutztes Ackerland“ zurückgeführt – ebenfalls eine Folge des Krieges.

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ANZEIGEUkrainer befürchten ökologischen Dominoeffekt durch Krieg

Die ukrainische Verbraucherschutzbehörde ruft Bauern zur Wachsamkeit auf: Felder sollen regelmäßig kontrolliert und bei ersten Anzeichen sofort Maßnahmen ergriffen werden. Noch, so beruhigt Tschajkowskyj, sei die ukrainische Ernte nicht gefährdet – die Heuschrecken konzentrierten sich vor allem auf Gebiete entlang des Dnipro und anderer Gewässer.

Doch hinter der sachlichen Lageeinschätzung steckt eine wachsende Sorge: Je länger der Krieg dauert und je mehr Infrastruktur zerstört wird, desto häufiger könnten Naturphänomene wie diese außer Kontrolle geraten. Die „Kiew Post“ warnt vor einem langfristigen ökologischen Dominoeffekt. Der Krieg habe nicht nur Dörfer, Städte und Menschenleben vernichtet – sondern auch das Gleichgewicht der Natur nachhaltig gestört.

Oder wie es Tschajkowskyj gegenüber „Politico“ ausdrückte: „Was wir jetzt erleben, ist nicht nur eine Invasion von Heuschrecken – es ist eine Invasion der Folgen dieses Krieges.“