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Wer steht kommende Saison bei Borussia Mönchengladbach im Tor? Nach einer ersten Tendenz überrascht Gerardo Seoane mit einer unerwarteten Antwort.
Mönchengladbach – Die Torwart-Frage beschäftigt Borussia Mönchengladbach schon seit zwei Jahren, doch auch im Juli 2025 ist kein Ende der Debatte in Sicht. Dabei schienen noch im Mai die Weichen für die Zukunft gestellt. Seinerzeit war berichtet worden, Gladbach plane mit Moritz Nicolas zwischen den Pfosten, nachdem Konkurrent Jonas Omlin zwei Spielzeiten lang von Verletzungspech verfolgt wurde.
Moritz Nicolas (r.) liefert sich im Tor von Borussia Mönchengladbach ein enges Duell mit Jonas Omlin (l.). © IMAGO/Norbert Jansen / fohlenfoto
Seit Beginn der Vorbereitung auf die anstehende Saison hinterlassen aber beide Torhüter einen manierlichen Eindruck, und solange beide bei Borussia unter Vertrag stehen, befinden sie sich in einem offenen Konkurrenzkampf. Das verkündete Gerardo Seoane nach dem 2:0-Sieg im Testspiel gegen den 1. FC Nürnberg am Samstag.
Gladbach-Coach Seoane überrascht mit Ankündigung zur Torwart-Debatte
„Beide – sowohl Jonas Omlin als auch Moritz Nicolas – haben in den bisherigen Testspielen und auch in den Trainingseinheiten sehr gute Leistungen gezeigt. Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen“, wird Seoane von Vereinsmedien zitiert. „Wir nehmen uns in den kommenden Tagen Zeit, alles in Ruhe zu analysieren“, so der Gladbacher Cheftrainer.
Im Fan-Umfeld stößt diese Nachricht durchaus auf Kritik. Nicolas genießt speziell seit der vergangenen Saison den großen Rückhalt der Anhängerschaft, weil er sich einerseits auf der Linie stetig verbessert hat und andererseits schon seit zehn Jahren im Klub ist. Über die U23-Mannschaft und vier Leih-Transfers hat sich Nicolas hochgearbeitet, Omlin hingegen kam im Januar 2023 als designierter Nachfolger von Yann Sommer aus Montpellier.
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Vor allem aber steht Omlin aufgrund seiner Verletzungshistorie in der Kritik. Seit der Saison 2023/24 stand der Schweizer nur 21-mal auf dem Spielfeld, die Gesamtbilanz nach zweieinhalb Jahren fällt mit 36 Einsätzen dürftig aus. Zwar ist hervorzuheben, dass Omlin seit Ende April verletzungsfrei geblieben ist und keinen Rückschlag erlitten hat – dennoch hat Borussia keine Gewissheit darüber, dass er eine ganze Saison durchspielen wird.
Erhält Nicolas nach Verletzung keine zweite Chance?
Im Zuge dessen ergibt sich ein weiteres Argument, das für Nicolas spricht: Als Omlin infolge einer Schulter-Operation von September 2023 bis März 2024 ausgefallen war, ließ Seoane keinen Zweifel an seiner Rückkehr ins Tor. Erst nach der zweiten schweren Verletzung und der erneuten Leistungssteigerung von Nicolas rief der Coach die Wachablösung aus.
Nicolas ereilte indes das Pech, im Auswärtsspiel gegen Union Berlin am 15. Februar dieses Jahres eine Adduktorenverletzung erlitten zu haben, die das vorzeitige Saison-Aus bedeutete. Wenn Omlin seinerzeit eine zweite Chance erhielt, warum sollte diese seinem Kontrahenten verwehrt bleiben? Zumal Nicolas keine Zweifel an seiner Leistungsfähigkeit sät.
Seoane wird seine Entscheidung losgelöst von Emotionen treffen. Wichtig ist für den Schweizer, welche Spieler am besten in die Startaufstellung passen. Vielleicht steckt hinter seiner Offenheit auch das Kalkül, den Konkurrenzdruck so hoch wie möglich zu halten und einen Spannungsabfall zu vermeiden. Die Torwart-Debatte bleibt in Gladbach allerdings ein sensibles Thema, das Feingefühl erfordert – und je nach Entscheidung nähme der Gegenwind für den Coach so lange zu, bis sich seine Wahl als richtig erweist.