Stand: 28.07.2025 17:19 Uhr

Beschäftigte der Social-Media-Plattform Tiktok in Berlin sind am Montag erneut in einen Warnstreik getreten, um für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze zu demonstrieren.
 
Der Arbeitskampf fand nach Angaben der Gewerkschaft Verdi parallel zu einem ersten Gerichtstermin vor dem Berliner Arbeitsgericht statt, mit dem Tiktok gegen den Betriebsrat vorgehen wolle. Zu einer Kundgebung vor dem Arbeitsgericht kamen etwa 50 Mitarbeiter.

Archivbild: TikTok-Beschäftigte protestieren am 17.07.2025 am Spree-Ufer in der Nähe der deutschen TikTok-Zentrale in Friedrichshain gegen einen geplanten Stellenabbau. (Quelle: Picture Alliance/Halil Sagirkaya)

Tiktok-Moderatoren im Warnstreik – sie sollen durch KI ersetzt werden

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Gewerkschaft: KI soll Menschen ersetzen

Das chinesische Unternehmen beschäftigt in Berlin rund 400 Mitarbeiter. Die Gewerkschaft befürchten den Abbau von rund 160 Stellen in der Hauptstadt. Tiktok plant demnach, die sogenannte „Trust-and-Safety“-Abteilung in Berlin aufzulösen. Hier wird geprüft, ob gepostete Inhalte den Richtlinien und geltenden Gesetzen entsprechen. Die Moderation von Inhalten solle künftig durch Künstliche Intelligenz (KI) ausgeführt oder an Drittanbieter ausgelagert werden.

Verdi fordert für die Betroffenen Abfindungszahlen in Höhe von drei Jahresgehältern und eine Verlängerung der Kündigungsfrist um zwölf Monate. Tiktok habe den Beschäftigten und dem Betriebsrat Angebote vorgelegt, die diese aber als unzureichend bewerteten, heißt es von der Gewerkschaft. Die Gewerkschaft warnte auch davor, dass sich mit Auslagerungen die Arbeitsbedingungen für die verbleibenden Moderatorinnen und Moderatoren verschlechtern könnten.
 
Das Unternehmen äußerte sich bislang öffentlich nicht konkret zu den Forderungen der Mitarbeiter. Eine Anfrage des rbb blieb bis zum Nachmittag unbeantwortet.

Tiktok: „Arbeitsabläufe straffen“

Tiktok gehört zum chinesischen Konzern Bytedance. Mitte Juli bestätigte das Unternehmen die Pläne auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. „Wir sind in Gesprächen mit dem Betriebsrat über einen Vorschlag zur Konsolidierung unserer Sicherheitsaktivitäten mit weniger Standorten, um die Arbeitsabläufe zu straffen und die Effizienz zu verbessern“, teilte eine Sprecherin mit.
 
Verdi kritisiert, ein Stellenabbau berge die Gefahr, „dass unangemessene Inhalte nicht ausreichend erkannt werden“. Tiktok betonte, das Unternehmen werde sich „weiterhin voll und ganz für die Sicherheit und Integrität unserer Plattform einsetzen“.
 
An einem ersten Warnstreik am vergangenen Mittwoch beteiligten sich etwa 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Sendung: Inforadio, 28.07.2025, 10:04 Uhr

Rundfunk Berlin-Brandenburg