Saporischschja – Bei einem russischen Luftangriff auf ein Gefängnis nahe der südukrainischen Stadt Saporischschja sind nach Angaben der ukrainischen Behörden 16 Insassen getötet worden.
Wie Militärgouverneur Iwan Fedorow auf Telegram mitteilte, wurden zudem 35 weitere Häftlinge verletzt.
Angriff mit Gleitbomben
Nach Angaben des Militärgouverneurs seien die Gebäude des Gefängnisses zerstört worden. Unklar ist bislang, ob sie absichtlich oder versehentlich getroffen wurden. Auch Wohnhäuser in unmittelbarer Nachbarschaft seien beschädigt worden.
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Das Umland der frontnahen Großstadt Saporischschja sei in der Nacht insgesamt achtmal aus der Luft angegriffen worden – vermutlich mit Gleitbomben. Diese werden von russischen Kampfjets aus sicherer Distanz hinter der Front abgeworfen und treffen dann Ziele auf ukrainischem Gebiet. Die Flugzeuge bleiben dabei oft außer Reichweite der ukrainischen Luftabwehr. Die Bomben fliegen nur wenige Dutzend Kilometer – eine Vorwarnung für die Bevölkerung gibt es kaum.
Im Nachbargebiet Dnipropetrowsk kamen nach Angaben der Ukraine mindestens zwei Menschen in der Stadt Kamjanske durch einen russischen Raketenangriff ums Leben. Weitere fünf Personen seien verletzt worden, teilte der dortige Gouverneur Serhij Lyssak auf Telegram mit.
Lesen Sie auchStrategisch wichtige Region
Die südukrainische Region Saporischschja steht seit Beginn des russischen Angriffskriegs regelmäßig im Zentrum der Kämpfe. Teile der Region, darunter das von Russland besetzte Atomkraftwerk, gelten als militärisch und strategisch besonders wichtig.
▶︎ Die Stadt Saporischschja selbst befindet sich unter ukrainischer Kontrolle – sie ist ein zentrales Industriezentrum und liegt nahe der Frontlinie. Immer wieder greifen russische Truppen Infrastruktur, Wohngebiete und militärische Ziele in der Region an. Besonders umkämpft sind Orte wie Orichiw und Tokmak im Süden der Oblast.